Der deutsche Auto- und Industriezulieferer Schaeffler schließt sein Werk im niederösterreichischen Berndorf mit Ende des nächsten Jahres. Betroffen sind 450 Beschäftigte. Die Meldung reiht sich an eine Serie von Bad News aus der heimischen Automotive-Industrie in den letzten Tagen.
Die Schließung des Schaeffler-Werkes in Berndorf wird schrittweise passieren. Mit der Belegschaft sollen Sozialpläne ausgearbeitet werden, hieß es von Schaeffler. Österreich-Sprecher Josef Kalina verwies im Gespräch mit der APA auf die großen Bemühungen des Konzerns in den vergangenen Jahren, trotz schwieriger Lage den Standort Berndorf abzusichern. In der niederösterreichischen Industriestadt fertigt Schaeffler aktuell Radlager und Radnabenmodule sowie Getriebelager. Anwendung finden diese vornehmlich in schweren Nutzfahrzeugen.
„Diese Sektoren unterliegen starken Nachfrageschwankungen sowie einem sehr hohen Kosten- und Preisdruck durch die zunehmende Konkurrenz asiatischer Hersteller auf dem europäischen Markt. Aufgrund der im Vergleich geringen Größe des Standorts sind diese Schwankungen nur schwer bis gar nicht planungssicher und wirtschaftlich sinnvoll abzufedern“, betonte Schaeffler am Mittwoch.
Am 5. November des heurigen Jahres hatte Schaeffler den Abbau von 4.700 Arbeitsplätzen in Europa angekündigt, davon 2.800 in Deutschland. Damals wurde das weitere Vorgehen bei Berndorf offengelassen. Der Anfang des Monats angekündigte Personalabbau entsprach rund 3,1 Prozent des gesamten Personalbestands.
Krise in der Autobranche
Neben Schaeffler meldeten in den letzten Tagen weitere Autozulieferer schlechte Aussichten. Der börsennotierte Wiener Sanitärgroßhändler und Autozulieferer Frauenthal erwartet für das laufende Jahr Verluste. Bereits das Halbjahresergebnis war mit minus 4,4 Millionen Euro tiefrot ausgefallen. Beide Divisionen, Handel und Automotive, stünden unter Druck. „Aus heutiger Sicht ist auch von einer Erholung der Marktsituation beider Divisionen im nächsten Jahr nicht auszugehen", so der Konzern.
TCG Unitech mit Sitz in Kirchdorf an der Krems hat 882 Beschäftigte beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet. Geschäftsführung, Betriebsrat und Gewerkschaft suchen nach einer Lösung. Geschäftsführer Thomas Schmalzer betont, niemanden kündigen zu wollen, dies ginge aber nur, wenn freiwillig auf die kollektivvertraglichen 4,8 Prozent Lohn- oder Gehaltserhöhung verzichtet werde. Die Gewerkschaft zeigt sich davon empört.
Der deutsche Autozulieferer Bosch plant wegen der schwachen Nachfrage in den kommenden Jahren zusätzlich bis zu 5.550 Arbeitsplätze abbauen. Die Österreich-Tochter von Bosch ist vom Stellenabbau nicht betroffen. In Österreich beschäftigt die Bosch-Gruppe mehr als 3.200 Mitarbeitende.
Die österreichische Kfz-Zulieferindustrie beschäftigt rund 90.000 Menschen. Laut einer Untersuchung des Lieferketten-Forschungsinstituts ASCII beliefern 150 von 900 heimischen Betrieben der Branche den Volkswagen-Konzern direkt. Der deutsche Autobauer steht derzeit besonders im Fokus der kriselnden Autoindustrie.