Kann KI Innovation? Ein an der WU Wien durchgeführtes Experiment zeigt Menschen klar im Vorteil.
©iStockphotoDie KI-Software ChatGPT kann vieles, aber kann sie auch innovative Vorschläge liefern und dabei Menschen übertrumpfen? Unter der Leitung von Prof. Nikolaus Franke wurde an der WU Wien ein Experiment gestartet, bei dem sich die KI mit MBA-Studierenden messen musste.
"Wie reagiert man, wenn man als kleines Unternehmen eine herausragende Innovationsidee hat, sie aber nicht schützen kann?"
Diese Frage diente als Ausgangslage für ein Experiment, das unter der Leitung von Prof. Nikolaus Franke im Rahmen des MBA-Lehrgangs "Entrepreneurship & Innovation" an der WU Executive Academy durchgeführt wurde. 21 MBA-Studenten bekamen dabei jeweils 5 Minuten Zeit, um ihre individuellen Vorschläge zu erstellen, die sie mit rund 200 Worten formulieren sollten.
Das Zeitlimit war deshalb so knapp bemessen, weil die Studenten ähnliche Bedingungen haben sollten wie die KI-Software ChatGPT, der Gegner in diesem Experiment.
Die Aufgabe
Die Bewertung
Beurteilt wurden die Lösungen von zwei Wissenschaftlern mit mehrjähriger Erfahrung im Bereich Entrepreneurship und Innovation. Bei der Beurteilung waren die Texte anonymisiert. Es war also für die Wissenschaftler nicht ersichtlich, ob es sich um einen von ChatGPT oder einem Menschen eingebrachten Vorschlag handelt.
Die einzelnen Lösungen wurden nach dem Schulnotensystem von 1 bis 5 beurteilt.
Das Ergebnis
Die MBA-Studierenden schlugen sehr unterschiedliche Strategien vor.
Einmal fokussierten sie sich auf ein konsequentes Branding als Innovator, mal schlugen sie ein schrittweises Vorgehen zunächst in Marktnischen vor, um von dort aus den Hauptmarkt zu attackieren (Beachhead Strategy), mal empfahlen sie eine Kooperation mit einem Handelsunternehmen.
Von den Wissenschaftlern erhielten die von ihnen eingebrachten Strategien die Durchschnittsnote 2,4.
ChatGPT konnte die Wissenschaftler dagegen mit dem eingebrachten Vorschlag trotz mehrerer Runden und unterschiedlicher Prompts nicht überzeugen. Die gelieferte Strategie wurde als Geschwafel, eine "diffuse Mischung aus allen möglichen Strategie-Elementen ohne klar ersichtlichen Fokus" beurteilt. Die KI-Lösung erhielt dafür die Note 4,5 und wäre damit quasi durchgefallen.
Auch bei den Einzelkriterien konnte der von ChatGPT eingebrachte Vorschlag nicht überzeugen.
Beurteilung nach Einzelkriterien
Note MBA-Studenten | Note ChatGPT | |
---|---|---|
Strategie ist spezifisch und auf die Situation zugeschnitten | 2,1 | 5,0 |
Strategie beruht auf realistischen Annahmen | 3,2 | 4,0 |
Erfolgswahrscheinlichkeit der Strategie | 3,1 | 4,0 |
Möglicher Erfolg | 3,1 | 4,5 |
Fazit
Trotz der äußerst knapp bemessenen Zeit lieferte jeder der 21 MBA-Studierenden eine bessere Strategie ab als ChatGPT. Die von den menschlichen Testpersonen eingebrachten Lösungen waren nach jedem der fünf Kriterien überlegen.
ChatGPT lieferte dagegen auch nach fünf Anläufen ein schlechteres Ergebnis als die Studierenden mit ihren spontanen Antworten.
Experiment-Leiter Nikolaus Franke zieht daher den Schluss, dass die unternehmerische Intelligenz der MBA-Studierenden der KI-Lösung eindeutig überlegen ist.
Die beste MBA-Lösung
Because the main threat is the big competition and small entry barriers in a simple product, a good strategy would be to partner with one or more distribution chains like retail companies, big enough to take as much of the market as soon as possible before the competition has time to react and brand it as much as possible as the original and innovate product in the market. Then when competition starts they can still hold a big % of the market because their brand is already well known.
Die ChatGPT Lösung
Minnetonka Corporation's winning innovation strategy should encompass several key elements: Continuous Innovation: Prioritize rapid product development and improvements to stay ahead of imitators. Customer-Centric Focus: Tailor products to customer needs and preferences through active feedback channels. Strategic Alliances: Form partnerships with non-competing companies to expand distribution and leverage their resources.
Robust Branding: Invest in branding and marketing efforts to create a unique identity and build customer loyalty. Product Diversification: Expand into related personal-care product categories to reduce risk and broaden the customer base. Digital Presence: Establish a strong online presence, including e-commerce capabilities, to reach customers directly. Operational Efficiency: Streamline operations to maintain competitive pricing. Legal Protection: Utilize trademarks, trade secrets, and other legal measures to safeguard unique formulations. Sustainability Initiatives: Embrace eco-friendly practices to appeal to environmentally conscious consumers. Market Agility: Stay vigilant about market trends and adapt strategies swiftly to changes in the competitive landscape. By implementing these strategies, Minnetonka can navigate patent challenges, deter imitation, and compete effectively with stronger competitors while achieving sustainable growth in the personal-care products market.
WU Executive Academy
Die WU Wien, eine der weltweit führenden Business-Hochschulen, bündelt in der WU Executive Academy ihr Programmportfolio im Bereich „Executive Education“. Zu diesen zählen MBA, Master of Laws und Professional Master Programme, das Universitätsstudium Diplom BetriebswirtIn, Universitätslehrgänge, kompakte Weiterbildungsprogramme und Custom Programs. KI ist an der WU Executive Academy bereits in vielen Lehrangeboten ein wichtiger Teil der Digitalökonomie, der auch konkret angewandt wird. Mit durchschnittlich 750 Graduate Students und ca. 900 Führungskräften, Fachleuten und High-Potentials aus über 75 Ländern, die jährlich an den Programmen teilnehmen, gehört die WU Executive Academy zu den führenden Weiterbildungsanbietern in Zentral- und Osteuropa.