Bitcoin und Gold stürmen der Rekordhöhe zu. Und nach oben sollen beide Anlageprodukte noch Luft haben.
©shutterstockDer BITCOIN stürmt zu Rekordwerten, und das EDELMETALL glänzt wie nie zuvor. Warum sich die beiden Anlageprodukte sehr ähnlich sind und wie man damit am meisten verdienen kann.
Gold und Bitcoin sind spektakulär ins neue Jahr gestartet. Während Gold seit Jahresanfang um rund fünf Prozent hinzugewonnen und bei 2.150US-Dollar ein neues Hoch markiert hat [Stand: 20.3.2024], schoss die bedeutendste Kryptowährung in den vergangenen Monaten regelrecht durch die Decke. Um mehr als 60 Prozent legte der Bitcoin seit Jahresbeginn zu und erzielte mit Werten um die 67.850 US-Dollar ebenfalls neue historische Marken.
Und bei beiden, sind sich Experten einig, ist das Ende der Fahnenstange für heuer noch nicht erreicht. Bei Gold gelten 2.200 US-Dollar als untere Grenze der Erwartungen, für Bitcoin sehen Optimisten heuer sogar Kurse von 90.000 US-Dollar für möglich.
Seither werden oft Vergleiche zwischen dem Edelmetall und der Kryptowährung gezogen. Ronald-Peter Stöferle, Partner beim Liechtensteiner Vermögensverwalter Incrementum, der sich gemeinsam mit Mark Valek dort intensiv mit den beiden Assetklassen befasst, meint auch: „Gold und Bitcoin sind Brüder im Geiste.“
Die wichtigste Parallele zwischen Gold und Bitcoin ist ihre begrenzte Menge. Das Edelmetall ist mit seinem Vorkommen unter der Erde limitiert. Die Zahl an Bitcoins ist durch ein festgelegtes Programm auf 21.000 Millionen Coins festgesetzt. Beide Anlageprodukte sind auch relativ unabhängig. Gold kann in der Tasche überall hin mitgenommen werden. Und mit einer Krypto-Wallet auf dem Handy sind Bitcoins überall abrufbar. Es steckt auch bei beiden wenig Staat dahinter, das macht sie auch gegenüber den meisten Investments anonymer. Für Anleger, die einen Schutz vor Inflation in ihrem Portfolio aufbauen, aber auch einen Teil ihres Vermögens vor staatlichen Zugriffen abschotten wollen, sind Gold und Bitcoins durchaus geeignet.
Sowohl für Bitcoin als auch für Gold gilt, dass beide Investments keine Zinsen bringen, sondern Anleger nur von der Kursentwicklung profitieren können. Und die ist wiederum sowohl bei Gold als auch bei Bitcoin weniger von Fundamentaldaten als von der Markterwartung von Spekulanten abhängig.
Gold
Der Goldpreis entsteht nur zu einem geringen Teil durch die Nachfrage von großen Käufern wie etwa Notenbanken oder der Schmuckindustrie. Rudolf Brenner, geschäftsführender Gesellschafter des Edelmetallhandelshauses philoro: „Der Wert an Papiergold, bei dem Spekulanten über Termingeschäfte auf einen fallenden oder steigenden Goldpreis setzen, ohne dabei real Gold zu besitzen, ist hundertmal größer als der des physischen Goldes.“
Und es sind die Erwartungen der großen Terminhändler, die für die Bildung des Goldpreises letztendlich verantwortlich sind. Aber natürlich gibt es einen großen Unterschied bei den beiden Investments: Gold ist der konservative Klassiker, Bitcoin der unberechenbare Shooting Star unter den alternativen Anlageklassen.
Wer Gold kauft, macht das zumeist physisch. In Münzen oder Barren können auch größerer Beträge zu Hause oder in Schließfächern sicher und jederzeit verfügbar aufbewahrt werden. Aber natürlich kann Gold auch in Form von Indexfonds, die die Kursentwicklung abbilden, über das Wertpapierkonto der Bank gekauft werden. Ausschlaggebend bei der Wahl des ETFs sollte auf jeden Fall sein, dass er das Gold auch tatsächlich physisch hält. Beim Xetra Gold (ISIN: DE000A0S- 9GB0), dem ETF der deutschen Rohstoffbörse, ist das der Fall, die physische Lieferung ist auf Wunsch innerhalb weniger Tage auch in Österreich möglich.
Wer bei Gold von etwas mehr als nur von der Kursveränderung profitieren möchte, kann das seit einem Monat auch mit dem Active Gold Fund von Incrementum (ISIN: LI1309461484). Ein Programm analysiert die Auf- und Abwärtstrends des Goldkurses und reagiert darauf mit Ver- oder Zukäufen. Seit seinem Start hat der Fonds um rund sechs Prozent zugelegt, deutlich mehr, als der Goldpreis in diesem Zeitraum gestiegen ist.
Bitcoin
Aber natürlich spielt die große Musik bei Bitcoin. Wer auf einen Anstieg der Kryptowährung auf 90.000 US-Dollar und vielleicht sogar mehr setzen
möchte, kann das mittlerweile auch über Indexprodukte machen. Der 21Shares-Bitcoin-ETF (ISIN: CH0454664001) beispielsweise wird zum aktuellen Stückpreis von 21,12 Euro gehandelt, hat aber in den vergangenen zwölf Monaten den Anstieg des Bitcoin um 130 Prozent mitgemacht. Die Schweizer Fondsgesellschaft besitzt das in ihren Indexfonds veranlagte Geld tatsächlich in Bitcoins. 21Shares verwaltet ein Vermögen von 5,7 Milliarden US-Dollar in Krypto-Assets und ist mit seinen Produkten auch an der Wiener Börse notiert.
Nachdem die in den USA zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs von großen Fondsgesellschaften wie BlackRock und Co. bislang für den Kursanstieg hauptverantwortlich waren, setzt die Krypto-Community ihre Hoffnung nun auf eine weitere Explosion des Bitcoinkurses durch den bevorstehenden Halving-Event. Vereinfacht erklärt: Die Bezahlung der Miner, die neue Bitcoins in ihren Rechenfarmen herstellen, wird dabei halbiert. Das führt dazu, dass künftig immer weniger Bitcoin neu produziert werden – und der Kurs der im Markt befindlichen steigt. So die Theorie. Das nächste Halving der Bezahlung für die Bitcoin-Produktion steht im April an. Und das treibt den Bitcoin-Kurs derzeit in lichte Höhen.
Die US-Investmentbank J.P. Morgan warnt aber eindringlich, dass nach dem Halving der Kurs wieder abstürzen könnte. In einer Analyse rechnet die Investmentbank mit einem Rückfall des Bitcoin-Preises auf 42.000 US-Dollar.
Wie auch immer – Anleger können auch in beide Assetklassen investieren. Der Incrementum Crypto Gold Fund beispielsweise veranlagt 25 Prozent in Bitcoin, den Rest in Gold. Das brachte immerhin eine Jahresperformance von 35 Prozent. Fondsmanager Stöferle: „Im Endeffekt ist der Bitcoin ein brutales Risiko-Asset. Gold aber hat einen 5.000 Jahre alten Leistungsnachweis. Wenn sich der Bitcoin weiterhin durchsetzt, können die Preise in den nächsten Jahren sogar um ein Vielfaches höher stehen. Falls er aber in der Versenkung verschwindet, dann habe ich immer noch 75 Prozent physisches Gold.“
Der Artikel ist der trend. EDITION vom März 2024 entnommen.
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