Österreichs Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) warnt vor Kreditbetrügern. Diese bieten Kredite zu vermeintlich geringen Zinssätzen an und bewerben sich als vielversprechende Retter für Kreditnehmer in Not. Bei Slogans wie „Express-Darlehen“ oder „Umschuldung ohne Bonitätsprüfung“ sollten jedoch die Alarmglocken schrillen.
So funktionieren die Betrugsmaschen
Die Kreditanträge werden zwar (scheinbar) tatsächlich schnell genehmigt, der Kreditnehmer wird jedoch in weiterer Folge dazu aufgefordert, eine oder mehrere Vorauszahlungen zu leisten, bevor er Geld erhält. Den Kredit selbst erhält der Antragsteller aber nie. Im Gegenteil: Diejenigen, die dringend Geld brauchen und schon in Zahlungsschwierigkeiten sind, verlieren noch mehr Geld.
Bei diesen Warnsignalen ist besondere Vorsicht geboten:
- Darlehensangebote werden ohne Aufforderung per E-Mail gesendet.
- Kreditanträge werden prompt genehmigt.
- Es werden kaum Informationen über den Kreditnehmer eingeholt.
- Kreditnehmer erhalten keine schriftlichen Verträge, es werden keine Geschäftsbedingungen genannt (AGB).
- Kreditnehmer werden dazu aufgefordert, Vorauszahlungen zu leisten.
- Kreditnehmer werden unter Druck gesetzt.
Tipps bei Zahlungsschwierigkeiten
Betroffenen, die ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können, rät die FMA rechtzeitig Hilfe zu suchen, etwa in Form eines Gespräches mit der Bank und die kostenlose und vertrauliche Schuldenberatung in Anspruch zu nehmen. Informationen dazu finden Sie unter schuldenberatung.at.
Beispiel für einen Kreditbetrug
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) nennt ein Beispiel für einen Kreditbetrug, der auch tatsächlich so abgelaufen ist. Insgesamt wurden dabei von den Betrügern vom Kunden 6.120 Euro an Vorauszahlungen gefordert, der Kredit wurde aber nie ausgezahlt. "Üblicherweise werden Betrugsopfer so lange unter Druck gesetzt, bis sie Geld an die Kreditbetrüger überweisen, danach verschwinden die Betrüger und das Geld ist in den meisten Fällen verloren“, warnt Annemarie Bauer von der FMA.
Schritt 1: Kredit über 50.000 Euro wird sofort genehmigt
Herr M. ist in Zahlungsschwierigkeiten und beantragt bei einem privaten Kreditvermittler ein Darlehen in der Höhe von 50.000 Euro. Der Kredit wird prompt genehmigt. Daraufhin erhält der Kreditnehmer Post von einer fiktiven Bank, die im Abstand von mehreren Tagen folgende Zahlungen fordert.
Schritt 2: Wenige Tage nach dem Antrag erfolgt die erste Zahlungsaufforderung
„… zu diesem Zweck bestätigen wir, dass ein Dokument […] angefordert wurde und eine Anzahlung von 1.695 Euro hinterlegt und 48 Stunden nach Erhalt der Überweisung zurückerstattet wird.“
Schritt 3: Rückerstattung wird versprochen
"… vor dem Positionierungsvorgang ist eine Bescheinigung über keine Geldwäsche erforderlich, gefolgt von einer Anzahlung von 1.959 Euro, die 24 Stunden nach Erhalt der Überweisung zurückerstattet wird.“ - „Ihre Überweisung ist bei Ihrer Bank gutgeschrieben, aber ihre Agentur verlangt vor diesem Vorgang einige Bescheinigungen, die die Kreditvermittlung und wir vorlegen müssen und für die Abwicklung dieses Verfahrens benötigen wir 1.486 Euro.“
Schritt 4: Begründung warum Geld noch nicht am Konto ist
„Nach Ihrer E-Mail teilen wir Ihnen mit, dass die Überweisung, falls die Überweisung gestern nicht auf Ihrem Konto gutgeschrieben wurde, daran liegt, dass die Wartezeit für die Überweisung ein Monat überschritten hat und sie gestern storniert wurde, um sie heute Morgen und spätestens nach 24 Stunden erneut zu erledigen, es wird Ihrem Konto gutgeschrieben und aus Gründen der Geschwindigkeit werden wir dies als EXPRESS-Option tun.
Schritt 5: Betrüger versuchen, an noch mehr Geld zu kommen
"Für die gewählte EXPRESS-Option, damit die Überweisung schnell gutgeschrieben wird, benötigen wir für diesen Service 980 Euro und versichern Ihnen, dass Sie die Überweisung morgen auf Ihrem Konto gutgeschrieben bekommen.“
Tipps für Opfer von Kreditbetrügern
Opfer von Kreditbetrügern sollen bei der Polizei Anzeige erstatten und sich an Verbraucherschutzeinrichtungen wenden. Weitere Informationen bietet die Finanzmarktaufsicht in der Online-Serie "Reden wir über Geld" zum Thema Zahlungsschwierigkeiten.