Welche Bedeutung hat die Präsenz von Führungskräften in Krisenzeiten? Einer Studie zufolge, kann die Abwesenheit zu erhöhtem Stress, emotionalen Leiden und einer höheren Fluktuation unter den Mitarbeiter:innen führen.
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In Zeiten globaler Unsicherheiten und Krisen, wie beispielsweise der COVID-19-Pandemie, gewinnt die physische und emotionale Präsenz von Führungskräften immer mehr an Bedeutung.
Eine, im November 2023 veröffentlichte, Studie mit dem Titel "Toxic Absence: Why Leader Presence Matters in Times of Crisis" (hier geht es zur Studie) beleuchtet die Rolle, die Führungskräfte in Krisenzeiten spielen, und die potenziell toxischen Folgen ihrer Abwesenheit.
Die Studie, durchgeführt von einem Forscherteam aus dem Vereinigten Königreich, darunter Robert McMurray von der University of Sheffield und Nicki Credland von der University of Hull, zeigt auf, dass die Präsenz von Führungskräften während einer Krise als wichtiges Symbol dient und als wesentliche Unterstützung empfunden wird.
Ihre Abwesenheit kann hingegen dazu führen, dass die herausfordernde Arbeitssituation als "toxisch" empfunden wird. Dies äußert sich in erhöhtem Stress, emotionalen Belastungen, Krankheitsausfällen (Burnout) und einer höheren Fluktuation unter den Mitarbeiter:innen.
Die Studie zeigt, dass Führungskräfte, die sich physisch und emotional engagieren und die Herausforderungen ihrer Teams teilen, nicht nur das Wohlbefinden verbessern, sondern auch die allgemeine Moral und das Engagement der Mitarbeiter:innen stärken können.
Strategische Verantwortung und Präsenz
Die Forscher betonen, dass Führungskräfte ihre strategischen und operativen Aufgaben nicht zugunsten einer permanenten Präsenz aufgeben sollten. Vielmehr geht es darum, ein Gleichgewicht zwischen diesen Verantwortlichkeiten zu finden und insbesondere in Krisenzeiten sichtbar und unterstützend zu sein
Implikationen für das Management
Die Studie bietet wichtige Einblicke für das Management in Gesundheitseinrichtungen und darüber hinaus. Sie legt nahe, dass Führungskräfte ihre strategische Ausrichtung mit regelmäßigen und relevanten Interaktionen am Arbeitsplatz ergänzen sollten, um die Entscheidungsfindung zu verbessern und die Unterstützung zu optimieren
Über die Studie
Die Studie "Toxic Absence: Why Leader Presence Matters in Times of Crisis" wurde von Robert McMurray, Nicki Credland, Martyn Griffin, Peter Hamilton und Oonagh Harness durchgeführt. Sie wurde am 7. November 2023 veröffentlicht und von der University of Sheffield, der University of Hull, der Durham University und der Northumbria University unterstützt.
Die Forschungsergebnisse basieren auf Interviews mit 54 Intensivpflegekräften aus 38 verschiedenen Gesundheitseinrichtungen in Großbritannien und Irland.
Die Forschung zielte darauf ab, die Bedeutung der Präsenz von Führungskräften in Krisenzeiten zu untersuchen, insbesondere im Kontext der COVID-19-Pandemie und deren Auswirkungen auf das Pflegepersonal. Die Ergebnisse dieser Studie sind nicht nur für das Gesundheitswesen relevant, sondern auch für andere Sektoren, die in Krisenzeiten effektive Führung benötigen. Sie betonen die Notwendigkeit einer ausgewogenen Führung, die sowohl strategische als auch beziehungsorientierte Fähigkeiten umfasst, um sowohl die Organisation als auch ihre Mitarbeiter:innen durch unsichere Zeiten zu führen.