Beste Kollektivverträge Österreich: Das Gehalt hängt nicht nur von der Qualifikation und Verhandlungsgeschick, sondern auch von der Branche, in der man arbeitet. Die besten Kollektivverträge gibt es in den Branchen Biotech, Halbleiter und Maschinenbau.
Was ist im Kollektivvertrag KV) geregelt?
Der Kollektivvertrag (KV) ist eine schriftliche Vereinbarung, die die Interessenvertretung der Arbeitnehmer:innen und Arbeitnehmer:innen einer Branche jährlich mit der Arbeitgeberseite aushandelt. Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld und jährliche Lohnerhöhungen sind jedoch nicht gesetzlich garantiert, sondern in den Kollektivverträgen geregelt. Mindestlöhne, Grundgehälter, Arbeitszeiten und Kündigungsfristen sind ebenso Teil der Kollektivverträge.
Höhe des Gehalts hängt oft von Branche ab
Doch welche Branchenz zahlen am meisten? Wo sollte man sich am besten bewerben, wenn es darum geht auch gut zu verdienen oder gar ein Spitzengehalt zu bekommen? Richtig knifflig wird es auch bei Bewerbungsgespräch meist erst, wenn es um das Gehalt geht: Werden die jahrelange Ausbildung und die Einsatzbereitschaft ausreichend gewürdigt? Und auf der anderen Seite: Wie viel Gehalt wird von qualifizierten Bewerbern, die Unternehmen gerne einstellen würden, erwartet? Nicht immer hängt das Gehalt von diesen Faktoren ab. Vielfach richtet sich die Höhe des Gehalts auch nach der Branche.
Eine Untersuchung der deutschen Vergütungsberatung Compensation Partner hat die Gehälter in 17 Berufen und in 60 Branchen untersucht. Insgesamt wurden 132.218 Gehaltsdaten erhoben. Ausgehend vom durchschnittlichen Gehaltsniveau in den jeweiligen Branchen wurde geprüft, wie weit andere Branchen jeweils davon abweichen. Die Studie bezieht sich zwar auf Deutschland, die finanzielle Situation ist jedoch in den meisten Branche in Österreich ähnlich.
Die Branchen mit den höchsten Gehältern/Kollektivverträgen
Demnach zahlen Arbeitgeber aus dem Biotechnologie-Sektor um 38,9 Prozent mehr als die anderen Branchen im Durchschnitt. Einen finanziellen Volltreffer haben auch Mitarbeiter, die in Halbleiterbranche einen Job gefunden haben, gemacht. Sie bekommt im Schnitt um 30,4 Prozent mehr bezahlt als der große Durchschnitt. All jene, die in der Maschinenbau-Branche arbeiten, haben es - ob Assistent oder Fachkraft - mit einem Mehrgehalt von 26,3 Prozent ebenfalls richtig gut getroffen.
Die Einkommen in den Banken, sind trotz zahlreicher Kürzungen, mit einem Mehrgehalt von 24 Prozent finanziell noch immer recht weich gebettet. Knapp dahinter die Softwarebranche. Deren Mitarbeiter können sich über ein 23 Prozent höheres Gehalt freuen als viele andere.
Der starke Einfluss von Branchen wie der Biotech oder Halbleiter liegt am hohen Ausbildungsniveau der Beschäftigten und dem Wettbewerb um Spezialisten auf dem Markt. Das wirkt sich auch auf die Gehälter von Beschäftigten in diesen Branchen ohne spezielle Ausbildung aus. So erhalten etwa Sekretärinnen und Sekretäre oder Angestellte in der Buchhaltung dort ebenfalls höhere Löhne als gleichwertige Beschäftigte in anderen Branchen.
Vergleich Kollektivverträge in Österreich
Der Branchenindex vergleicht die KV-Gehälter verschiedener Branchen in Österreich und liefert eine gute Basis für den Vergleich der unterschiedlichen Gehaltsniveaus.
Branche | Gehaltsniveau im Vergleich zum Durchschnitt (%) |
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Branchen mit den niedrigsten Gehältern
Im Gegensatz dazu finden sich Dienstleistungsbranchen am unteren Ende der Rangliste: Beschäftigte in Call Centern verdienen im branchenübergreifenden Vergleich am wenigsten. Die Einkommen liegen hier rund 31 Prozent unter dem marktüblichen Durchschnitt.
In Zeitarbeitsfirmen liegen die Gehälter rund 20 Prozent unter dem durchschnittlichen Niveau.
Auch im dem Sozial- und Healthcare-Bereich sind Gehälter deutlich unterdurchschnittlich. Krankenhaus-Bediensteten - nicht den Ärzten, aber den PflegemitarbeiterInnen und dem sonstigen Personal - wird im Schnitt um 16 Prozent weniger gezahlt. Fachkräftemangel ist eben kein Garant für ein hohes Einkommen. Krankenhäuser haben seit Jahren mit einem Mangel an Arbeitskräften zu kämpfen, jedoch bleibt das Gehaltsniveau in dieser Branche vergleichsweise niedrig.
Beschäftigte in IT-Systemhäusern (+1,4 Prozent) und in der Immobilienbranche (-0,7 Prozent) befinden sich im Mittelfeld der Erhebung. Auch die Lebensmittelindustrie (-0,8 Prozent), Werbung und PR (+1,6 Prozent) und die Textilbranche (+1,6 Prozent) zahlen marktübliche Gehälter. Der Einfluss dieser Branchen ist im Vergleich zum Durchschnitt über alle Branchen hinweg nur sehr gering.
Gehaltsstudie: So wurde geprüft
Die Untersuchung der deutschen Vergütungsberatung Compensation Partner basiert auf der Auswertung von 132.218 Gehaltsdaten aus 17 Berufen in 60 Branchen. Zu den untersuchten Branchen zählen unter anderem Pharma, Banken, Maschinenbau, Autohäuser, Einzelhandel oder etwa auch Call Center. Bei den Berufen wurden Sekretäre, IT- oder Personalleiter oder Controller berücksichtigt.
Die Daten stammen aus dem Jahr 2019 und wurden damit noch vor Corona erhoben. Relevante Faktoren wie Firmengröße oder Berufserfahrung wurden bei der Berechnung ausgeklammert, um einen reinen Branchenwert zu erhalten. Die Angaben beziehen sich auf Deutschland und lassen sich nicht eins zu eins auf Österreich umlegen, bieten aber dennoch eine gute Orientierung.