Die ehemalige Ankerbrot-Fabrik im 10. Gemeindebezirk mausert sich zum trendigen Kreativ-Viertel in Wien. Wo früher Brot gebacken wurde, können nun Kunst und Krempel besichtigt werden. Die Caritas hat mit Magdas Kantine eine kleine kulinarische Oase geschaffen, in der Flüchtlinge, Langzeitarbeitslose und Menschen mit Behinderung gemeinsam Speisen zu leistbaren Preisen auf den Tisch bringen.
Die Kantine bietet neben dem Mittagsmenü diverse Desserts und kleine Gerichte, die auch am Kiosk zum Mitnehmen bestellt werden können. Der Kaffee von Library Coffee und die Mehlspeisen-Vitrine machen die Kantine zur gemütlichen Kaffeehaus-Pause mit Blick in den ruhigen Innenhof. Hausgemachte Limonaden und Säfte vom Obsthof Dietrich bieten abwechslungsreiche Erfrischungen.
Zu Mittag kann Gast zwischen einem vegetarischen Gericht und einem Menü mit Fleisch wählen. Die Tagessuppe kann mit Salat oder Dessert individuell getauscht werden.
Die Küche grüßt mit Focaccia-Happen. Das Brot mit getrockneten Tomaten ist leider trocken und schmeckt wie Brot von Vorgestern. Eine nette Idee, aber mit der Frische hapert's.
Eine kräftige Erdäpfel-Champignonsuppe mit Speck in ordentlicher Portionsgröße macht den Anfang. Die Konsistenz eher bröckelig und nicht cremig fein. Für unseren Geschmack zu säuerlich abgeschmeckt und zu kräftig gesalzen, ansonsten solide und herzhaft.
Den kleinen Salat auf der Karte gibt es als Vorspeise und Beilage zum vegetarischen Menü. Knackig frisch, lediglich mit dem Essig-Öl-Dressing beträufelt und nicht durchmariniert. Keine Besonderheit aber sehr in Ordnung.
Das Essen wird unschlagbar schnell serviert, dafür passt die Temperatur nicht immer. Die gebratenen Polenta-Scheiben sind leider nicht ganz durcherhitzt. Die Knoblauch-Lauchsauce ist stark gesalzen, aber alles in allem ist auch dieses Gericht ordentlich. Die einsame Grilltomate war etwas zu stark gezuckert.
Ein absolutes Highlight ist der Schweinebauch. Gut gewürzt, zartes Fleisch, knusprige Haut und ein herrlicher Saft. Passend dazu das gedünstete, milde Fenchelgemüse. Die Knödel sind durch die Vorbereitungszeit leider etwas angetrocknet und lauwarm, aber geschmacklich ist dieses Gericht ganz hervorragend, ein echter Geheimtipp.
Tiramisu ist ja eigentlich kein Hexenwerk, trotzdem bekommt man es selten so gut, wie in Magdas Kantine. Locker, süß, angenehm durchgezogen und eine großzügige Dessertgröße für 3,20 Euro. Der passende Begleiter für den Espresso, der in der Kantine durchaus empfehlenswert ist und schlanke 1,80 Euro kostet.
Die Panna cotta im Glas mit roter Grütze schmeckt fruchtig-frisch und kostet 3,50 Euro.
Der Service in Magdas Kantine ist leider etwas unaufmerksam, dafür aber freundlich. Es scheint, dass die Zuständigkeiten zwischen Kiosk und Kantine manchmal nicht ganz klar sind. Ein solides Mittagessen wird hier unglaublich schnell auf den Tisch gebracht, dafür leidet ein wenig die Qualität der Speisen. Nichts desto trotz lohnt sich ein Besuch in den Backsteinhof der ehemaligen Ankerbrotfabrik und in Magdas Kantine. Kreative Hausmannskost mit modernem Kaffeehaus-Flair in angenehm ruhiger Atmosphäre - das kann eine Mittagspause in Favoriten.
FORMAT-WERTUNG:
Ambiente: Kollegen / to go / Business
Preis: Menü (Suppe und Hauptgericht Fleisch) 8,50 Euro, Menü vegetarisch 7,50 Euro
Qualität: 6 (10)
Info:
Magdas Kantine
Absberggasse 27
1100 Wien
www.magdas-kantine.at
Warme Küche von 12 bis 16 Uhr
Reservierung unter 01/600 57 72