Karoline Taferner gilt als eine der treibenden "Bio-Winzerinnen" des Carnuntums. Ein Besuch auf dem Weingut.
Karoline Taferner wurde 1988 geboren und wuchs in einer Familie auf, die sich 1987 entschied, ihre gemischte Landwirtschaft aufzugeben, um sich vollständig dem Weinbau zu widmen. "Früher hatten wir Ackerbau und Viehzucht", erzählt sie. "Unser Büro war früher der Schweinestall und der Verkostungsraum war unser Stierstall."
Schon als Kind half sie bei der Arbeit auf dem Hof mit, aber ihre Karrierepläne führten sie zunächst weit weg von den heimischen Weinbergen.
Nach der Matura studierte Karoline Psychologie und Publizistik, arbeitete am Flughafen und zog später als Flugbegleiterin nach Dubai. "Ich dachte, ich müsste die Welt sehen, um mich selbst zu finden", erzählt sie. Doch die vielen Reisen führten zu einer überraschenden Erkenntnis: "Je mehr ich von der Welt sah, desto mehr schätzte ich die Schönheit und das Besondere meiner Heimat."
Rückkehr zu den Wurzeln
Mit 24 Jahren kehrte Karoline zurück nach Österreich und begann ein Weinbaustudium an der BOKU in Wien. Ihre Ausbildung führte sie auch nach Neuseeland und Australien, wo sie in renommierten Weingütern arbeitete. Diese Erfahrungen prägten ihre Herangehensweise an den Weinbau maßgeblich. "Ich habe gesehen, wie wichtig es ist, naturnah zu arbeiten und die Qualität der Trauben in den Vordergrund zu stellen", erklärt sie.
2017 leitete Karoline gemeinsam mit ihrem Vater Franz das Familienweingut in Göttlesbrunn. Die Zusammenarbeit sei ein Prozess gewesen – "Ich musste erst Erfahrung sammeln, meinen eigenen Weg finden", erinnert sie sich.
Wesentlich für eine ergiebige Teamarbeit sei die Kommunikation - "Das klappt gut bei uns. Auch wenn es anfangs nicht einfach war, wenn das Kind den Eltern sagt, was zu tun ist, und sich damit die Rollen umkehren."
Seit 2022 führt sie den Betrieb vollständig. Ihr Vater unterstützt sie weiterhin aktiv, und gemeinsam haben sie das Weingut auf biologische Bewirtschaftung umgestellt. "Es war mir wichtig, keine Pestizide oder Fungizide zu verwenden, die für uns und die Umwelt schädlich sind", betont sie.
Nachhaltigkeit und Qualität
Die Umstellung auf biologische Landwirtschaft dauerte drei Jahre, ein Prozess, den die Winzerin mit Entschlossenheit vorantrieb. "Mein Vater war schon lange davon überzeugt, aber er hat sich nicht getraut", erinnert sie sich. "Ich habe ihn dann überzeugt, dass wir das schaffen können. Vielleicht bin ich auch einfach ein wenig entspannter an die Sache rangegangen."
Heute bewirtschaftet die Familie 25 Hektar, alles in Handarbeit. Karoline legt großen Wert auf natürliche Methoden, sowohl im Weinberg als auch im Keller. "Wir setzen dem Wein nichts zu und arbeiten sehr naturnah,“ so die Winzerin.
Bei Taferner werden 50 Prozent Rotwein verarbeitet, 40 Prozent Weißwein und 10 Prozent Rosé.
Eine Vision für die Zukunft
Taferner hat klare Vorstellungen für die Zukunft des Weinguts. Sie setzt auf Nachhaltigkeit und Qualität, um den Familienbetrieb erfolgreich weiterzuführen. "Wir wollen Weine machen, die unsere Herkunft und unsere Philosophie widerspiegeln", erklärt sie. Dabei ist ihr die Balance zwischen Tradition und Innovation wichtig. "Es geht darum, neue Wege zu gehen, ohne unsere Wurzeln zu vergessen."
Dabei sei die biologische Bewirtschaftung wesentlich. "Es ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch für die Qualität unserer Weine", betont sie. Der biologische Anbau erfordert zwar mehr Aufwand und Handarbeit, aber für Karoline Taferner ist es der richtige Weg.
Eleganz und Frucht im Glas
Karoline Taferners Weine sind bekannt für ihre Eleganz und Fruchtigkeit. "Unsere Weine sollen leicht und zugänglich sein, aber gleichzeitig Eleganz und Charakter haben", beschreibt sie ihre Philosophie. Besonders stolz ist sie auf die feine Balance, die sie in ihren Weinen erreicht. "Wir versuchen, die Frucht der Trauben in den Vordergrund zu stellen und den Einfluss des Holzes zu minimieren."
Herausforderungen und Chancen
Die Weinwelt steht vor großen Herausforderungen, und Karoline ist sich der Schwierigkeiten bewusst. "Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen", sagt sie. "Wir müssen uns ständig anpassen und neue Wege finden, um unsere Weine zu verbessern." Trotz der Schwierigkeiten sieht sie auch viele Chancen. "Die Nachfrage nach biologischen und nachhaltigen Weinen wächst, und das bietet uns große Möglichkeiten."
Karoline Taferner hat eine klare Vorstellung von der Zukunft des Weinbaus. Mit ihrem Engagement für Nachhaltigkeit, ihrer Leidenschaft für Qualität und ihrer Fähigkeit, Tradition und Innovation zu verbinden, will sie das Familienweingut in eine vielversprechende Zukunft führen.