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ImPulsTanz: Masilos "Hamlet" tanzt viel und spricht wenig

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Dada Masilo macht Shakespeares Hamlet zum Tänzer
©APA/APA/ImPulsTanz/Lauge Sorensen
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Dada Masilo hat es erneut getan. Nach "Romeo und Julia", "Schwanensee" oder auch "Carmen" hat sich die gefeierte südafrikanische Choreografin mit "Hamlet" einem weiteren Klassiker angenommen, um ihn neu zu interpretieren. Dass auch das überaus wortreiche Shakespeare-Stück (großteils) getanzt funktioniert, bewies sie mit der Uraufführung am Dienstagabend im Rahmen des ImPulsTanz-Festivals. Das Premierenpublikum im Wiener Burgtheater zeigte sich begeistert.

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Auch wenn später die gekonnt in Szene gesetzten Körper der elf Tänzerinnen und Tänzer den Ton angeben sollten, entschied sich Masilo dafür, einen der vielen "Hamlet"-Monologe an den Anfang zu stellen. Die berühmten Worte "To be or not to be" läuten den mit ca. 65 Minuten kompakt gehaltenen Abend ein. Begleitet werden sie von einer großen Leinwand und Live-Musik. Erstere wartet im Lauf des Stücks mit diversen Farbtönen und Bildern - etwa von einem Schloss oder dem Mord an Hamlets Vater - auf. Zweitere setzt sich aus Gesang, Violine und Percussion zusammen. Die Musikerinnen und Musiker überzeugen mit mal leisen, mal lauten und stets stimmungsvollen Klängen über die gesamte Dauer. Phasenweise stehlen sie den Tanzenden gar die Show (Komposition und musikalische Leitung: Thuthuka Sibisi).

Nachdem Hamlet kurz über sein Leben nachgedacht hat, stellen erstmals Masilo und die Dance Factory ihr Können unter Beweis. Sie tanzen ausgelassen und verneigen sich vor der königlichen Familie, bevor es zu einem Liebesduett zwischen Hamlet und Ophelia kommt. Masilo selbst verkörpert die Geliebte des Prinzen und verhilft ihr zu mehr Aufmerksamkeit, als es einst Shakespeare tat. Eine gute Idee, schließlich hat die Figur gehörig Potenzial. Die Liebe zum mit Rache und sich selbst beschäftigten Hamlet geht zusehends in die Brüche. Das noch nicht verdaut, kommt ihr Vater durch Hamlet zu Tode. Der Wahnsinn lässt grüßen - und wird von Masilo mit einer nackten Ophelia am Ende der kurzweiligen Aufführung gelungen ins Rampenlicht gerückt.

Mit auf das Nötigste reduzierten Textpassagen bietet die Choreografin einen Leitfaden durch die komplexe Handlung des von ihr munter durchgemixten Klassikers. Das Hauptaugenmerk legt sie aber zu Recht auf den auf höchstem Niveau solo, zu zweit oder in größeren Gruppen dargebotenen Tanz. Nicht nur Bilder, auch Körper in Bewegung sagen oft mehr als Tausend Worte. Und damit man vor lauter Intrigen, Rachegelüsten und vergossenem Blut nicht nur den Kopf schütteln möchte, ist für eine Prise Humor gesorgt.

Man muss sich nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, um zu behaupten, dass Masilo mit "Hamlet" einen weiteren Hit in ihrer noch nicht allzu langen Karriere gelandet hat. Wohin sie diese noch führt? Hoffentlich erneut zu ImPulsTanz - mit einem weiteren Klassiker in frischem Gewand im Gepäck.

(Von Lukas Wodicka/APA)

(S E R V I C E - "Hamlet" von Dada Masilo und der Dance Factory im Rahmen des ImPulsTanz-Festivals, Schauspiel: Aphiwe Dike und Albert Khoza. Tanz: Dada Masilo, Sinazo Bokolo, Julia Burnham, Lehlohonolo Madise, Thandiwe Mqokeli, Eutychia Rakaki, Leorate Dibatana, Thuso Lobeko, Songezo Mcilizeli, Steven Mokone und Tshepo Zasekhaya. Komposition und musikalische Leitung: Thuthuka Sibisi. Live-Musik: Leroy Mapholo, Ann Masina und Mpho Mothiba. Burgtheater, Universitätsring 2, 1010 Wien. Weitere Termine am 24. Juli (19 Uhr), 25. Juli und 26. Juli (jeweils 21 Uhr). )

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/ImPulsTanz/Lauge Sorensen

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