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Braina: funktionelle Spracherkennung mit Design-Schwächen

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Aktualisiert
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9 min
Braina

"Braina" von Brainasoft ist eine funktionelle, aber wenig ansprechende Möglichkeit zur Sprachsteuerung und Texteingabe per Stimme.

©Brainasoft / iStockphoto
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Braina, die Anwendung für Spracherkennung sowie Umwandlung von Sprache in Text, ist seit 2014 auf dem Markt. Der Hersteller Brainasoft wirbt mit dem Versprechen, Spracheingabe zu 99% korrekt zu erkennen. Das alleine genügt jedoch 2022 auch nicht mehr wirklich.

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Braina, der "Artificial Intelligence Virtual Assistant"

Einfach die Finger von der Tastatur und Maus lassen und Computer ganz à la iRobot per Sprachsteuerung zum persönlichen Assistenten machen? Mit "Braina" - der Produktname „Braina“ setzt sich aus den Wörtern „Brain“ und „Artificial“ zusammen - verspricht der Hersteller Brainasoft genau das: Anwender sollen sich dank der Spracherkennungsanwendung so das Tastendrücken ersparen und Computerfunktionen einfach per Ansage steuern.

Als "Artificial Intelligence Virtual Assistant" wird Braina dabei angepriesen. Das Programm nutzt dafür patentierte Lösungen für Spracherkennung und Natural Language Interface. Praktisch bedeutet das für Nutzer, dass sie ganz im gewohnten Ton über Braina mit ihrem Computer kommunizieren können.

100 unterstützte Sprachen

Grundsätzlich funktioniert das auch. Das technische Versprechen wird also erfüllt. Neben Deutsch können Nutzer auch auf Englisch (in unterschiedlichen Versionen), Spanisch, Russisch, Griechisch und sogar Thai oder Hindi mit Braina kommunizieren. Die Software unterstützt insgesamt 100 Sprachen. Ein wenig Disziplin ist dabei allerdings schon angesagt. All jene mit ausgeprägtem Dialekt müssen auf die Schriftsprache ausweichen – Schweizerdeutsch beispielsweise versteht Braina etwa nicht.

Alltagssprache erfasst Braina dafür laut eigenen Angaben mit 99% Genauigkeit. Unabhängige Tests bestätigen die Akkuratheit von Braina immer wieder. Der Vergleich mit Cortana – einer weiteren Spracherkennungssoftware von Microsoft – liegt nahe und unterstreicht die Vorzüge von Braina abermals. Das ist nicht zuletzt ein Grund für Microsofts Entscheidung, Cortana aus dem App-Shop für mobile Geräte zu entfernen.

Auch mit Fachjargon sollte die Software kaum Probleme haben. Die Entwickler versprechen, dass Braina auch den Großteil medizinischer, juristischer und wissenschaftlicher Fachtermini problemlos verstehen und verarbeiten kann. Ein wichtiges Plus in diesem Zusammenhang ist, dass Nutzer Braina auch Vokabeln beibringen können. Der Artificial Intelligence Aspekt der Software macht das Programm individualisierbar, sodass auch fehlende Vokabeln im langfristigen Gebrauch keine große Hürde darstellen sollten.

Das User-Interface, ein Rückschlag

Der größte Kritikpunkt und auch die größte Hürde für den Einsatz der Software ist allerdings ihr sehr antiquiertes User Interface. Braina überzeugt wirklich nicht unbedingt mit Design. Es wirkt fast als hätten die Entwickler vor langer Zeit selbst den Gefallen an dem Produkt verloren und es daher nicht mehr weiterentwickelt.

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Das User-Interface von Braina hätte dringend ein Update nötig.

 © Braina

Die Funktionen können sicher auch von technisch unerfahrenen Mitarbeitern bedient werden und bei Schwierigkeiten wird auch ein Live-Support beworben, allerdings ist das Benutzer-Interface so wenig einladend, dass man den Support vermutlich erst gar nicht zu Rate ziehen will.

Technische Voraussetzungen und erste Schritte

Obwohl Braina ursprünglich für Windows entwickelt wurde, lässt sich die Software auch auf iOS-Geräten sowie Android Betriebssystemen nutzen. Wer möchte, kann auch Windows auf seinem Macbook installieren und so die Windows-Version von Braina nutzen.

Braina läuft am besten auf Windows, SaaS, iPhone, iPad, und Android. Auf Chromebooks funktioniert die Anwendung jedoch noch nicht. Nutzer, die regelmäßig Updates vornehmen, müssen ansonsten keinerlei technische Voraussetzungen erfüllen – außer natürlich ein funktionierendes Mikro anzuschließen, falls keines in der Hardware vorinstalliert ist. Einmal installiert, müssen Nutzer lediglich über das Icon Braina öffnen und die Spracherkennung im rechten unteren Fenster per Mausklick aktivieren.

Ab zum Diktat: Content schneller erstellen

Die Braina-Officials beschreiben das Programm als „intelligenten persönlichen Assistenten“. Zwar kann dieser persönliche Assistent keinen Kaffee holen, dafür aber Termine vereinbaren, Suchmaschinen durchforsten, den Wecker stellen, Medien abspielen lassen und auch komplexere mathematische Aufgaben lösen – und all das natürlich per Sprachsteuerung. Nutzer können sich auf Wunsch sogar eBücher oder andere Dateien von Braina vorlesen lassen.

Doch worin liegt der Unterschied zwischen Braina und anderen beliebten digitalen Assistenten wie Siri? Tatsächlich ähneln die Funktionen der beiden Programme einander sehr. Vor allem Nutzer, die vorwiegend die Basisfunktionen brauchen, werden im Angebot kaum große Unterschiede feststellen können. Allerdings ist Braina im Sprachverständnis deutlich akkurater. Während Siri nur auf knapp 80% Akkuratheit kommt, verspricht Braina mit 99% eine angenehmere Handhabung.

Spätestens nach dem Abtippen von tausenden Wörtern freuen sich die Finger über eine kurze Pause. Braina bietet eine inbuilt-Diktatfunktion in Office-Anwendungen – allen voran natürlich Microsoft Word. Tatsächlich verfügt die neueste Word-Version über eine eigene, automatisch vorinstallierte Diktatfunktion, allerdings verspricht Braina eine deutlich genauere Spracherkennung sowie einen flüssigeren Ablauf.

Kosten und Abo-Modelle

Wie zahlreiche Software-Hersteller bietet auch Brainasoft eine kostenlose Einstiegsversion - in dem Fall „Braina Lite“ genannt - an. Nutzern mit der kostenlosen Version stehen natürlich nicht alle Funktionen zur Verfügung, das Basispaket erlaubt aber auch schon einen guten Einblick in die Welt von Braina. Einfache Befehle und das Vorlesen von Texten ist möglich, die Diktierfunktion ist allerdings in der kostenlosen nicht Version enthalten. Auch Sprachwechsel sind hier nur eingeschränkt verfügbar.

Mit einem Braina Pro Zugang stehen Nutzern alle Funktionen zur Verfügung. Entsprechend ist diese Variante für den professionellen Betrieb die beliebteste Lösung. Braina Pro und Braina Pro Lifetime unterscheiden sich ausschließlich in der Lizenzverfügbarkeit. Während ein Braina Pro Zugang jährlich zum Preis von $79 erneuert werden muss, kostet der lebenslange Zugang vergleichsweise günstige $199. Die verschiedenen Angebote finden Sie hier zum Download.

Variante

Preis

Braina Lite

kostenlos

Braina Pro

$79 pro Jahr

Braina Pro Lifetime

$199 einmalig

Fazit: Solides Produkt, aber fragwürdiges Design

Braina führt zahlreiche Befehle aus, liest Dateien oder auch ganze eBücher vor und stellt in der Braina Pro Version auch Diktierfunktionen zur Verfügung, sodass sich Texte ohne Tippen verfassen lassen. Die Präzision der Sprachsoftware ist bestechend und wo eine solche Lösung dauerhaft genutzt werden soll gibt es mit der Lifetime-Lizenz von Braina um $199 ein günstiges und überlegenswertes Angebot.

Für wen eignet sich Braina also? Dank der Unterstützung medizinischer, juristischer und wissenschaftlicher Fachtermini ist die Lösung in der Pro-Version mit der integrierten Diktierfunktion in diesen Bereichen ein nützliches Tool, etwa zum Festhalten von Befunden oder Protokollen. Außerdem lohnt sich Braina für Mitarbeiter im administrativen Bereich. Content Creators können mit Braina ihren Fingern ebenfalls eine Pause gönnen und Texte zuverlässig diktieren.

Allerdings hätte die Software dringend ein Facelifting und ein neues User-Interface (UI) nötig. Das Benutzererlebnis ist mehr als nur "retro". Was diesen auch nicht gerade unwichtigen Aspekt betrifft gibt es weit bessere Lösungen am Markt. Das sollte man bedenken, ehe man investiert. Denn eine Produkt, das nur ungern verwendet wird ist dann am Ende vielleicht doch sein Geld nicht wirklich wert.

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