Trend Logo

Signa: "Schwierige Entscheidungen für die Gläubiger"

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min

Signa war eine riskante Wette. Ex-Investoren und Geldgeber werden auf ihren teilweise enormen Forderungen sitzen blieben.

©Elke Mayr
  1. home
  2. Finanzen
  3. Bonität

Im Insolvenzverfahren René Benko haben etwa 30 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 2 Mrd. € angemeldet. Im Fall der Familie Benko Privatstiftung 20 Gläubiger Forderungen über 2,3 Milliarden. Davon wurden aber nur Bruchteile anerkannt. Klaus Schaller, Leiter des KSV1870 in Tirol, über die schwierige Situation der Gläubiger.

von

Im Insolvenzverfahren René Benko haben etwa 30 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 2 Mrd. € angemeldet. Im Fall der Familie Benko Privatstiftung 20 Gläubiger Forderungen über 2,3 Milliarden. Davon wurden im ersten Fall nur 47 Millionen Euro anerkannt, im zweiten Fall waren es 49,5 Millionen - und damit jeweils nur rund 2 Prozent aller Forderungen.

"Die Gläubiger mit bestritten gebliebenen Forderungen haben schwierige Entscheidungen zu treffen. Um allenfalls Anerkenntnis zu erreichen haben sie separate Verfahren anzustrengen", sagt Klaus Schaller, Leiter des KSV1870 in Tirol und erklärt weiter:

Der Insolvenzverwalter hat unter anderem auch die Forderungen von in Abu Dabi ansässigen Investitionsgesellschaften bestritten. Diese Investoren haben bereits vor der Insolvenzeröffnung am 8. März 2024 ein Schiedsverfahren in der Schweiz gegen Benko und andere Rechtsträger angestrengt. Im Rahmen dieses Schiedsverfahrens werden mehrere hundert Millionen Euro begehrt. Im Zuge des Insolvenzverfahrens wurde nun ein zweites Schiedsverfahren - ebenfalls in Schweiz - von diesen Gläubigern veranlasst.

Der Insolvenzverwalter erklärte, dass neben dem an und für sich bereits sehr komplexen Sachverhalt nun aufgrund der Insolvenzeröffnung über das Vermögen des Herrn Benko zusätzliche Fragen in diesen Schiedsverfahren zu klären sind. Insbesondere gilt es zu prüfen, inwieweit derartige Schiedsverfahren Auswirkungen auf das österreichische Insolvenzverfahren haben und ob dort ergangene Entscheidungen vom Insolvenzgericht in Innsbruck anzuerkennen sind.

Enorm hohes Prozesskostenrisiko für die beteiligten Parteien.

Klaus SchallerLeiter des KSV1870 in Tirol
Bild

Klaus Schaller, Leiter des KSV1870 in Tirol

© Tom Bause/KSV1870

Hohes Risiko für die Gläubiger

Schaller sieht für die Gläubiger daher ein hohes Risiko für einen Totalausfall ihrer Forderungen und, sofern diese ihre Forderungen gerichtlich einbringen wollen, langwierige als auch teure Prozesse.

Schaller: "Fest steht, dass alle separaten Verfahren – ob Schiedsverfahren im Ausland oder Feststellungsprozesse vor den heimischen Gerichten - in denen es um derart hohe Beträge geht, mit einem enorm hohen Prozesskostenrisiko für die beteiligten Parteien verbunden sind. Die Gläubiger werden eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse anstellen und sich entscheiden müssen, ob sie frisches Geld in die Hand nehmen, um derartige Prozesse wohl über mehrere Instanzen zu führen."

Für den KSV1870 ist klar, dass diese separaten Verfahren vermutlich über Jahre gehen werden. Ein rascher Abschluss des Insolvenzverfahrens des Herrn Benko sei folglich nicht zu erwarten.

Über die Autoren

Logo
Abo ab €16,81 pro Monat
Ähnliche Artikel