
Die Direktorin des Museums moderner Kunst in Wien hat nicht nur früh Bilanzen lesen gelernt, sie hat auch bereits als Studentin ihre erste Installation von Heimo Zobernig auf Raten gekauft.
trend: Als Museumschefin müssen Sie sehr genau mit dem Budget kalkulieren. Wie gut sind Sie denn privat im Umgang mit Geld? Haben Sie Ihren Kontostand immer parat?
Karola Kraus: Wenn das nicht der Fall wäre, könnte ich nicht in Ruhe schlafen.
Lesen Sie abseits der Kultur- auch die Wirtschaftsseiten?
Da ich Frühaufsteherin bin, lese ich jeden Morgen die neuesten Nachrichten, natürlich auch zur Wirtschaft. Die Wirtschaft kann sich nur entfalten, wenn ihr die Politik die notwendige Freiheit gibt.
Was hat Sie familiär in Sachen Geld geprägt?
Meine Eltern haben kurz vor meiner Geburt begonnen, aus dem Nichts einen Familienbetrieb aufzubauen, was meine Kindheit stark prägte. Meine Mutter war für die Finanzen zuständig und hat mir, als ich in mein Berufsleben eingestiegen bin, beigebracht, wie man eine Bilanz liest – eine wesentliche Basis eingestiegen bin, beigebracht, wie man eine Bilanz liest – eine wesentliche Basis für meinen späteren Werdegang.
Es heißt, Künstler:innen reden gerne über Geld, Manager:innen gerne über Kunst. Können Sie das bestätigen?
Mir ist es stets gelungen, künstlerische Visionen für Ausstellungen umzusetzen und dafür die notwendigen finanziellen Mittel aufzustellen. Mit den beteiligten Künstler:innen habe ich über Inhalte und nie über Geld gesprochen. Diese Vorgehensweise wurde im Anschluss eines Projektes von ihnen immer mit großzügigen Editionen oder Schenkungen für die jeweiligen Institutionen belohnt.
Was halten Sie von Kunst als Investment? Ist Kunst die bessere Aktie?
Ich habe Sammeln nie als Investment betrachtet, aber es erfüllt mich mit Stolz und ist eine Bestätigung, wenn Künstlerinnen und Künstler, die man von Anfang an begleitet hat, sich auf dem internationalen Kunstmarkt etabliert haben.
Wie schaut Ihr finanzielles Vorsorgekonzept aus beziehungsweise was halten Sie heute noch für ein gutes Investment?
Bei Kunst habe ich oft den richtigen Riecher gehabt. Auf riskante Anlagen lasse ich mich nicht ein.
Was halten Sie für Ihren ganz persönlichen Reichtum? Also was macht Ihr Leben besser?
Ich umgebe mich auch zu Hause mit wunderbaren Kunstwerken und sammle darüber hinaus Vasen, woran ich mich jeden Tag erfreuen kann.
Was empfinden Sie als Luxus?
Wenn man Zeit hat, sich mit den schönen Dingen des Lebens zu beschäftigen.
In der Kunstszene geht’s immer auch um Inszenierung. Wie viel investieren Sie in Mode?
So viel, wie meine finanzielle Situation es zulässt.
Ihr Faible für außergewöhnliche Schuhe ist bekannt, wie viel lassen Sie sich Ihr „Guilty Pleasure“ kosten?
Da gibt es keine Regel.
Wofür geben Sie sonst leichten Herzens viel Geld aus?
Ich lade gerne Freunde zu mir nach Hause oder in gute Restaurants ein und genieße es, wenn ich ihnen damit eine Freude bereiten kann.
Was war das Verrückteste, das Sie sich je geleistet haben?
Schon in meiner Studienzeit habe ich begonnen, Kunstwerke zu kaufen, die ich über Monate hinweg in Raten abgestottert habe. Eines davon war eine raumgreifende Installation von Heimo Zobernig, auf die ich noch heute sehr stolz bin.
Geld ist nie nur reines Transaktionsmittel, sondern immer auch emotional aufgeladen. Haben Frauen ein anderes Verhältnis zu Geld als Männer?
Das würde ich nicht so pauschal sehen. Aber eine Erfahrung aus meinem Elternhaus bleibt mir ewig in Erinnerung: Meine Mutter war immer die finanzielle Bremse, wenn mein Vater Kunst zu Preisen kaufen wollte, die wir uns nicht hätten würde ich nicht so pauschal sehen. Aber eine Erfahrung aus meinem Elternhaus bleibt mir ewig in Erinnerung: Meine Mutter war immer die finanzielle Bremse, wenn mein Vater Kunst zu Preisen kaufen wollte, die wir uns nicht hätten leisten können.
Der Gender-Pay-Gap ist immer noch Thema. Müssen Frauen auch in der Kunstbranche härter ums Geld kämpfen?
Ich bin sehr stolz darauf, dass es unserer kaufmännischen dass es unserer kaufmännischen Geschäftsführerin und mir gelungen ist, das im mumok auszugleichen. Geschäftsführerin und mir gelungen ist, das im mumok auszugleichen.
Und wofür würden Sie Ihren letzten Cent ausgeben?
Für das letzte Abendmahl mit meinem geliebten Mann, meiner Familie und meinen besten Freunden!
Das Interview ist in der trend.PREMIUM-Ausgabe vom 7. März 2025 erschienen.