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Die Baubranche wird nachhaltig – auch weil Investoren das fordern

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Die Baubranche wird nachhaltig – auch weil Investoren das fordern
Den CO2-Footprint zu reduzieren wird auch für die Baubranche zu einem Must.©MicroStockHub / iStockphoto
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In Frankfurt sorgt ein Bauprojekt für Aufsehen: UBM plant dort ein ein Bürogebäude aus Holz. Doch auch im Wohnungsbau spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Investoren drängen zunehmend auf entsprechende Zertifikate.

Es war zwar ein Rekord, aber keiner zum Feiern: Mitte Dezember meldete das UN-Umweltprogramms UNEP in einem Bericht, dass die Bau- und Immobilienbranche beim Ausstoß von Treibhausgasen eine neues Rekordniveau erreicht habe und mittlerweile für 38 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sei. Keine Bilanz, auf die man besonders stolz sein kann.

Doch die Trendwende ist längst eingeläutet. Teils, weil sich die Immobilien- und Bauunternehmen zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bekennen; teils, weil von den Investoren Druck kommt. Das bestätigt Thomas Winkler, CEO der UBM Development AG. Der börsenotierte Immobilienentwickler plant gerade in Frankfurt ein Bürohaus in Holz-hybrid-Bauweise (hybrid, weil die Zwischendecken zwecks Schalldämmung aus Beton sind) mit einer oberirdischen Bruttogrundfläche von rund 17.500 m2 und acht Geschossen. Dieses Büro „neuen Typs“ entspricht in jeder Beziehung auch bereits der neuen strategischen Ausrichtung von UBM „green.smart.and more“. „Teil unserer Neuerfindung ist eine radikale Umstellung auf Green Building und Smart Office. Wir reden nicht nur darüber, sondern machen es auch“, so Winkler

100 Prozent nachhaltig

Das Projekt schlägt in der deutschen Bankenmetropole hohe Wellen, weil es das erste seiner Art in der Stadt ist – und weil es sich in prominenter Lage befindet. Denn errichtet werden soll das Holz-Bürohaus direkt neben dem ebenfalls von der UBM entwickelten neuen Verlagssitz der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, dem FAZ-Tower. „Die Nachfrage von Investoren ist wegen der nachhaltigen Bauweise enorm“, sagt Winkler. Die logische Begründung: „Jeder Immobilien-Investor fragt sich, ob das Investment auf die Nachhaltigkeits-Vorgaben, die das Unternehmen erfüllen muss, einzahlt. Und bei einem Holzgebäude ist das zu hundert Prozent gegeben.“

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„Wir werden in Zukunft jedes Development prüfen, ob es in Holzbauweise umgesetzt werden kann. Wenn das möglich ist, werden wir es machen.“ Thomas Winkler, CEO UBM © ARE Austrian Real Estate GmbH / APA-Fotoservice / Reither

Für die UBM ist das kein Neuland. Schon bei einem Wohnhaus in der Baranygasse in der Donaustadt, dem 22. Wiener Gemeindebezirk, wurde für den viergeschossigen Bau mit zwölf Wohnungen eine Holz-Konstruktion verwendet. Gut für die Umweltbilanz: Denn die 300 verbauten Kubikmeter Holz binden ca. 300 Tonnen CO2. Und die Kosten? „Der Holzbau ist im Vergleich mit dem konventionellen Bau absolut wettbewerbsfähig“, betont der UBM-CEO. Zwar ist die Planung aufwändiger, weil die Holzelemente im Werk vorgefertigt werden, eine nachträgliche Änderung auf der Baustelle daher kaum möglich ist. Dafür ist die Bauzeit um fast die Hälfte kürzer, weil die Holzelemente vor Ort nur noch montiert werden müssen.

Green-Building-Zertifikate

Das hölzerne Wohnhaus der UBM ist eher eine Ausnahme. Vorreiter beim „Grünen Bauen“ sind Büroimmobilien. In diesem Segment sind Green-Building-Zertifikate wie ÖGNI, LEED und DGNB schon fast Standard oder zumindest wesentlicher Aspekt der Projektentwicklung. Vor allem, wer auf Versicherungen, Pensionskassen oder Fonds als Investoren schielt, ist gut beraten, nachhaltige Kriterien bei der Planung zu berücksichtigen. Denn: „Nachhaltigkeit hilft, CO2 zu sparen und senkt damit langfristig die Betriebskosten“, so Christian Schön, Geschäftsführer der auf institutionelle Investoren spezialisierten Auris Immo-Solutions.

Die Botschaft ist angekommen. So hat die CA Immo entschieden, nur noch zertifizierte Gebäude zu errichten oder zu kaufen. Investment-Vorstand Keegan Viscious: „Assets, deren Qualität unsere Erwartung nicht erfüllt, verkaufen wir lieber und reinvestieren das Kapital in Zukäufe oder neue Entwicklungen.“

Auf ähnlichem Kurs ist auch die s Immo unterwegs. „Wir legen großen Wert auf umweltgerechte Sanierungen und nachhaltige Renovierungen. In den vergangenen Jahren haben wir zudem viele Bestandsimmobilien zertifizieren lassen”, betont Vorstand Friedrich Wachernig, „nachhaltige Immobilien zu schaffen und nach höchsten Standards zertifizieren zu lassen, ist bei uns oberste Prämisse.

„Green, smart and more“ lautet auch die Devise bei der UBM. Was das konkret bedeutet? „Nachhaltigkeit beim Bauen, das Nutzen smarter Technologien etwa für die Steuerung der Energiesysteme sowie das Einbeziehen eines Feelgood-Faktors für die zukünftigen Nutzer“, erläutert Thomas Winkler. Für ihn ist jedenfalls klar: „Wir werden in Zukunft jedes Development prüfen, ob es in Holzbauweise umgesetzt werden kann. Wenn das möglich ist, werden wir das machen.“

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