ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVE. Wer bei der Porsche Holding andockt, dem stehen die (Auto-) Türen in die Welt offen. 2. v. l.: Österreich-Personalleiter Klaus Fetka. Mitte: Paul Gahleitner, Holding-Personalchef.
©trend / Lukas IlgnerBei der PORSCHE HOLDING SALZBURG gibt es viele interne Wechsel- und Weiterbildungsmöglichkeiten – damit wirft der Autohandelsriese erfolgreich die Vorzüge seiner Größe in die Arbeitgeber-Waagschale.
Bereits 5.000 Bewerbungen gibt es derzeit bei der Porsche Holding für 270 Lehrstellen, die mit Herbst neu besetzt werden. Das G’riss ist also groß. Arbeit geben und Arbeit nehmen ist jedoch längst keine Einbahnstraße mehr. „Auch wir brauchen die jungen Leute“, stellt Klaus Fetka fest, der die Bereiche HR und Talent Acquisition verantwortet.
Denn trotz erster Erholungssignale am lange Zeit wie leergefegten Arbeitsmarkt gilt: „Der Fachkräftemangel ist gekommen, um zu bleiben.“
Image und Wachstum, Entwicklungsmöglichkeiten, Nachhaltigkeit – das sind die Bereiche, in denen das Unternehmen mit 35.900 Mitarbeitern im Ranking besonders gut abschneidet. Weil viele externe Faktoren in Wirtschaft und Gesellschaft kaum beeinflussbar sind, setzen die Salzburger verstärkt auf Do-it-yourself.
Dazu gehört neben der Lehrlingsoffensive auch eine Art interner Arbeitsmarkt. Denn mit ihren vielen unterschiedlichen Armen und Händen kann die Porsche Holding gut jonglieren: Ob Handel, Werkstätte, Porsche Informatik oder Porsche Bank, wer sich verändern will, hat gute Chancen, das innerhalb des Konzerns zu tun.
Das gilt auch grenzüberschreitend. Die Holding ist in 29 Ländern aktiv, 23 davon in Europa. Im Rahmen des Programms „Semester abroad“ war kürzlich eine Kollegin für einige Monate in Chile, andersrum eine chilenische Kollegin in Österreich, skizziert Personalchef Paul Gahleitner eine firmeninterne Rochade. Karrieren führen manchmal bis in die Konzernmarken wie VW oder Škoda.
Wie viel man präsent sein muss und wie viele Stunden pro Wochen gearbeitet werden soll, das ist natürlich auch im umsatzmäßig zweitgrößten Unternehmen des Landes ein Megathema. Beim „großen“ Flexibilitätsmodell bietet die Porsche Holding an, dass man nur acht Tage pro Monat im Büro präsent sein muss. Diese Variante ist besonders bei den IT-Fachkräften sehr beliebt, aber auch rund ein Drittel der Bankmitarbeiter:innen nehmen sie in Anspruch.
Diese Möglichkeit bleibt auch in Zukunft bestehen, „wir wollen die Mitarbeiter aber unterstützen, dass sie wieder stärker ins Büro kommen“, sagt Gahleitner. Soziale Anbindung und Qualität der Kreativitätsprozesse sind starke Argumente für verstärkte Präsenz, in Salzburg spricht man derzeit verstärkt vom „Erlebnis Büro“. Um das Zurück-ins-Büro zu fördern, bekommen Mitarbeiter von der Firma das Klimaticket fürs jeweilige Bundesland.
Flexibilität ist oberstes Gebot, das gilt auch für die geleisteten Stunden pro Mitarbeiter. Es gebe Mitarbeiter, die mehr arbeiten wollen, und welche, die eher genießen wollen – da gelte es die Balance zu finden, sagt Fetka. Die Stundenanzahl je Beschäftigten war in den letzten Jahren leicht rückläufig.
Unterstützend wirken soll da neben anderen Maßnahmen der Betriebskindergarten, der inzwischen Platz für 100 Kinder bietet. Wer das Angebot nutzen will, muss zumindest 24 Wochenstunden arbeiten, viele stocken aber auch auf 30 auf, erzählt Gahleitner: „Dadurch hat das Thema Diversität in den letzten Jahren Drive bekommen.“
19 Prozent der Führungskräfte in Österreich sind inzwischen Frauen, das Ziel ist, hurtig über die 20-Prozent-Latte zu hüpfen. Ein weiteres Instrument sind Shared Top-Jobs, also das Teilen von Managementjobs. „Aber da braucht es immer zwei, die zusammenpassen“, zieht Gahleitner Zwischenbilanz. Immerhin: Eine Handvoll Mitarbeiterinnen fährt bereits darauf ab.
PORSCHE HOLDING
| Salzburg |
---|---|
UMSATZ: | 25,8 Mrd. € |
BESCHÄFTIGTE: | 35.900 |
GESCHÄFTSFÜHRUNG: | Hans Peter Schützinger, Johann Lechner, Rainer Schroll |
GESAMTRANKING: | 24 |
Der Artikel ist der trend. EDITION vom März 2024 entnommen.
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