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Josefstadt-Ensemble stellt "Kultur der Angst" in Abrede

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Das Ensemble stellt sich nach den Vorwürfen hinter Direktor Föttinger
©APA/APA/HELMUT FOHRINGER/HELMUT FOHRINGER
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Nach den Vorwürfen gegen den Direktor des Theaters in der Josefstadt, Herbert Föttinger, denen zufolge er einen autoritären Führungsstil an den Tag lege und am Haus eine "permanente Angststimmung" herrsche, hat sich am Sonntag die Ensemblevertretung zu Wort gemeldet und hinter ihren Direktor gestellt. Die Vorwürfe seien lückenlos aufzuklären, allerdings weise man die Pauschalverurteilungen, es gebe eine "Kultur der Angst" zurück.

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"Die genannten Vorwürfe nehmen wir sehr ernst und lehnen jegliche Form von sexueller Gewalt und Machtmissbrauch ab", hieß es in dem Statement von Schauspielerinnen und Schauspielern, szenischem Dienst und Dramaturgie nach einer Ensembleversammlung. "Alle Vorwürfe müssen lückenlos aufgeklärt werden. Gemeinsam setzen wir uns für einen respektvollen Umgang miteinander ein." Man spreche sich aber "entschieden gegen die einseitige Darstellung" im "Standard"-Artikel, in dem die Vorwürfe erstmals thematisiert wurden, aus.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien die Josefstadt und die Kammerspiele "Orte, an denen ein respektvoller, freundschaftlicher Arbeitsprozess gepflegt wird". Es gebe schon seit einiger Zeit eine "notwendige Debatte" über eine neue Führungskultur, die ein zukünftiges Arbeitsklima schaffen soll, "in dem sowohl die künstlerischen als auch die persönlichen Freiräume respektiert werden". Gemeinsam mit Direktor Föttinger, der als "aufopfernder und leidenschaftlicher Theatermensch" beschrieben wird, wolle man in den nächsten zwei Jahren "diese Schritte der Veränderung gehen und diese Krise als große Chance sehen. In diesem Sinne stellt sich das Ensemble des Theaters in der Josefstadt und der Kammerspiele hinter seinen Direktor Herbert Föttinger."

Im Bericht des "Standard" sprechen aktuelle wie ehemalige Mitarbeiter des Theaters von einer "Angststimmung" im Haus angesichts Föttingers Führungsstil. Weiters seien sexuelle Übergriffe eines Schauspielers unzureichend verfolgt worden. Das Theater kündigt eine Aufarbeitung an, was auch von der Politik begrüßt wurde. Es brauche eine "lückenlose Aufklärung", wie etwa Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) betonte. Föttinger, der das Haus Ende der Saison 2025/26 an die derzeitige Chefin des Landestheaters NÖ, Marie Rötzer, übergibt, hat sich bereits am Mittwoch an die Mitarbeitenden gewandt. Er wolle sich bei jenen entschuldigen, "die sich in der Zusammenarbeit mit mir gekränkt, herabgewürdigt oder unter Druck gesetzt gefühlt haben".

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