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Crowdfunding: Alternative Finanzierungen mit Potenzial

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10 min

Crowdfunding: Alternative Projekt- und Unternehmensfinanzierungen

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Crowdfunding ist mehr als nur eine alternative Investmentform. Die zahlreichen Plattformen haben unterschiedlichste Ausrichtungen. Von Projekt- oder Unternehmens- und Immobilienfinanzierungen bis hin zu Social-Impact-Plattformen.

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Warum Crowdfunding?

Crowdfunding ist für Unternehmen eine Möglichkeit, unkonventionelle Ideen zu verwirklichen und die Abhängigkeit von Banken bei der Finanzierung zu verringern. Aber nicht nur. Auch Projekte aus dem Sozialbereich, Nachhaltigkeitsprojekte oder Spendenprojekte aus der Welt des Sports werden über Crowdfunding ermöglicht oder unterstützt. Denn Crowdfunding und Crowdinvesting-Möglichkeiten werden auf Plattformen mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten.

Investoren werden je nach Risiko jährlich Zinsen in einer Bandbreite zwischen fünf und 13 Prozent in Aussicht gestellt. Mitunter ist der in Aussicht gestellte Lohn aber nur der Dank dafür, einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung geleistet zu haben.

Crowdfunding: Chance und Risiko

„Oft taucht die Frage auf, warum Emittenten so hohe Zinssätze bezahlen und wie sich das alles rentieren kann“, Andreas Zederbauer, Co-Gründer und Geschäftsführer der auf Immobilien-Projekte spezialisierten Plattform Dagobertinvest, und erklärt: „Es handelt sich um Risikokapital. Ein Bauträger beispielsweise bekommt dieses Kapital anderswo nicht billiger.“

Immobilienprojekte sind daher auch auf den zahlreichen Crowd-Plattformen überproportional vertreten. Auch, weil Banken aufgrund der strengen Richtlinien bei der Kreditvergabe hohe Sicherheiten verlangen, die gelegentlich nur schwer erbracht werden können.

Bei Dagobertinvest sei das nicht der Fall, beschwichtigt Zederbauer: "Wir finanzieren kein Projekt ohne Bankenbeteiligung. Crowdinvesting macht aber als komplementäres Finanzierungsmittel viele interessante Projekte erst möglich."

Dennoch sollte sich Investoren klar sein, dass es sich bei jeglichem Crowdfunding-Investment um ein Risikoinvestment handelt. Auf den Websites der Plattformen finden sich daher auch entsprechende Risikohinweise. Beispielhaft dafür derjenige der auf Immobilienfinanzierungen spezialisierten Plattform Recrowd:

"Mir ist bewusst, dass es sich bei den vermittelten Kapitalanlagen um keine Sparprodukte handelt und ich das Risiko trage, das angelegte Geld ganz oder teilweise zu verlieren. Ebenso ist mir bewusst, dass die Anlage durch keine Sicherheit geschützt ist."

Controlling der Projekte und Ziele

Wer sich als Privatperson für ein Crowdfunding- oder Crowdinvesting-Projekt interessiert, sollte daher Vorsicht walten lassen. So werden zwar hohe Renditen versprochen, aber ob die Renditen auch tatsächlich bezahlt werden, entscheidet der wirtschaftliche Erfolg des Emittenten.

Stefan Kainz, der frühere Chef der Bawag PSK Invest, der vom Investmentbanker zum engagierten Klimaschützer wurde und heute Geschäftsführer des Social Enterprise klimja ist, das die auf die Finanzierung von Klimaschutz-Projekten spezialisierte Plattform klimja.org betreibt, erklärt dazu: "Wenn ausreichend Kapital für Zinsen und Tilgung erwirtschaftet wurde, dann sind diese Zahlungen zu leisten. Wenn bei einem qualifizierten Nachrangdarlehen die Zahlung der Zinsen und Tilgung das Unternehmen in die Insolvenz führen würde, darf der Emittent die Zahlung erst leisten, wenn es die wirtschaftliche Situation erlaubt. Der wirtschaftliche Erfolg kann auf den meisten Plattformen über die veröffentlichten Updates und Jahresabschlüsse der Emittenten nachvollzogen werden."

Die deutsche Verbraucherzentrale kritisiert jedoch in diesem Zusammenhang, dass die den Investoren zur Verfügung gestellten Informationen oft unzureichend und laufende und regelmäßige Informationen zur Projekt- oder Unternehmensentwicklung bei einzelnen Plattformen mitunter unzureichend sind.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt daher auch:

  • Informieren Sie sich, was mit Ihrem Geld geschieht, wenn das Projekt nicht zustande kommt. Das ist gerade bei neuen und jungen Unternehmen und jeder Form von Projekt gut möglich.

  • Machen Sie sich bewusst, dass Sie durch eine Crowdfunding-Beteiligung in der Regel kein Mitspracherecht oder Einfluss auf Entscheidungen haben.

  • Achten Sie darauf, dass Sie für Ihr Geld eine Spendenquittung bekommen. Nur so können Sie gegebenenfalls steuerliche Vorteile durch Crowdfunding nutzen.

  • Bekommen Sie Ihr Geld zurück wenn das Projekt scheitert?

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Das Klimja-Führungsteam Stefan Kainz, Verena Riedler und Oliver Percl

 © klimja / Monika Fellner

Ausgewählte Crowdfunding-Plattformen

Nachfolgend finden Sie eine Übersicht ausgewählter, in Österreich aktiver Crowdfunding-Plattformen

  • Collective Energy. Die Plattform hat sich der Energiewende verschrieben und bietet Unternehmen Möglichkeit, via Crowdfunding Projekte in den Bereichen Photovoltaik-Strom und E-Mobilität umzusetzen. Je nach Projekt erhalten Investoren Vergünstigungen in Form von Gutscheinen für Produkte und Dienstleistungen, Naturalverzinsung oder Strom aus dem unterstützen Sonnenkraftwerk.

  • Companisto. Companisto ist eine deutsche, auf Aktien basierende Crowdfunding-Website. Es ermöglicht Anlegern, in Start-ups zu investieren. Investoren werden Anteilseigner und haben Anspruch auf Gewinnbeteiligungen oder Vergütungen bei einem Exit.

  • Conda. Die 2013 gegründete Plattform gehört zu den Crowdfunding-Pionieren in Österreich. Seit der Gründung hat Conda bereits über 240 Projekt erfolgreich finanziert und dafür mehr als 240 Millionen Euro investiertes Crowd-Kapital eingesammelt. Die Plattform gehört heute zu den Top-Playern am europäischen Markt für digitale Investments.

  • Crowdfunding für Gemeinwohl. Die Plattform hat sich auf die Finanzierung von Gegenleistungs- und Darlehensprojekte spezialisiert.

  • Dagobert Invest. Die österreichische Plattform hat sich auf das Immobilien-Crowdfunding spezialisiert. Zu den in Aussicht gestellten hohen Zinsen erhalten Investoren die grundbücherliche Sicherstellung ihrer Beteiligungen.

  • I Believe in You. I Believe In You ist Österreichs erfolgreichste Crowdfundingplattform im Sport. Das Ziel ist, Nachwuchssportler:innen oder Sportvereine bei Infrastrukturmaßnahmen zu unterstützen. Die meisten Projekte sind als Spendenprojekte angelegt.

  • Invesdor. Bezeichnet sich selbst als die führende Europäische Plattform für nachhaltige Investitionen. Die Plattform mit 193.000 registrierten Usern heftet sich an die Brust, bereits über 553 Millionen Euro in mehr als 1.000 Projekte investiert zu haben.

  • Klimja. Über die Plattform können Investoren direkt in nachhaltige Unternehmen und Vorhaben in aller Welt. Klimja bietet dabei Investitionsmöglichkeiten in verschiedenen Branchen und Regionen. Voraussetzung ist, dass die Projekte einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und zum Umweltschutz leisten. Aktuell laufen etwa Projekte wie zur Finanzierung Grüner Solar- und Batteriesysteme für Unternehmen in Ostafrika oder von Solarstrom für eine saubere Stahlproduktion in Kenia

  • Mit.Einander. Crowdfunding-Plattform für Menschen und Ideen in Vorarlberg. Mit.Einander ist ein gemeinsames Projekt aller Vorarlberger Raiffeisenbanken. Kooperationspartner für das Crowdfunding ist die österreichische Crowdfunding-Plattform Respekt.net.

  • Recrowd. Recrowd ist eine weitere Plattform zur Finanzierung von Immobilienprojekten. Die im Juni 2020 gestartete Plattform wirbt mit gebührenfreien Investments ab 250 Euro und mit bis zu 8 % Rendite. Gegenwärtig werden jedoch keine aktuellen Projekte angeboten.

  • Rendity. Auch Rendity setzt auf Immobilien-Crowdfunding. Investoren wird in Aussicht gestellt, wie Immobilieneigentümer von Mieteinnahmen und Wertsteigerung zu profitieren, ohne selbst eine Immobilie kaufen und verwalten zu müssen.

  • Respekt.net. Seit 2010 gibt es die Spenden-Plattform für ein besseres Zusammenleben. Über 4 Millionen Euro wurden darüber bereits lukriert und vorwiegend in Sozial- und Gleichberechtigungsprojekte investiert.

  • Rockets Investments. Die Plattform hat bereits über 400 Kampagnen erfolgreich finanziert und dabei über 200 Millionen Euro aus der Crowd investiert. Vorzeigeprojekt mit Laufzeit bis mindestens 31.12.2029 ist "Tropical Solar Power", eine Solaranlage auf den Seychellen.

  • Startnext. "Mutige gestalten die Zukunft" ist das Motto der 2010 gegründeten Crowdfunding-Plattform Startnext, die sich der Finanzierung von Kultur- und Kreativprojekten und Unternehmen, Aktivismus, Sozialer Unternehmen und diverser Hilfsaktionen verschrieben hat. Startnext ist eine zertifizierte B Corp. (Benefit Corporation), ein Zertifikat das die Non-Profit-Organisation B Lab Unternehmen für ihre sozialen und ökologischen Auswirkungen verleiht.

  • Twenty On Group. Die Plattform bietet die Möglichkeit zu Direktinvestments in Start-ups oder Klein- und Mittelbetriebe sowie in attraktive Immobilienprojekte.

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