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KI, ein Game-Changer im HR- und Bildungsbereich

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8 min

KI, ein Gamechanger für Bildung, Weiterbildung und Coaching

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Was kommt da noch auf uns zu? Das fragen sich aktuell viele im HR- und Bildungsbereich Tätige angesichts der zahlreichen neuen KI-Tools. Klar ist: Personalarbeit und -entwicklung werden sich verändern. Wirtschaftspsychologin und Coach Sabine Prohaska wagt einen Ausblick.

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Die Weiterbildungsbranche steht an der Schwelle einer beispiellosen Revolution, in der die Künstliche Intelligenz (KI) das individuelle Lernen neu definieren und gestalten wird. Wir erleben bereits heute, wie generative KI-Systeme beeindruckend mit Menschen interagieren und komplexe Aufgaben mit Präzision und Geschwindigkeit ausführen.

Eine der für den Bildungsbereich interessantesten Neuerungen ist das Entstehen digitaler Lernassistenten, die rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Ihr Einsatz wird das Lernen revolutionieren. Unter anderem, weil sie es ermöglichen, zeit- und ortsunabhängig mit einem persönlichen digitalen Tutor zu interagieren, der durch den Lernprozess führt.

Ein mögliches Weiterbildungsszenario ist: Mitarbeiter von Unternehmen organisieren künftig ihr Lernen mithilfe digitaler Lernassistenten weitgehend selbst – bequem und bedarfsorientiert. Ergänzend dazu finden von Trainern moderierte (Erfahrungs-)Austausch-Runden. Damit wäre das klassische Berufsbild des Trainers als Wissensvermittler passe. An seine Stelle würde das eines Lernbegleiters treten, der Coaching-Skills braucht.

Neuausrichtung der Bildung: Vom Fachwissen zur KI-Kompetenz

Derzeit gibt es noch keine aussagekräftigen Studien über den praktischen Einsatz von KI im Weiterbildungsbereich. Klar ist jedoch, dass es in der Ära der Künstlichen Intelligenz immer wichtiger wird, den Fokus der (Weiter-)Bildung von der reinen Wissensvermittlung hin zur Schulung im Umgang mit der KI zu verlagern, denn: Die traditionellen Lehrmethoden, die primär auf eine Weitergabe von Fachwissen abzielen, bereiten die Lernenden nicht mehr adäquat auf die Herausforderungen in der modernen Arbeitswelt vor. Deshalb müssen sich auch die in der beruflichen Weiterbildung tätigen Personen fragen, welche Kompetenzen sie in Zukunft brauchen. Ihre Funktion ist schließlich, Menschen für die künftige Arbeitswelt zu qualifizieren; also eine Welt, in der KI-Systeme nahezu omnipräsent sein werden.

Optimistisch betrachtet, können sie sich Weiterbildung künftig weitgehend darauf konzentrieren, Problemlösungs-Kompetenz zu entwickeln sowie zu lehren, KI-Tools effektiv zu nutzen, die beim Lernen und Arbeiten Unterstützung bieten.

Bei ihrer Arbeit könnten sie sich auf komplexere und kreativere Aspekte konzentrieren, weil KI-Systeme viele (Teil-)Aufgaben abnehmen. Studien zeigen jedoch: Die KI schneidet in Sachen Kreativität – zumindest bei den klassischen Kreativitätstests – zuweilen sogar besser als der Mensch ab. Deshalb ist die Frage aktuell noch weitgehend ungeklärt, wie sich künftig die Arbeitsteilung zwischen Mensch und KI real gestaltet.

Viele Fragen sind noch ungeklärt

Die KI-Verwendung im Bildungsbereich wirft viele didaktische Fragen auf. So zum Beispiel, wie künftig Tests durchgeführt werden sollen. Zurzeit stehen die Profis im Weiterbildungsbereich vor der Herausforderung, passende Use-Cases für den KI-Einsatz zu identifizieren, denn es werden zwar viele neue Tools vorgestellt, zumeist fehlen aber noch Fallbeispiele, wie diese Tools effektiv genutzt werden können. Der Bildungsbereich wird aktuell sozusagen von der Tool-Entwicklung überrollt. Es ist kaum möglich, die Tools auszuprobieren und zu reflektieren, wie sie effektiv genutzt werden können.

KI-Einsatz im Coaching-Bereich

Im Coaching-Bereich werden künftig vermutlich verstärkt Chatbots mit künstlicher Intelligenz zum Einsatz kommen. Diese Programme sind heute schon zu einer menschenähnlichen Kommunikation fähig. KI-Coaching-Bots können zum Beispiel im Vorfeld der Coachings eingesetzt werden, um die Anliegen der Klienten zu präzisieren. Sie können – mit Coaching-bezogenen Informationen und Fallbeispielen gefüttert – zudem als ständig verfügbare Ansprechpartner der Coachees im Lern- und Entwicklungsprozess fungieren.

Derzeit fehlen Bots jedoch noch Empathie und die Fähigkeit, Gefühle zu verstehen. Deshalb haben sie aktuell noch primär eine den Coach bzw. Coachingprozess unterstützende Funktion. Keinesfalls sollten die Profis im HR-Bereich aber die Lernfähigkeit der KI-Systeme unterschätzen. Erste diesbezügliche Studien zeigen: KI-Systeme können heute bereits die non-verbale Kommunikation von Menschen lesen. Beim Einschätzen ihrer Körpersprache sind sie meist ebenso gut wie Coaches; beim Wahrnehmen solcher Micro-Expressionen wie flüchtiger Gesichtsausdrücke, die zum Beispiel solche Emotionen wie Angst, Trauer, Freude und Überraschung signalisieren, oft sogar präziser. Von gesicherten Befunden kann man in diesem Kontext aber noch nicht sprechen.

KI-Einsatz im HR-Bereich

Im HR-Bereich finden zunehmend auch KI-basierte Spracherkennungssysteme Anwendung, die aus der Sprache von Menschen Rückschlüsse auf deren Persönlichkeitsmerkmale ziehen. Unternehmen wie VIER.ai entwickeln Programme, die sprachliche Muster analysieren, um etwa in Bewerbungsverfahren Persönlichkeitsprofile zu erstellen. Diese Analysen basieren auf einem Datensatz psychologischer Tests und zugehöriger Sprachproben, wobei spezifische Wortverwendungen und -kombinationen bestimmten Persönlichkeitstypen zugeordnet werden. Diese Nutzung wird auch kritisch gesehen. Bemängelt wird unter anderem, dass aus psychologischer Sicht nur eine schwache Verbindung zwischen Sprachgebrauch und Persönlichkeitseigenschaften besteht.

Dessen ungeachtet nutzen immer mehr Unternehmen solche Tools in ihren Personalauswahlverfahren, da eine entsprechende Vorauswahl der Bewerber Zeit und Geld spart. Vereinzelt kommen sogar bereits Systeme zum Einsatz, die außer der Stimme und Sprache der Bewerber per Video auch deren Haltung, Gestik und Mimik analysieren.

Ein Ende der Neuerungen ist nicht in Sicht. Die KI-Entwicklung schreitet so schnell voran, dass es nahezu unmöglich ist, mit ihr Schritt zu halten. Deshalb sollten die Unternehmen ihren HR-Bereichen die nötigen Ressourcen zur Verfügung stellen, um mit der KI zu experimentieren und sich mit den neuesten Entwicklungen auseinanderzusetzen.

Über die Autoren

seminar consult prohaska,das unter anderem (Online-)Trainer und Coaches ausbildet und Unternehmen beim Einführen einer hybriden Lern- und Arbeitskultur unterstützt.

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