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Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt weitere Schritte für eine "grünere" Geldpolitik. Mit einem neuen Zentrum für Klimawandel will sie ihre Expertisen und Arbeitsstränge zu dem Thema effizienter bündeln. Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde will "das Thema mit der Dringlichkeit und Entschlossenheit anzugehen, die es erfordert."
Die fürhere IWF-Chefin, die seit November 2019 an der EZB-Spitze steht, will die Bekämpfung des Klimawandels in der Geldpolitik stärker berücksichtigen. Die EZB kündigte zudem an, sie werde in einen neuen Fonds für grüne Euro-Anleihen (EUR BISIP G2) investieren, den die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) für Zentralbanken auflegt hat. Der Fonds soll sich in erneuerbare Energien, Energieeffizienz-Projekte und in andere umweltfreundliche Vorhaben engagieren.
Green Investment boomt
Laut einer Studie des Verbandes Climate Bonds Initiative (CBI) erreichte 2020 die weltweite Emission grüner Anleihen mit einem Volumen von 269,5 Milliarden Dollar ein Rekordniveau. Größter Markt waren 2020 die USA mit einem Gesamtvolumen von 51,1 Milliarden Dollar, gefolgt von Deutschland mit 40,2 Milliarden Dollar und Frankreich mit 32,1 Milliarden Dollar.
Die Frage einer "grüneren" Geldpolitik spielt auch eine große Rolle bei der laufenden Strategieüberprüfung der EZB, der ersten seit 2003. Dabei geht es auch konkret darum, ob die EZB im Rahmen ihrer Anleihenkaufprogramme Klimagesichtspunkte stärker beachten sollte. Europa-Abgeordnete fordern das schon länger.
EZB-Direktor Fabio Panetta sprach sich dafür aus dass die EZB mit dem Klimawandel zusammenhängende Finanzrisiken stärker berücksichtigt. Aus seiner Sicht könnte die EZB mit einer eigenen Analyse dieser Gefahren dazu beitragen, dass solche Risiken künftig angemessener bewertet werden. Das betreffe beispielsweise die Sicherheiten, die Banken stellen müssen, um Zentralbankkredite zu erhalten.