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Rezessionsängste schicken Börsen auf Talfahrt, auch Bitcoin stürzt ab

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Schwarzer Montag an den internationalen Börsen: Die Angst vor einer Rezession führt zu massiven Kursverlusten. Auch Bitcoin & Co lassen Federn.

©midjourney/Elke Mayr
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Schwarzer Montag für Investoren in Aktien, Bitcoin & Co. Rezessionsängste lösen an den Börsen weltweit Kursstürze aus. Auch das "Krypto-Gold" Bitcoin verliert massiv an Wert.

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Die Angst vor einer Rezession in den USA haben die Börsen weltweit auf Talfahrt geschickt. Nach starken Einbrüchen in Asien und Europa startete am Montag auch die US-Börsen mit deutlichen Verlusten in den Handel. Der Dow Jones verlor 3,07 Prozent und Der Nasdaq rutschte um fast 5 Prozent ab. Technologiewerte gerieten besonders stark unter Druck. Auch beim japanischen Yen, dem Schweizer Franken und dem Bitcoin gab es deutliche Kursausschläge nach unten.

Schwache Konjunkturdaten aus den USA hatten für heftige Einbußen an den weltweiten Märkten gesorgt. Dem japanischen Nikkei-Index hatten die Konjunktursorgen den größten Verlust seit 37 Jahren beschert. Der 225 Werte umfassende Index knickte am Montag um 12,40 Prozent auf 31.458,42 Punkte ein. Auch an den europäischen Börsen in Frankfurt am Main, Paris und London ging es am Montag abwärts, wenngleich weniger stark.

Nach einer monatelangen Kurs-Rally hatte der Nikkei 225 Mitte Juli bei gut 42.400 Punkten eine Höchstmarke erreicht. Dann aber erlebte die Landeswährung Yen binnen kurzer Zeit einen starken Anstieg, was die Aktienkurse der exportabhängigen japanischen Unternehmen stark belastete. Zum US-Dollar etwa stieg der Yen am Montag auf den höchsten Stand seit Jahresanfang.

Europas Börsen rutschen mit ab KI-Phantasie verfliegt

Europas Börsen standen ebenfalls massiv unter Verkaufsdruck. Gegen 14.30 Uhr büßte der Eurozonen-Leitindex Euro-Stoxx-50 starke 3,40 Prozent auf 4.480,98 Punkte ein. Damit summieren sich die Verluste seit Donnerstag auf fast acht Prozent. Das Börsenbarometer hat damit die Gewinne seit Jahresbeginn in Verluste umgewandelt.

Ein Grund ist, dass mit der abgekühlten Begeisterung für das Thema Künstliche Intelligenz (KI) auch ein Treibstoff für die jüngste Rally diesseits des Atlantiks erst einmal weggefallen ist. "Das Wachstum im Bereich KI kommt mit enormen Kosten daher, was die Margen der Unternehmen schmälert und hohe Aktienbewertungen plötzlich als übertrieben erscheinen lässt", schrieb Jochen Stanzl, Marktanalyst vom Handelshaus CMC Markets.

In Seoul und Taipeh litten jetzt auch hauptsächlich Technologie-Werte unter einem Bericht, dem zufolge der Chip-Produzent Nvidia den Start neuer KI-Chips wegen sogenannter Designmängel verschiebt. Nvidia war zuletzt als großer Profiteur des Boom-Themas Künstliche Intelligenz (KI) das Zugpferd der allgemeinen Börsen-Rally.

Flucht in den Schweizer Franken

Im Zuge der Sorgen flohen Anleger darüber hinaus im großen Stil in den als sichere Anlage geltenden Schweizer Franken. Die Devise stieg am Montag zum Euro vorübergehend auf den höchsten Stand seit mehr als neuneinhalb Jahren. Die Gemeinschaftswährung war zeitweise für 0,9210 Franken zu haben. Weniger kostete sie zuletzt im Jänner 2015, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Kursuntergrenze zur Hauptexportwährung aufgehoben hatte.

Ökonomen schlossen nicht aus, dass die SNB zur Schwächung der Landeswährung am Devisenmarkt Fremdwährungen kauft. "In einem Umfeld, in dem die SNB ihre Geldpolitik durch Zinssenkungen lockert, wären Devisenkäufe sinnvoll, und angesichts der Aufwertung des Schweizer Frankens in den letzten Tagen würde ich solche Käufe nicht ausschließen", erklärte UBS-Volkswirt Maxime Botteron.

Bitcoin verliert rund 10.000 $

Der Bitcoin blieb von der allgemein schlechten Stimmung an den Märkten ebenfalls nicht verschont. Der Kurs der Kryptowährung sackte heute auf der Handelsplattform Bitstamp bis auf 51.600 US-Dollar (rund 47.600 Euro) und erreichte den tiefsten Stand seit Februar. Seit Freitagabend hat der Bitcoin etwa 10.000 Dollar an Wert verloren. Einen vergleichbar starken Kurseinbruch hatte es zuletzt im Juni 2022 gegeben.

US-Arbeitsmarktbericht als Auslöser der Schockwelle

Am Freitag war in den USA ein mit Spannung erwarteter Arbeitsmarktbericht veröffentlicht worden, wonach im vergangenen Monat lediglich 114.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden - deutlich weniger als im Juni und weit weniger als erwartet. Zugleich stieg die Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit Oktober 2021. Am Tag zuvor hatten bereits schwache US-Industriedaten die Frage aufgeworfen, ob die Fed den Leitzins und damit auch die Kreditkosten womöglich zu lange auf dem höchsten Stand seit 23 Jahren gehalten haben könnte.

Die Märkte taumelten immer noch angesichts der "seismischen Verschiebungen in der globalen Finanzlandschaft am vergangenen Freitag", erklärte Analyst Stephen Innes. "Der Auslöser? Ein US-Arbeitsmarktbericht, der das Ziel so stark verfehlte, dass er nicht nur die Kinnlade herunterklappen ließ, sondern auch die Aktien- und Anleiherenditen senkte und die Volatilitäts- und Zinssenkungserwartungen in die Höhe trieb."

Aber auch andere Faktoren mischten die Märkte zum Wochenstart auf. Innes verwies zudem darauf, dass sich die Stimmung in Asien bereits verschlechtert habe, nachdem Konzerne wie Tesla und Alphabet enttäuschende Gewinne erzielt hätten, die japanische Zentralbank die Zinsen angehoben habe und die chinesischen Wirtschaftsdaten schwächer geworden seien. Zusammengemischt sei dies das "perfekte Rezept" für einen Marktzusammenbruch, erklärte Innes.

Die Rolle der Notenbanken

CMC-Marktanalyst Stanzl zufolge entfaltet die restriktive Geldpolitik von Europäischer Zentralbank (EZB) und US-Notenbank Fed nun ihre Wirkung. Die großen Notenbanken mit Ausnahme der japanischen hatten in den letzten Jahren die Leitzinsen stark angehoben, um der hohen Inflation infolge der Coronapandemie und des Ukraine-Kriegs Herr zu werden.

Die Teuerung ist mittlerweile wohl weitgehend im Griff, doch jetzt zeigen sich die Nebenwirkungen der Rosskur: Die hohen Zinsen haben Investitionen sowie Kredite teurer gemacht und so das Wirtschaftswachstum eventuell über das von den Währungshütern erwünschte Maß hinaus gedrosselt. Darauf deuteten zuletzt überraschend schwache Arbeitsmarkt- und Stimmungsdaten aus den USA hin. Da die Vereinigten Staaten die größte Volkswirtschaft der Welt sind, belastet ihre konjunkturelle Schwäche auch viele andere Länder.

An den Märkten wird über deutliche oder sogar wie im Fall der US-Notenbank Fed außerordentliche Zinssenkungen spekuliert, um die Wirtschaft anzukurbeln. Doch ein solches Vorgehen könnte, anstatt für Beruhigung zu sorgen, auch die Kurse weiter auf Talfahrt schicken. Denn die Anleger könnten drastische und unerwartete Zinsschritte nach unten als Zeichen dafür verstehen, dass es noch schlechter als bisher bekannt um die Wirtschaft steht.

Rat für Anleger: Ruhe bewahren

Was bedeutet das für Anleger? "Erst einmal scheinen starke Nerven gefragt zu sein", schrieb Aktienstratege Markus Reinwand von der Landesbank Hessen-Thüringen. Allerdings könnte eine Korrektur gerade bei den hochbewerteten Technologie-Werten eine allgemeine Überhitzung des Markts vermeiden. "Vielleicht hilft es da, sich zu vergegenwärtigen, dass Aktien ein mittel- bis langfristiges Anlageinstrument sind", fuhr der Experte fort. Schließlich hatte der DAX 2009 zeitweise unter 3.600 Punkten notiert. Damals erlebten die Anleger am Aktienmarkt den Tiefpunkt der Finanzkrise; seitdem hat sich das Börsenbarometer fast verfünffacht.

An der grundsätzlichen Attraktivität des Aktienmarkts gerade gegenüber festverzinslichen Anleihen, die unter Berücksichtigung der Inflation kaum Rendite abwerfen, hat sich Experten zufolge nichts geändert. "Wir gehen nicht davon aus, dass sich an die derzeitige Schwächephase eine handfeste und über einen längeren Zeitraum anhaltende Krise anschließt", zeigte sich Analyst Sören Hettler von der DZ Bank optimistisch. Die Gewinnerwartungen der Aktienunternehmen in den großen Indizes für die beiden nächsten Jahre sprächen für Wachstum. Allerdings könnten geopolitische Belastungen durch den Nahost-Konflikt die Märkte weiter unter Druck setzen.

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