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Forschen an vielen Karriereoptionen

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Persönliche Beratung für junge Wissenschafterinnen und Wissenschafter durch das Career Center der LBG.

©Luca Karuna Priller
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Mit Tools wie Coaching, Potenzialanalyse oder Mentoring begleitet das Career Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) junge Forscher auf Karrierwegen und zeigt dabei auch Alternativen zur akademischen Laufbahn.

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Charismatische Koryphäen, medial gefragte, begnadete Erklärer und Vermittler ihrer Fachdisziplinen, anerkannt und wie etwa Quantenforscher Anton Zeilinger gar mit dem Nobelpreis hochgeehrt, prägen auch in Zeiten verbreiteter Wissenschaftsskepsis ein positives Bild von Wissenschaft und Forschung. Der wissenschaftliche Nachwuchs am Karrierestart, Pre- und Postdocs an Unis und in Forschungseinrichtungen, kennt freilich auch andere Seiten: prekäre Beschäftigung, Befristungen, Projekte, Drittmittelerfordernisse. Professorenstellen sind knapp, im Trichter davor staut es sich – und das geht sich nicht für alle aus.

Karrieretechnisch ist Spitzenforschung ein Hochleistungsumfeld mit Charakteristika, die man aus dem Beratungsgeschäft bei McKinsey & Co. kennt: up or out! Das weiß Susanne Leeb, HR-Expertin im Wissenschaftsbereich und Leiterin des Career Centers der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG): „Ein Hintergrund des Career Centers ist auch, dass viele Nachwuchsforschende langfristig nicht im akademischen System bleiben können. Das Ausscheiden trifft sie oft unvorbereitet.“ So berichtet sie von hochqualifizierten Fachspezialisten, die im Alter von 35 von sich sagen: „Ich kann ja nichts.“

Hier, so Leeb, komme es darauf an, Hilfe und Unterstützung anzubieten, Perspektiven auf erworbene Kompetenzen und Möglichkeiten auch außerhalb des engeren Forschungsumfelds zu richten. Das Career Center fungiert seit 2017 als Anlaufstelle für Karrierefragen junger Forscherinnen und Forscher sowie wissenschaftlicher Führungskräfte mit dem Ziel, deren Karriereperspektiven sowohl innerhalb als auch außerhalb der Wissenschaft zu verbessern. Es geht um Orientierung, Vorbereitung und Qualifizierung für nächste Karriereschritte, Vernetzung sowie Wissensaustausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. „Der Fokus unserer Beratung ist stark auf jede einzelne Person gerichtet“, erklärt Leeb.

Mit einer breiten Palette an Instrumenten und Tools erwartet sie, heuer rund 1.000 Personen zu erreichen: „Wir setzen zudem auf Multiplikatoreffekte durch Teilnehmer in ihren Peer Groups und Organisationen, um so auch Führungskompetenz ins Forschungssystem zu bringen.“ Dies auch durch eine neue Kooperation mit Wissenschaftsministerium und Uni Wien, die seit Jahresbeginn Pre- und Postdocs heimischer Unis kostenfreien Zugang zu Angeboten des LBG Career Centers und dessen Erfahrungen in der organisations- und sektorübergreifenden Karriereorientierung bringt.

Als Vorreiter in diesem Bereich decken die vielfältigen Programme des Career Centers breite Schlüsselkompetenzen von Orientierung und Personal Development über Research und Digital Skills bis hin zu Leadership, Mental Health, Ethics und Diversity ab und ergänzen damit auch viele eigene Initiativen der Universitäten auf diesen Gebieten.

LEADERSHIP IN SCIENCE

Nicht nur Karriereorientierung und -planung, auch der Schritt zur Führungskraft ist für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Herausforderung. „Sie sind absolut top in ihren Fachgebieten, oft fehlen aber Leadership-Skills, auch deshalb, weil Management- und Führungskompetenz in Wissenschaften nicht honoriert werden“, erklärt Leeb. Das sei „eigentlich anachronistisch“, zumal nicht nur Drittmittelaufbringung Social Skills bedinge, sondern von wissenschaftlichen Führungskräften auch erwartet werde, nicht nur die eigene, sondern auch die Forschungskarrieren des wissenschaftlichen Nachwuchses voranzutreiben. „Research Assessment hat mehr Perspektiven als nur Publikationslisten und Zitierungen“, so die Expertin.

Um Karriere-, Führungs- und Selbstführungskompetenzen zu stärken, steht dem Career Center jedenfalls ein Arsenal aus der Personalentwicklung bekannter, für den Wissenschaftsbetrieb adaptierter Instrumentarien zur Verfügung:

Im Bereich „Coaching & Beratung“ zählen dazu Career Chats mit Experten, ob im persönlichen Gespräch, als Walk & Talk, telefonisch oder virtuell zur Orientierung über Ziele, Kompetenzen oder Qualifikationslücken. Potenzialanalysen identifizieren neben Möglichkeiten auch Verhaltenspräferenzen, Motivatoren und Kommunikationsverhalten. Coaching wiederum soll neue Lösungen für Probleme finden helfen, individuelle Karriereberatung konkrete Berufsbilder samt deren Vor- und Nachteilen herausarbeiten, die Optimierung des eigenen Lebenslaufs oder die Entwicklung einer individuellen Bewerbungsstrategie vorantreiben. Auch Gründungsberatung mit Experten, inklusive Entwicklung von Businessplan, Finanzierung eines Start-ups und Aufbau eines Netzwerks zählt zu den möglichen Leistungen, ebenso ein maßgeschneidertes und disziplinenübergreifendes Mentoring, das übrigens auch zu den fixen Bestandteilen anderer Programme zählt.

Eine Vielzahl von Expert Talks und Karriereworkshops zu spezifischen Themen, auf Website und Newsletter jeweils als Events angekündigt, bieten je nach Interessen Möglichkeiten zu Erfahrungsaustausch sowie Aufbau von persönlichen Netzwerken.

Als „Special Programs“ organisiert das Career Center umfassende mehrtägige Programme wie die Summer School zu Leadership und eine Winter School zu „Academic Writing & Presentation“. Dazu kommen ein modulares „Leading Researcher-Program“ für Senior Researcher und Gruppenleiter, geförderte „Expert Internships“ außerhalb der Wissenschaft und „Mental Wealth“ für Stressbewältigung und Resilienz. „Peers4Careers“ wiederum ist ein einzigartiges, neunmonatiges Format, in dem es darum geht, Verantwortung für seine Ziele zu übernehmen, sie durch Beziehungen zu Peers verbindlich zu machen und die Motivation mit dieser Unterstützung und mit Hilfe eines Trainers aufrechtzuerhalten.

Exzellente Leadership in der Wissenschaft honoriert zudem der vom Career Center initiierte „LExA“. Ausgeschrieben ist der Award in zwei Kategorien für junge und für erfahrenere Forscher mit Führungsaufgaben. Besonderheit daran: man muss dafür nominiert werden – von Kollegen, Mitarbeitenden oder Vorgesetzten. Der Call zum LExA 2025 ist noch bis 16. Mai geöffnet (cc.lbg.ac.at/lexa). Die Preisverleihung findet Rahmen einer Gala am 25. September 2025 statt.

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