Der Stadtwirt ist altbekannt und beliebt. Nahe Landstraße, Finanzamt und Gericht, ist das Gasthaus eine begehrte Location um das Mittagessen einzunehmen. Das Wirtshaus präsentiert sich traditionell aber mit Klasse. Die Tische sind mit Stofftischtüchern gedeckt und weitgehend mit Anzugträgern und Touristen besetzt. Die Atmosphäre ist gehoben traditionell aber angenehm entspannt.
Neben Wirtshausklassikern wie Frittatensuppe, Schnitzel, Wurst und Hendl gibt es auch Filetsteak vom Ochsen und Fische aus Österreichs Gewässern. Die Karte ist neu und - man muss wirklich sagen: Gott sei Dank - auch die Webseite. Die bisherige war schlicht eine Katastrophe. Karte und Online-Auftritt erstrahlen nun übersichtlich und ansehnlich in neuem Glanz.
Zum Aperitiv gibt es Mostviertler Birnensekt vom Haus Bruckbach. 0,1 Liter um 3,90 Euro. Wirklich gut, eine nette Idee. Ein kleines Ottakringer Pils gibt es um 3,70 Euro. Ein Brotkorb mit Brezel, Salzstangerl und Semmel wird platziert. Das konsumierte Salzstangerl wird auf der Rechnung dann nicht aufgeführt. Zufall oder Absicht - jedenfalls ist das unaufgeforderte Servieren von Gebäck zum Essen eine nette Geste. Auch einen großen Krug Wasser gibt es wie selbstverständlich dazu, guter Service. Obwohl vorab telefonisch ein Tisch reserviert wurde, muss im Stehen gewartet werden. Bis die Bestellung am Tisch aufgenommen wird, dauert es auch eine Zeit.
Jeden Mittag gibt es im Stadtwirt ein Tagesgericht unter zehn Euro. Leider wird das Gericht in der Tageskarte auf der Webseite nicht angegeben. Neugierige müssen also anrufen oder es unwissend wagen. Die Weißwürste sind gebraten und dadurch ist die Haut etwas fest aber geschmacklich gut. Der Erdäpfelröster mit Zwiebeln und das Kohlrabi-Gemüse passen gut und sind sehr in Ordnung. Für Vegetarier wird es eher schwierig im Stadtwirt. Es gibt eben nur ein Tagesgericht und das enthält meistens Fleisch. Die Karte bietet einige wenige vegetarische Ausnahmen bei Suppe, Salat und Nudelgerichten.
Der Balkan beginnt in Wien. Auch was die Küche betrifft. Die Fischsuppe ist deftig heiß, mit Tomate, Pfeffer und Paprika würzig abgeschmeckt. Die Croutons haben eher etwas von Zwieback. Passt aber alles wunderbar und ergibt um 5,40 Euro eine tolle Vorspeise zu Mittag.
Die mit Faschiertem gefüllten Krautrouladen gibt es mit einem Stück als kleine Portion um 8,90 Euro, bei der großen Portion gibt es zwei Stück. Mit Petersil-Erdäpfeln, Sauce und Sauerrahm. Ordentlich, heiß und schlichtweg in Ordnung. Ein gern gesehener Klassiker.
Der Segafredo-Espresso zum Abschluss ist leider typisch Wiener Wirtshaus, also leider ziemlich schlecht, noch dazu um stolze 2,60 Euro. Besser, man gönnt sich noch einen Pfiff.
FORMAT-WERTUNG:
Ambiente: Business / Kollegen
Preis: Tagesteller 8,90 Euro
Zeit: 50 Minuten
Qualität: 7 (10)
Info:
Stadtwirt
Untere Viaduktgasse 46
1030 Wien
www.stadtwirt.at
Durchgehend warme Küche, Mittagsgericht ab 11 Uhr bis 17 Uhr
Reservierung telefonisch unter 01/713 38 28 oder via Email