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WKÖ-Symposium "12 Minutes Europe" für Europas Wettbewerbsfähigkeit

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WKÖ-Präsident Harald Mahrer beim Symposium "12 Minutes Europe"

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Die WKÖ und Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer luden zum Wirtschaftssymposium "12 Minutes Europe". Im Fokus der Veranstaltung, an der zahlreiche Experten aus Wirtschaft und Politik teilnahmen, stand die Wettbewerbsfähigkeit Europas.

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12 Minutes Europe - Meeting Global Challenges“ - unter diesem Titel lud Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer zum Wirtschafts-Symposium in die WKÖ-Zentrale.

In jeweils 12-minütigen Impulsstatements sprachen Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien darüber, wie Europa in Zeiten wachsender Unsicherheiten die Veränderung als Katalysator für wirtschaftliches Wachstum und eine Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit nutzen kann.

In seinem Statement erklärte der Wirtschaftskammer-Präsident: „Europa muss ein handlungsfähiger, wettbewerbsfähiger globaler Player sein. Wir wollen, dass die europäische Erfolgsgeschichte fortgesetzt wird, dass unsere Betriebe in und für Europa Motor für Wachstum und Wohlstand sein können. Dafür gibt es aber noch viel zu tun – denn die Wettbewerbsfähigkeit Europas steht unter Druck.“

China und die USA haben Europa überholt, attestierte Mahrer. Wenn es Europa nicht gelinge, sich im globalen Wettbewerb zu behaupten, befürchtet Mahrer massive Wettbewerbs- und Wohlstandsverluste.

Der WKÖ-Präsident skizzierte wesentliche Hebel, um die europäische Wettbewerbsfähigkeit zu stärken: „Erstens, den Binnenmarkt entfesseln - der Verkehr von Gütern, Dienstleistungen, Personen, Kapital und Daten leidet in Europa nach wie vor unter Einschränkungen. Dadurch entgehen der EU bis zu 8,6% an zusätzlichem BIP. Das können und dürfen wir uns nicht länger leisten. Bis 2029 bietet der Binnenmarkt ein Wachstumspotenzial von 713 Milliarden Euro. Die effektive Um- und Durchsetzung bestehender Binnenmarktregeln muss daher Vorrang vor neuen Regeln haben. Zweitens, weniger Bürokratie und Regulierung: Dass die Europäische Kommission einen Wettbewerbsfähigkeits-Check für alle Gesetzesvorhaben plant, ist ein Schritt in die richtige Richtung, den es schon längst gebraucht hätte. Und drittens muss der europäische Kapitalmarkt gestärkt werden.“

Leistbarer Energie für ein wettbewerbsfähiges Europa

WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf betonte im Rahmen des Panels „Energiezukunft und Finanzierung“ den Stellenwert von leistbarer Energie für eine wettbewerbsfähigen Standort Europa: „Energiepreise und Versorgung werden zur Gretchenfrage für die europäische Wirtschaft. Wenn wir darauf eine tragfähige Antwort geben wollen, dann geht das nicht ohne neue Ideen, ohne Forschung, Innovation und neue Technologien – in die wir ebenso entsprechend investieren müssen wie in die Produktions- und Verteilungsinfrastruktur. Andere tun das weit mehr als wir, der dritte Platz hinter China und den USA darf uns nicht genug sein.“ Was es zudem brauche, sei mehr Balance zwischen den sozialen, ökologischen und finanziellen Zielsetzungen. "Und es braucht beschleunigende Rahmenbedingungen, unter denen man diese Ziele realistisch erreichen kann“, so der Appell des WKÖ-Generalsekretärs.

„Auch beim Thema Innovation hinkt Europa hinterher - Elektromobiliät wird aus China importiert“, skizzierte Nouriel Roubini, renommierter US-Ökonom und Bestsellerautor, einige der zentralen Problemfelder und Herausforderungen für den Kontinent. Innovation sei ein wesentlicher Hebel, um an Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen - Europa müsse gerade in diesem Bereich verstärkt investieren, in die Entwicklung von Hightech-Anlagen“, so der Ökonom in seiner Keynote.

Gezielte Industriepolitik für Handlungs- und Wettbewerbsfähigkeit

„Europa ist abhängig von Energieimporten, Exporten aus China, Sicherheitstechnologie und von Rohstoffen. In nahezu jeden Sektor sind wir von Fachkräften aus dem Ausland abhängig. Mit einer Vervielfachung der Investitionen in Innovationen, auch in der vorkommerziellen Phase können wir aus diesen Abhängigkeiten herauskommen. Die europäische Mentalität zeugt jedoch von einer obsessiven Risikoscheue, die uns an der Wettbewerbsfähigkeit hindert“, so Karl-Theodor zu Guttenberg, ehem. Bundesminister für Wirtschaft und Technologie sowie für Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland. Dafür brauche es auch eine gezielte Industriepolitik. „Wir brauchen eine andere Mentalität innerhalb Europas, in der wir wegkommen von den lähmenden Einstimmigkeitserfordernissen, damit wir wieder handlungs- und wettbewerbsfähig sind. Wir dürfen uns in Europa nicht als die Getriebenen begreifen. Wir müssen uns als globale Triebfeder sehen gegenüber USA und China. Dafür dürfen wir uns ein europäisches Selbstbewusstsein leisten, aber dafür müssen wir unsere Hausaufgaben machen“, forderte Guttenberg.

„Wir haben in Europa sehr viel erreicht und sollten es nun auch nutzen. Insbesondere in drei Bereichen: Wir Europäer waren die ersten, die innovative grüne Lösungen zum Klimawandel vorgenommen haben. Zweitens hat Europa durch die Digitalisierung die optimale Möglichkeit zur Vernetzung aller Länder geschaffen. Und drittens schaffen wir durch ein spezielles Ausbildungs- und Gesundheitswesen die optimale Vorbereitung für Arbeitskräfte und kreative Innovationen“, betonte Kersti Kaljulaid, ehem. Präsidentin der Republik Estland, einige der großen Stärken des Standortes. Europa müsse sich auf diese Stärken besinnen, sie effektiv nutzen und auch, mehr als bisher, Herausforderungen als Chancen begreifen.

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