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Der Glanz von Gold blendet

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Ken Fisher, US-Investmentberater und Autor zahlreicher Bücher zu den Themen Wirtschaft und Finanzen.©beigestellt / iStockphoto (Hintergrund)
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Der Goldpreis unterliegt enormen Schwankungen. Wer das richtige Timing bei Kauf und Verkauf nicht schafft, verdient mit Aktien mehr.

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Goldrausch. Ist jetzt die Zeit für Gold? Das legendäre Metall nähert sich Höchstwerten und wird von vielen als angeblich "sicherer Hafen" angepriesen. Das mag interessant klingen. Aber Vorsicht: Gold erfordert perfektes Timing, sonst wird es zur Belastung. Wenn Ihnen die Sache mit dem richtigen Timing bei Aktien schwerfällt, versuchen Sie es erst gar nicht mit Gold. Hier die Gründe:

Der Gold-Hype geht mit einem deutlichen Plus 2023 einher. Der Kurs kletterte Ende Mai um 7,4 Prozent in US-Dollar, um 6,8 Prozent in Euro auf über 2.000 US-Dollar je Unze. Durch die jüngsten Bankenpleiten, den fallenden Markt in Österreich und die hartnäckige, beängstigende Inflation betrachten viele Gold als verlockenden Schutz.

Rohstoff ohne Erträge

Versuchen Sie vor dem Kauf jedoch, zu verstehen: Gold ist ein Rohstoff ohne Erträge, Anpassungsfähigkeit oder Dividenden. Es hat in der kurzen Euro-Geschichte zwar besser abgeschnitten als die österreichischen Aktien, aber das ist teils Zufall und teils dem bankenlastigen österreichischen Markt geschuldet.

Betrachten Sie stattdessen den breiteren Markt über längere Zeit: Seit dem Ende des Goldstandards 1974 betrug der jährliche Goldgewinn gerade einmal fünf Prozent in US-Dollar. Der US-S&P 500 hingegen schaffte 11,9 Prozent. Selbst die zehnjährigen US-Schatzanleihen erzielten eine Gesamtrendite von 6,7 Prozent (Ertrag plus Kursveränderungen).

Gewinne mit Gold können enorm sein. Aber nur kurzfristig.

Niedrige langfristige Renditen unterliegen normalerweise geringen Schwankungen. Nicht bei Gold. Betrachten Sie die Einjahresstandardabweichung in US-Dollar als Maß für die jährliche Renditeschwankung um den Durchschnittswert. Die Standardabweichung der US-Anleihen ist - kaum überraschend - mit nur 8,3 Prozent niedrig. Die der bekanntermaßen volatilen US-Aktien ist mit 15,2 Prozent erwartungsgemäß hoch. Am höchsten ist die Standardabweichung jedoch bei Gold mit 18,6 Prozent.

Diese Volatilität bedeutet, dass die Gewinne mit Gold enorm sein können - sporadisch, mit langen Flauten und Rückgängen dazwischen. Nehmen Sie den jüngsten Sprung über die 2.000-US-Dollar-Marke. Mit der Annäherung an den Höchstwert von 2.067 US-Dollar im August 2020 ist der Wert jetzt, 34 Monate später, fast unverändert. Die US-Aktien stiegen seither um 29,6 Prozent in US-Dollar, die österreichischen um 61,2 Prozent in Euro - beide trotz der 2022 fallenden Märkte. Ein deutlicheres Beispiel?

Am 21. Januar 1980 erreichte Gold einen Höchstwert von 850 US-Dollar. Dieser Wert wurde am 2. Jänner 2008 erneut erreicht - 28 Jahre später! In der Zwischenzeit gab es kräftige 50 Prozent- Booms und längere Abstürze. Das wiederholte sich auch nach 2008.

Timing

Daher ist bei Gold Timing alles. Seit 1974 entwickelten sich seine Renditen nur in der Hälfte der rollierenden Zwölfmonatsperioden positiv. Österreichische Aktien stiegen, etwas öfter als Gold, in 59 Prozent davon, während die US-Aktien in 81 Prozent dieser Perioden zulegten (wegen der Bankenlastigkeit des ATX). Auch wenn sich globale Aktien schwer timen lassen, längerfristig arbeiten sie zu Ihren Gunsten. Die stimmungsgetriebenen Schwankungen beim Gold trotzen hingegen jedem Timing.

Wenn Sie Ihr Augenmerk auf Gold gerichtet haben, stellen Sie sich die Frage nach dem Warum. Für viele sind es die funkelnden Renditen aus 2023. Dem Glitzer hinterher zu jagen, ist aber ein schlechter Kaufgrund. Manche beharren darauf, dass es um die Inflation oder die Absicherung vor dem fallenden Markt geht.

2022 widerlegt diesen Grundgedanken. Nach der Invasion Russlands in der Ukraine stieg Gold zunächst und erreichte am 8. März in Euro einen Rekord. Dann fiel es zusammen mit den Aktien und erreichte sein Tief wenig danach. Seither legt es mit den österreichischen und US-Aktien wieder zu. Absicherungen entwickeln sich nicht parallel zu dem, was sie absichern.

Außerdem lag die österreichische Inflation während sinkender Goldpreise 2022 im Jahresschnitt bei hohen 8,9 Prozent. Während der langen, ertragslosen Zeiten von Gold war die Inflation nicht gleichbleibend oder rückläufig. Gold hat also Kaufkraft an die Inflation verloren. Es schützte nicht.

Goldaktien? Sie bieten Dividenden, ein netter Vorzug. Aber als Gruppe sind sie wieder volatiler als der breite Markt und verhalten sich meist wie kleinere Substanzwerte.

Wenn Sie das Timing von Gold beherrschen, brauchen Sie meinen Rat nicht. Für die meisten Anleger sind Aktien und Anleihen jedoch besser.

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