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Green Investment Pioneers Programm: Geld trifft Geist

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Infrastruktur- und Umweltministerin Leonore Gewessler
Infrastruktur- und Umweltministerin Leonore Gewessler: „Der Finanzbereich ist ein zentraler Hebel für den Klimaschutz.“©trend / Wolfgang Wolak
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Gute Ideen zum Klimaschutz gibt es viele, ihre Umsetzung scheitert aber oft am fehlenden Kapital. Das neue „Green Investment Pioneers Programm“ des Umweltministeriums will das ändern. Es soll Unternehmen, Banken und Investoren mit grünen Projekten zusammenbringen – und so deren Umsetzung ermöglichen.

Gesucht: 17 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Summe ist in etwa notwendig, um die österreichischen Klima- und Energieziele bis 2030 zu erreichen. Kein Taschengeld. Das weiß auch Umweltschutz-Ministerin Leonore Gewessler. „Der Finanzbereich ist ein zentraler Hebel für den Klimaschutz. Green Finance und die Mobilisierung von privatem Kapital sind wichtige Bausteine zur Bewältigung der Klimakrise und ein Motor für Investitionen in grüne, innovative und nachhaltige Aktivitäten“, so die grüne Politikerin, „die Umsetzung mit klimaaktiv sorgt dafür, dass Synergien genutzt, Best-Practice-Beispiele aufgezeigt und hohe Qualitätsstandards eingehalten werden.“

Um diesen Hebel in Bewegung zu setzen und die Hebelwirkung zu verstärken hat Gewessler jetzt das „Austrian Green Investment Pioneers Programm“ aufgelegt. Es soll Investoren, Projektentwickler, Errichter und Planende zusammenbringen und damit Investitionen in grüne Projekte erleichtern. Anders ausgedrückt: Die Initiative will Ideen und Geld vereinen. Denn ohne Kapital bleiben Ideen einfach nur Ideen.

Worum geht es genau?

Koordiniert von klimaaktiv und dem Klimaschutzministerium geht es um zeitnahe Investitionen in grüne Projekte, die einen realwirtschaftlichen Beitrag zur Erreichung der österreichischen Klima- und Energieziele leisten. „Wesentlich dabei ist“, so Gewessler, „dass Maßnahmen gegen die Klimakrise auch Maßnahmen zur Generierung von Arbeitsplätzen und zur Konjunkturbelebung sind.“

Was sind grüne Projekte?

Entscheidend ist, dass die Investitionen dem neuen EU-Klassifikationssystem für nachhaltige wirtschaftliche Tätigkeiten, der sogenannten EU-Taxonomie, entsprechen. Beispiele dafür sind:

  • Erneuerbare Energien: z. B. Photovoltaik, Geothermie, Wind- und Bioenergie inkl. Speichersysteme und Softwarelösungen zur Steuerung/Optimierung
  • Gebäude: z. B. thermische Sanierung, Energieeffizienzsteigerungsmaßnahmen, klimaneutrales Heizen & Kühlen
  • Klimafreundliche Mobilität: z. B. Elektromobilität, Ausbau des Ladestationennetzwerks, betriebliches Mobilitätsmanagement
  • Industrie: klimafreundliche Technologien, Energieeffizienzsteigerungsmaßnahmen

Woher kommt das Geld für die Umsetzung?

Contractingmodelle durch Anlagenbauer oder Betreiber sind bewährte Modelle, die über das Pioneer-Programm und Netzwerk-Partner entstehen sollen. Auch die Beteiligung von Investoren ist eine Möglichkeit. Allerdings scheitern diese Möglichkeiten oft an einer fehlenden Bankability, also einer fehlenden Finanzierungswürdigkeit durch Banken und potentielle Kapitalgeber. Diese Hürde soll durch die frühzeitige Einbindung von Banken und Investoren und eine Professionalisierung der Projektplanung überwunden werden. Eine andere Möglichkeit bietet die Bündelung einzelner Projekte zu größeren Sammel-Portfolios.

Beide Aufgaben übernimmt das neue Austrian Green Investment Pioneers Programm unter dem Stichwort „Enabling Facility“. Dahinter steckt eine Kapitalgesellschaft, die genau diese Bankability sicherstellen und das Projekt langfristig begleiten soll. Das Programm richtet sich daher in erster Linie an Unternehmen, Banken und Investoren, die neue, grüne Projekte in Österreich umsetzen möchten.

Wie soll das konkret funktionieren?

Unternehmen können sich zum Beispiel mit Banken und Investoren zusammenschließen und auf Contractingbasis Projekte umsetzen wie:

  • Umfassende Gebäudesanierung mit Heizsystemtausch in Kombination mit Photovoltaik- oder thermischen Solaranlagen für den mehrgeschoßigen Wohnbau
  • Flottenumstellung von Unternehmen auf alternative Antriebstechnologien und adaptierte Mobilitätskonzepte
  • Installation von PV-Dachanlagen, PV-Carports mit Speicher und Ladestationen für Handelsketten, Möbelhäuser, Baumärkte

Weitere Informationen zum Austrian Green Investment Pioneers Programm gibt es auf der Webseite von klimaaktiv.at.

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