
Die Unsicherheiten auf den Börsen bleiben trotz angekündigter US-Zollpause. Nachdem gestern die Kursbarometer deutlich nach oben gesprungen sind, haben die US-Börsen den Handel heute wieder mit Verlusten aufgenommen.
von
Die amerikanische Zollpolitik wirbelt derzeit die Märkte durcheinander und bringt enorme Unsicherheit. Die US-Börsen haben den Handel am Donnerstag mit Verlusten aufgenommen, nachdem tags zuvor angesichts des leichten Einlenkens des US-Präsidenten Donald Trump im Zollstreit die Kursbarometer deutlich nach oben gesprungen waren. Das aber mögen Aktienanleger gar nicht.
Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets sprach zuletzt von einem „Katz-und-Maus-Spiel“, bei dem in den vergangenen Wochen viel Porzellan zerschlagen worden sei.
Für den Dow Jones ging es in der ersten halben Handelsstunde um 2,23 Prozent auf 39.703,64 Punkte hinab. Der S&P-500 sank um 2,60 Prozent auf 5.315,04 Zähler. Der Nasdaq Composite verringerte sich um 3,32 Prozent auf 16.556,44 Einheiten.
Am Mittwoch hatte der Dow Jones nach der von Trump überraschend angekündigten 90-tägigen Zollpause seine zuvor kräftigen Verluste der vergangenen Handelstage innerhalb weniger Minuten zum Großteil wettgemacht und war mit einem Plus von knapp 8 Prozent aus dem Tag gegangen. Ebenso erging es dem S&P-500 und dem Nasdaq Composite, der über 12 Prozent gewann.
Entwarnung könne dennoch nicht gegeben werden, denn die Kursrally am Vortag war laut Index Radar „in erster Linie ein Short Squeeze“, getrieben von technischen Faktoren und nicht von neuer wirtschaftlicher Substanz. Gemeint ist, dass sich die Kursanstiege selbst verstärkt hatten. All jene nämlich, die mit Leerverkäufen - also nur geliehenen Aktien - auf fallende Kurse spekuliert hatten, hatten ihre Position rasch auflösen müssen, um ihre Verluste so gering wie möglich zu halten.
Das Zollthema wird weiterhin im Fokus bleiben. Und mindestens wohl auch der aktuelle Satz von 10 Prozent für die meisten Handelspartner der USA, wobei sich für China indes die Lage weiter verschärft habe. „Der Vertrauensschaden, den die Eskalationen der letzten Wochen hinterlassen haben, lässt sich nicht mit einem Federstrich reparieren“, kritisiert Index Radar. Besonders im institutionellen Bereich und den Unternehmensbilanzen - an diesem Freitag startet die US-Berichtssaison - dürften erste Spuren sichtbar werden.