Alex Kristan
©STEFAN GERGELYIn Sachen Finanzen hat Kabarettstar Alex Kristan einen ganz unkünstlerischen Zugang. Er hat schon früh gelernt: Von nix kommt nix.
Ihre Programme weisen Sie als präzisen Beobachter Ihrer Umwelt aus. Was sagt denn die Selbstanalyse? Haben Sie eine gute Hand für Geld? Wissen Sie am Monatsende, wo es geblieben ist?
Ja, das weiß ich. Meine finanzielle Situation zu kennen, ist für mich relevant. Da habe ich einen gut strukturierten und unkünstlerischen Zugang.
Was entlockt Ihnen denn angesichts der aktuellen Wirtschaftslage ihr bekanntes „Wus sull dus?“
Der erschreckend dekadente Umgang unserer Regierung mit Steuergeld.
Ihre Mutter ist Unternehmerin. Was hat Sie familiär in Sachen Geld geprägt?
Meine Mutter kommt aus ganz normalen Verhältnissen, hat nichts geerbt und sich mit Fleiß und harter Arbeit was aufgebaut. Sie hat mir immer gesagt „von nix kommt nix“, dass ich keine Schulden für einen Konsumkredit machen soll und dass es wichtig ist, den Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn zu kennen. Auf Basis dieser Prinzipien versuche ich, meiner Tochter ganz grundsätzlich zu vermitteln, dass Erfolg – egal, auf welcher Ebene - „nicht vom Himmel fällt“.
Abseits der Kabarettprogramme arbeiten Sie auch als Moderator, Autor, Kolumnist und Texter. Was würden Sie auch für viel Geld nicht machen?
Ins Dschungelcamp gehen beziehungsweise alles, was sich mit meinen Werten nicht vereinbaren lässt.
Sie waren unter anderem Brandmanager bei Fiat und Formel-1-Reporter, ehe Sie ihr Hobby zum Beruf gemacht haben. Mit größtem Erfolg. Was machen Sie mit Ihrem Geld?
Ich bin in finanziellen Fragen eher konservativ: Ein schönes Zuhause für mich und meine Familie war immer ein Traum von mir, daher habe ich seit Beginn meiner Karriere mein verdientes Geld in unser Eigenheim gesteckt. Ansonsten investiere ich gerne in Reisen oder in gutes Essen und Trinken und in meine Gesundheit. Zeit ist im Gegensatz zu Geld nicht vermehrbar.
Wie viel darf so ein „gutes Essen“ kosten?
Ich esse selten Fleisch, aber wenn, dann muss es von hoher Qualität sein. Ich brauch kein Schicki-Micki-Gourmetlokal, aber eine gutbürgerliche Küche in einem schönen Wirtshaus mit einer guten Flasche Wein in geselliger Runde vermittelt mir durchaus Glücksgefühle. Und da ich von ein paar befreundeten Winzern weiß, was alles an Arbeit dahintersteckt, guten Wein zu machen, bin ich auch bereit etwas mehr Geld dafür auszugeben.
Sie sagen: „Mir macht eigentlich alles Spaß, was Spaß macht“. Was davon kostet Sie viel Geld?
Die Reisen mit meiner Familie. Das ist mir jeden Cent wert, denn man erinnert sich eher an gemeinsame Momente als an Dinge.
Sie gelten als sportlicher Allrounder vom Skifahren übers Biken bis Golf. Wie viel investieren Sie in die Gerätschaften dazu?
Um mein Arbeitspensum so bewältigen zu können, wie ich das möchte, muss ich mich fit halten. Und ich brauche sicher nicht von allem das Beste, aber dem Satz „der Ärger über schlechte Qualität währt länger als die Freude über den niedrigen Preis“ kann ich durchaus etwas abgewinnen.
Was war das Verrückteste, das Sie sich je geleistet haben?
Ein Bungeesprung. Das war 1992 und hat zirka 1.000 Schilling gekostet. Eine absolute Schnapsidee.
Anlässlich Ihres 50ers haben Sie sich das Solo „50 Shades of Schmäh“ geschenkt zu den „wirklich wesentlichen Fragen im Leben eines Mannes im angeblich besten Alter“. Wollen Sie bis ins hohe Alter die Bühne rocken oder gibt’s auch Träume von der gepflegten Seniorenresidenz?
Das bedingt erst mal, ein hohes Alter zu erreichen. Mein Lebensplan sieht vor, dass ich noch einige Jahre in dieser Frequenz weitermachen möchte, sofern mich das Publikum weiterhin sehen möchte und meine Gesundheit es zulässt. Aber ich glaube, dass irgendwann auch der Punkt kommt, wo einem der Körper sagt, dass es jetzt Zeit ist, leiserzutreten. Wann das sein wird, kann ich noch nicht abschätzen, aber dass ich im hohen Alter noch 120-mal im Jahr auf einer Bühne herumturnen werde, kann ich ausschließen.
Was halten Sie denn für Ihren persönlichen Reichtum?
Bei guter Gesundheit zu sein, meinen Job mit Freude angehen zu dürfen, mein familiäres Umfeld sowie ein paar wirklich gute Freunde zu haben. Ich glaube, dass ein intaktes soziales Gefüge ein sehr wesentlicher Bestandteil für eine gesunde Seele ist.
Wofür würden Sie denn Ihr letztes Geld ausgeben?
Für die Ausbildung meiner Tochter und die Gesundheit meiner Lieben.
Zur Person
Alex Kristan
Der aus Mödling stammende Kabarettstar hat eine Ausbildung an der Werbeakademie absolviert und erst über Umwege sein Hobby zum Beruf gemacht. Er gilt als einer der erfolgreichsten Kabarettisten des Landes und wird auch für seine Parodien von Herbert Prohaska bis Arnold Schwarzenegger gefeiert.
Alle Termine: alexkristan.at
Das Interview ist trend. PREMIUM vom 10. Mai 2024 entnommen.
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