Wettbewerbsvorteil durch Nachhaltigkeit. ganzheitliches Denken ist nötig.
©iStockphoto"Nachhaltigkeit" ist kein Schlagwort, sondern in der Wirtschaft eine Notwendigkeit, der sich alle Unternehmen stellen müssen. Vladimir Preveden, Unternehmensberater für strategische Transformation, erläutert, wie Unternehmen dadurch strategische Vorteile erzielen können.
Natürlich geht es bei dem Thema Nachhaltigkeit darum, Herausforderungen in den Bereichen Umwelt und Soziales zu lösen. Damit erhalten wir die Lebensgrundlage der nächsten Generationen. Aus betrieblicher Sicht ist es allerdings vorrangig notwendig, aus dem Thema Nachhaltigkeit strategische Wettbewerbsvorteile für sein Unternehmen zu generieren. Nur so können Investitionen gerechtfertigt, das Risiko abgegolten und mit immer nachhaltiger erzeugten Produkten und Dienstleistungen zusätzliche Umsätze generiert werden.
Ein strategischer Zugang zum Thema Nachhaltigkeit ist notwendig, um als Unternehmen davon auch wirtschaftlich profitieren zu können. Je früher Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln, die auf Chancen ausgerichtet ist anstatt sich in der Regulative zu verlieren, desto eher kann man die Kundschaft und Mitarbeitende dafür gewinnen. Dieses wichtige Thema verdient einen positiven Zugang.
5 Hebel für strategische Wettbewerbsvorteile durch Nachhaltigkeit
Wie können Unternehmen also strategische Wettbewerbsvorteile aufbauen? Die folgenden fünf Hebel gilt es dafür zu beachten.
1. Chancen statt Regulative
Dem Thema Nachhaltigkeit liegt ein profunder, gesellschaftlicher Wertewandel zugrunde. Diesem Wertewandel müssen Unternehmen mit entsprechend authentischen Produkten und Dienstleistungen entgegentreten. Vor allem in der Kombination mit neuen digitalen Technologien lassen sich zukunftsweisende Angebote schaffen, die von der Kundschaft honoriert werden.
Eine primäre Ausrichtung der unternehmerischen Aktivitäten auf die Regulative und Berichtspflicht führt hingegen zu Aufwand ohne Mehrwert für das Unternehmen. Somit stehen der richtige strategische Zugang und das richtige „Mindset“ zu diesem Thema an erster Stelle.
2. Der Faktor Zeit
Wie bei jedem technologisch-ökologischen Paradigmenwechsel können Vorreiter den Markt abschöpfen, indem sie schneller als die Konkurrenz agieren. Unternehmen schaffen es auf diese Weise, sich frühzeitig in einem sich ständig vergrößernden Markt zu positionieren, Kundschaft mit verantwortungsvollen Angeboten für sich zu gewinnen und ein entsprechendes Image aufzubauen. Ein frühzeitiges Vorgehen schafft Zeiträume für die Streckung von Investitionen, Aufbau von Lernkurven und Freiräume vom Druck der Regulative.
3. Systematische Gewinnmaximierung
Ich habe oft gesehen, dass Unternehmen die Schnittstellen von Nachhaltigkeit zur Gewinn- und Verlustrechnung nicht bewusst wahrnehmen. Das ist ein Fehler. Erfolgreiche Unternehmen haben eine klare Vorstellung, wie sie mit einem verantwortungsvollen Angebot den Umsatz steigern und Kosten senken.
Der Umsatz wird gesteigert, indem man sein Angebot als Vorreiter am Markt entsprechend bepreist und neue Marktsegmente gewinnt. Kosten werden gesenkt, indem man Wege optimiert, verantwortungsvoll mit Ressourcen umgegeht, Abfälle vermeidet und sie im Sinne der Kreislaufwirtschaft wiederverwertet. Ein wichtiges Thema ist die Dekarbonisierung. Zur Gewinnmaximierung ist allerdings ein systematischer Zugang zur Unternehmenstransformation notwendig.
4. Unternehmenstransformation mit Purpose
Gerade im Thema Nachhaltigkeit ist Authentizität besonders gefragt. Das bedeutet, das man mit seinem Unternehmen wahrhaft eine ökologische oder gesellschaftliche Herausforderung meistern und zu Problemlösungen beitragen will. Dieser Purpose – der Unternehmenszweck – steht über allen Aktivitäten und besitzt unwiderstehliche Strahlkraft auf aktuelle und künftige Mitarbeitende, auf Kunden und auf Geschäftspartner. Die Transformation des Unternehmens zu einem Geschäftsmodell, welches die Umwelt und die Gesellschaft verbessert anstatt sie zu schädigen, ist mit einem klar gelebten Purpose einfacher durchzuführen. Zudem erhöht man so seine strategische Resilienz des Unternehmens.
5. Gesamthaftigkeit des Themas umfassen
Entlang der ESG-Logik ist es notwendig, alle drei Aspekte von ESG im Unternehmen zu behandeln. Neben den ökologischen Themen („E“) sind das die sozialen Themen („S“) und das Thema Governance („G“). Bei den sozialen Themen geht es um den Faktor Mensch mit all seinen Facetten sowie um die Gesellschaft, in der das Unternehmen tätig ist. Der Bereich Governance hingegen steht für die allgemeingültigen Regeln des Handelns im Unternehmen, die externe Validierung der Nachhaltigkeitsaktivitäten und darum, wie das Thema Nachhaltigkeit systematisch im Unternehmen verankert ist.