Das Lugeck der Figlmüller-Familie ist eine Art Rückzugsort für Einheimische, die sich in das Stammhaus nicht mehr trauen. Schlangen von Touristengruppen stehen für Schnitzel und Co in der Wollzeile regelmäßig an. Das Lugeck befindet sich quasi daneben und verbindet Wirtshaustradition mit Moderne - und das gekonnt. Kaum Touristen sind hier anzutreffen. Die Innenarchitektur schafft es, dass es nicht zu laut wird und jeder Tisch eine gewisse Privatsphäre verspricht. Das trifft sich auch für ein Business Lunch vortrefflich. Im Lugeck kann man auch vertrauliche Gespräche führen, ohne dass der Nachbar mithört.
Architektur und Speisekarte orientieren sich an traditioneller Wirtshausküche und doch ist alles angenehm schlicht und hochwertig: Resopaltische, die massive Eichenholztreppe, Holzwandverkleidung und die türkisen Emaillefliesen geben dem Innenraum ein modernes und doch gemütliches Ambiente.
Im Lugeck gibt es kein klassisches Mittagsmenü, warme Speisen werden idealerweise den ganzen Tag über angeboten. Die Bestellung erfolgt prompt, freundlich und kompetent. Nach unschlagbaren sieben Minuten wird serviert - heiß und frisch.
Das Kalbsbutterschnitzel ist schwer in Ordnung. Die Laibchen sind sehr mild gewürzt, dafür hat die Sauce viel Geschmack. Das Erdäpfelpüree hat eine gute, lockere Konsistenz, die frittierten Zwiebelringe sind gerade noch warm. Das Gericht kostet 12,50 Euro und ist für den Preis und die Schnelligkeit von überzeugender Qualität.
Das Backhendl ist außen knusprig leicht und innen sehr saftig und zart. Selten bekommt man im Wirtshaus ein so gutes Backhendl: Zubereitung und Timing sind optimal. Begleitet wird der Klassiker der Wiener Küche mit Gurken-Rahm- und Erdäpfelsalat. Der Gurkensalat ist frisch und cremig, eine leichte Note von Knoblauch ist herauszuschmecken. Auch am Erdäpfelsalat ist fast nichts auszusetzen. Er ist recht süß abgeschmeckt - aber das ist eben Geschmackssache. Die Hauptspeise kommt auf 12,90 Euro.
Ein kleiner Espresso kommt im Lugeck auf 2,30 Euro. Der Kaffee von Daniel Moser ist eventuell ein Zugeständnis an Tradition, die Zubereitung ist allerdings reformbedürftig: Bitter und wässrig im Geschmack. Das geht besser. Ein Viertel Soda Zitron kostet 2,20 Euro. Versprochen wird laut Karte frisch gespresster Zitronensaft, der Gaumen sagt, der Saft kommt aus der Flasche. Geschmacklich aber trotzdem in Ordnung.
Fazit: Sehr ordentliches Essen in rasantem Tempo von kompetentem Service. Das Preis-Leistungsverhältnis ist top und die entspannte Atmosphäre sucht in der Wiener Innenstadt ihresgleichen. Eine Empfehlung.
FORMAT-WERTUNG:
Ambiente: Business / Kollegen
Preis: Hauptspeisen ab 9,50 Euro
Zeit: 25 Minuten
Qualität: 8 (10)
Info:
Lugeck
Lugeck 4
1010 Wien
www.lugeck.com
Täglich warme Küche von 11:30 bis 23 Uhr
Reservierung online oder unter 01/512 50 60