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Raue Aktienmärkte: Halten Sie Kurs!

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Sturm über einem Schiff

Die Turbulenzen an den Aktienmärkten beunruhigen Anleger. Investmentberater Ken Fisher empfiehlt, Kurs zu halten.

©Getty Images/iStockphoto
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Wachstumsaktien liegen in einem Aufschwung immer klar voran. Und der wird kommen, auch wenn es noch etwas dauert, meint Investmentexperte Ken Fisher.

Keine Angst. Tatsachen, die kaum jemand wahrnimmt, sind stets die Basis für neue Marktentwicklungen. Fallende Aktienmärkte, ein stark getroffener ATX, negative Schlagzeilen von Indonesien bis Innsbruck warnen vor der Zukunft. Manches stimmt vielleicht. Aber die Zeit, um zu verkaufen, ist noch nicht gekommen. Nutzen Sie stattdessen Tatsachen, die von anderen übersehen werden, und bringen Sie sich jetzt für eine ungewöhnliche Erholung in Stellung - herbeigeführt von großen internationalen Wachstumsaktien.

Ein Bärenmarkt macht natürlich Angst - aber bleiben Sie ruhig. Seit 1969 haben wir gute und informative globale Daten. Demnach beträgt die durchschnittliche Zeitspanne zwischen dem Durchbrechen der Minus-20-Prozent-Marke und dem Tiefpunkt eines Bärenmarktes in US-Dollar etwa einen Monat, mit einem weiteren Rückgang von nur minus 7,6 Prozent. Blicken Sie daher weiter nach vorn und bereiten Sie sich auf eine Rally vor. Aber wie? Die Sektoren, die in einer Baisse besonders leiden, verzeichnen regelmäßig den stärksten Wiederanstieg. Normalerweise sind das Wachstumswerte. Ihre ökonomische Anfälligkeit schadet ihnen bei Rezessionen, bereitet sie aber auf große Erholungen vor.

Performance-Vergleich

Seit dem Hoch im Januar fielen die Wachstumsaktien auf Eurobasis weltweit um 21,9 Prozent zurück, die Substanzwerte nur um 5,8 Prozent. Viele geben den hohen Bewertungen der Growth-Titel und den steigenden Zinsen die Schuld. Aber das ist nicht richtig, denn die Stärke der Substanzwerte beruht zum Gutteil auf der pessimistischen Stimmung.

Bis zum 30. Juni 2022 stiegen die globalen Aktien an 58 Tagen. 74 Prozent dieser Zeit waren Wachstumstitel besser als Substanzwerte. An 71 Tagen in diesem Zeitraum fielen weltweit die Aktien. Und Substanzwerte performten in 82 Prozent dieser Zeit besser. Bei allgemein steigenden Börsen liegen Wachstumsaktien vorne. Bei fallenden Märkten halten sich Substanzwerte besser. Die einfache, aber meist übersehene Tatsache aus dieser Erkenntnis: Zeigen Sie mir die Marktausrichtung und ich sage Ihnen, wer den Ton angibt.

Vielleicht dauert die Erholung der Märkte noch. Denn die aktuelle Stimmungslage ist schlecht. In einer Abschwungphase gibt es meist eine oder zwei beängstigende Storys - 2011 die Eurokrise oder 2020 die Lockdowns. Aber jetzt? Ich zähle alleine acht Storys, die vor allem auf die Wachstumsaktien drücken. Meist sind diese eng verflochten, wie steigende Zinsen und die Inflation. Und natürlich die Zentralbanken, die zur Bekämpfung die kurzfristigen Zinsen anheben. Dem Mythos nach schaden steigende Zinsen den Wachstumsaktien. Doch in mehr als der Hälfte der gemessenen Zeit performten sie nachweislich besser als die Substanzwerte.

Mittlerweile weist einiges auf Wachstum hin: eine steile Zinsstrukturkurve, die Wiederöffnung Chinas, anhaltende Gewinne trotz ungläubiger Schwarzmaler, steigende Ölförderungen in den USA und stabiles Kreditwachstum.

Global handeln

Wachstumsbereiche, wie Nichtbasiskonsumgüter, Kommunikation und Technologie, die global um 21 Prozent und mehr fielen, dürften sich wieder gut erholen. Historische Daten der USA, die bis 1970 zurückgehen, belegen diese Sektorentwicklung. Kommt es zu einer Rally an den weltweiten Märkten, bringt das also einen schnellen Führungswechsel. Und Wachstumswerte liegen dann wieder vor Substanzaktien.

Werthaltige Aktien werden daher bei der anstehenden Erholung zunächst Gegenwind bekommen.

Diesen laufen schlicht die Sektortrends zuwider, die Wachstumsaktien stärken, aber beispielsweise dem ATX fehlen. Technologie und Nichtbasiskonsumgüter bilden 30 Prozent des Weltmarkts. Und im ATX? Hier sind es gerade einmal 2,9 Prozent. Substanzwerte wie Finanzen, Energie, Versorgung, Rohstoffe und Industrie machen 91 Prozent des ATX aus, weltweit sind es nur 37 Prozent.

Orientieren Sie sich daher international. Sehen Sie sich große Technologie-, Konsumgüter- und Kommunikationstitel in den USA, den Niederlanden und Taiwan an. Interessieren Sie sich für schweizerische und französische Luxusgüteraktien.

Und wenn ich mich irre? Substanzwerte sind immer noch riskant. Ein ausgeprägter Bärenmarkt würde eine hässliche Rezession bedeuten, die Rohstoffe und Energie ausbremst. Ein Einfrieren von Krediten würde die Finanzwerte treffen.

Kurzsichtigkeit bedeutet Elend. Denken Sie global und halten Sie Kurs in Richtung Erholung.

Der Kommentar ist der trend. PREMIUM Ausgabe vom 29.7.202 entnommen.

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