
Trotz herausfordernder wirtschaftlicher Lage bleibt die Zahlungsmoral der Österreicher:innen weiterhin hoch. Das zeigt der Austrian Business Check des KSV1870. Trotz Pleitenrekordjahr war die Zahlungsmoral im Jahr 2024 auf ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr.
83 % aller Rechnungen werden laut der KSV1870-Umfrage fristgerecht bezahlt. Lediglich jede sechste Rechnung wird in Österreich zu spät bezahlt - dieser Wert ist im internationalen Vergleich gut und zeigt die hohe Zahlungsmoral der Österreicher:innen. 87 % der heimischen Privathaushalte bezahlen ihre offenen Rechnungen innerhalb des vertraglich vereinbarten Zahlungsziels.
Trotz multipler Krisen hat sich die Zahlungsbereitschaft 2024 nicht verschlechtert, wie die Austrian-Business-Check-Umfrage des KSV1870 verdeutlicht. Privatpersonen begleichen ihre Rechnungen im Schnitt nach 13 Tage, Gemeinden nach 24 Tagen und Firmen nach 25 Tagen. Etwas länger braucht der Bund und die Länder. Diese zahlen ihre offenen Rechnungen nach 35 beziehungsweise 31 Tagen.
Positiv hervorzuheben ist, dass sich die Länder und Gemeinden bei der fristgerechten Bezahlung offener Rechnung verbessern konnten: Die Länder zahlten 2024 zwei Tage früher als im Jahr davor, die Gemeinden einen Tag.


© KSV1870
Kärntner am schnellsten
Bei der Zahlungsmoral sind regionale Unterschiede erkennbar: In Kärnten werden offene Rechnungen bereits nach neun Tagen beglichen. Kärntner Betriebe tun dies in 22 Tagen. Privatkunden in Tirol benötigen am längsten für ihre Rechnungsbegleichung: 2024 waren es 17 Tage. Burgenländische Betriebe zahlen erst nach 30 Tagen ihre Rechnungen.
Mit Blick auf die öffentliche Hand liegt auf Länderebene Tirol (24 Tage) in Führung, das Schlusslicht bildet das Burgenland mit 52 Tagen.
Als Gründe für verspätete Zahlungen wurde bei der KSV1870-Umfrage sowohl bei Firmenkunden als auch der öffentlichen Institutionen die „Ineffizienz in der Verwaltung“ am häufigsten genannt. Bei den Privaten ist es in erster Linie die Vergesslichkeit.
Tendenz sinkend?
Trotz der weiterhin hohen Zahlungsmoral müssen die Unternehmen immer mehr Aufwand betreiben, um zu ihrem Geld zu kommen: 46 % der befragten Unternehmen geben an, dass es zunehmend schwieriger geworden ist, Private zum Zahlen zu bewegen.
Privatpersonen reizen demnach vor allem das vereinbare Zahlungsziel aus und warten bis zum letztmöglichen Zahlungstermin. Jene Unternehmen, die einen verlängerten Zahlungsprozess festgestellt haben, buchen 38 % Forderungen mittlerweile rascher aus als früher, weil ihrer Meinung nach die Chancen auf Einbringlichkeit geringer geworden sind. „Das ist aus unserer Sicht der falsche Ansatz“, sagt Walter Koch, Geschäftsführer der KSV1870 Forderungsmanagement GmbH: „Aufgrund unserer Erfahrung wissen wir, dass viele Betroffene ihren Forderungen sehr wohl nachkommen, häufig zu einem späteren Zeitpunkt, sobald sie wieder liquide sind. Das frühzeitige Ausbuchen offener Forderungen geht auf lange Sicht zulasten der eigenen Liquidität, die angesichts steigender Insolvenzzahlen wichtiger denn je ist.“
Der Trend zeigt: 2025 könnte sich die Zahlungsmoral verschlechtern.