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Egger Group: Urwüchsig gelassen

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VORWÄRTS. Der Frauenanteil soll bei Egger jährlich um fünf Prozent gesteigert und flexibles Arbeiten weiterentwickelt werden, sagt HR-Leiterin Andrea Schüssler (u.).

©FRITZ EGGER GmbH & Co. OG
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Der global tätige Spanplattenriese EGGER mit Hauptsitz in Sankt Johann in Tirol punktet mit hoher Dynamik, einer Eigentümerfamilie zum Angreifen und einer glaubwürdigen Nachhaltigkeitsstrategie.

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Eine weltweit agierende Firmengruppe mit Werken von Amerika bis Russland ist stets dicht dran am geopolitischen, sozialen und ökologischen Puls der Zeit, Verwerfungen inklusive. Dennoch kann, wer über das riesige Gelände der Spanplatten-Gruppe in Sankt Johann in Tirol blickt, eine seltsame Art von Gelassenheit erahnen. Hoch aufgetürmte Haufen mit Spänen und Altholz zum Recyceln stehen für Kontinuität, im Hintergrund strahlt der Wilde Kaiser am Horizont majestätische Ruhe aus.

Tausend Menschen sind am Stammsitz beschäftigt, und in der Kantine gibt es natürlich Egger Bier, die niederösterreichische Brauerei ist im Besitz der Eigentümerfamilie. In diesem Mitarbeiterrestaurant trifft man regelmäßig auf die Eggers: etwa Michael junior, Mitglied der Gruppenleitung und Enkel des Firmengründers. Von Tirol aus hat die Familie das Unternehmen zu Weltgröße mit derzeit 4,5 Milliarden Euro Umsatz geführt. „Es gibt den Beschäftigten ein gutes Gefühl, dass die Eigentümerfamilie mittendrin ist“, sagt HR-Österreich-Leiterin Andrea Schüssler. „Das signalisiert Langfristperspektive.“

Natürlich gehen die großen Trends nicht spurlos an den Tirolern vorbei. Die Verfügbarkeit von Arbeitskräften bleibt trotz abkühlender Konjunktur ein Megathema, und auch Wünsche wie jenen nach der Vier-Tage-Woche bekommen sie in Bewerbungsgesprächen nun häufiger zu hören. Dabei geht es nicht nur um Freizeitausweitung, sondern um veränderte Lebensmodelle.

Ob für Kindererziehung, Bildungsauszeit oder Pflege der Eltern, immer öfter gibt es im Erwerbsleben die Notwendigkeit, Stunden temporär zu reduzieren. Mit einem Gleitzeitmodell ohne Kernzeit und der Möglichkeit von Homeoffice, dazu einem Schichtmodell mit zwei freien Wochenenden im Monat wurde zur Deckung dieser Bedürfnisse schon einiges geschaffen, sagt Schüssler: „Allerdings möchten wir uns hier noch weiterentwickeln und sehen es als notwendig, zu reagieren.“

Da Führungskräfte eine besondere Rolle für die Mitarbeiterkultur spielen, kommt deren Aus- und Weiterbildung verstärkte Aufmerksamkeit zu. Unter „Egger Campus“ sind Programme für Führungskräfte, aber auch für all jene zusammengefasst, die Fachkarriere machen wollen: analoge und digitale.

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In einem Unternehmen, in dem vier von fünf Mitarbeitenden und fast 90 Prozent der Führungskräfte Männer sind, gibt es natürlich Bedarf, die Diversität zu erhöhen. Das ist auch erklärtes Ziel, sagt Schüssler: Jährlich soll der Frauenanteil, aktuell 16,5 Prozent, um fünf Prozent gesteigert werden. „Wir setzen dabei stark auf Role Models.“

Besonders gut schneidet das Unternehmen, das in Österreich 1.800 Menschen an den Standorten Sankt Johann, Wörgl und Unterradlberg beschäftigt, bei Nachhaltigkeit ab. Das liegt vielleicht auch an der Natur des Werkstoffs Holz. Zu dieser urwüchsigen Nachhaltigkeit kommt aber auch eine gemanagte. Bis 2050 will das Unternehmen klimaneutral sein. Beim Einsatz von Biomasse, beim Holzrecycling und bei E-Mobilität – Ladestationen am Firmengelände inklusive – ist man schon recht weit. Auch Nachhaltigkeit sorgt eben für Gelassenheit.

EGGER GRUPPE

HAUPTSITZ:

St. Johann in Tirol

UMSATZ:

4,45 Mrd. €

BESCHÄFTIGTE:

11.000

GESCHÄFTSFÜHRUNG:

Thomas Leissing, Hannes Mitterweissacher, Frank Bölling, Michael Egger jr.

GESAMTRANKING:

54

Der Artikel ist der trend. EDITION vom März 2024 entnommen.
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