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Kazuko Miyamoto zieht die Fäden: Ausstellung im Belvedere 21

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Faszinierend: Die "String Constructions" von Kazuko Miyamoto im Belvedere 21
©APA/Wolfgang Huber-Lang
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Das Belvedere 21 zeigt ab Donnerstag die international bisher größte Retrospektive der US-japanischen Künstlerin Kazuko Miyamoto - und geht damit ein Risiko ein, weil die 82-Jährige nicht zu den Big Names der Kunstszene gehört, wie Belvedere-Generaldirektorin Stella Rollig heute erklärte. "Andererseits ist es ein Werk, das unmittelbar fasziniert und berührt." Daher hoffe man, dass "die Chance, mit diesem ziemlich einzigartigen Werk bekannt zu werden", breit genützt werde.

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Tatsächlich kann man sich der Faszination der "String Constructions" der seit den 1960ern in New York lebenden Künstlerin, die "leider nicht mehr reisen kann" (Rollig), kaum entziehen. Die aus zwischen Nägeln gespannten, meist schwarzen oder weißen Baumwollfäden bestehenden zwei- oder dreidimensionalen Arbeiten sind einerseits pure Geometrie, andererseits strömen sie in ihrer raumgreifenden Selbstbehauptung geradezu irritierende Kraft aus. "Wir spüren eine körperliche Energie von ihnen ausgehen", sagte Eva Fabbris, die Direktorin des Kunstmuseums MADRE in Neapel, bei der heutigen Presseführung. Fabbris hat die Ausstellung bereits 2023 in ihrem Haus gezeigt und die Zeit seither genützt, gemeinsam mit Assistenzkuratorin Andrea Kopranovic die Schau mit weiteren Dokumenten und Werken zu ergänzen. "Wir sind eigentlich erst am Beginn unserer Forschungen", meinte Fabbris.

Vor allem die Rolle Miyamotos, die 1942 als Tochter einer Tänzerin und eines Kunsthändlers in Tokio geboren wurde, als eine wichtige Protagonistin der 60er-Jahr-Kunstszene in der Lower East Side von New York, scheint noch nicht hinlänglich beleuchtet. Historisch wie ästhetisch komme ihr eine Schlüsselrolle zu - sowohl beim Zusammenführen der asiatischen und der westlichen Kultur wie bei der frühen Betonung feministischer und migrantischer Positionen. Als Produzentin von Arbeiten des US-amerikanischen Künstlers Sol LeWitt ist sie vom Minimalismus beeinflusst, als Japanerin sucht sie traditionelle asiatische Bekleidung wie den Kimono etwa mit Papier oder mittels Foto-Print neu zu interpretieren. Paradigmatisch für diese Konfrontation ist eine Installation, in der ein zerzauster schwarzer Regenschirm westlicher Machart neben einem filigranen, doch intakten, roten japanischen Schirm hängt. Unweigerlich denkt man dabei an die vor wenigen Tagen verstorbene Künstlerin Rebecca Horn. Sie hätte dieser eindrucksvollen Arbeit wohl noch eine Dimension hinzugefügt - und eine Maschine ersonnen, die in regelmäßigen Abständen an den Fäden der Aufhängung zupft ...

Doch auch ohne diese Bewegung bilden die rund 120 aus den späten 1960er- bis in die 2010er-Jahre stammenden Exponate einen hoch interessanten Parcours, in dem sich nicht nur mit den "String Constructions" korrespondierende zeichnerische Arbeiten, sondern auch frühe Gemälde, Fotografien, Strickleitern und Ast-Skulpturen entdecken lassen. Das Begleitprogramm der bis 2. März 2025 laufenden Schau hebt exemplarisch verschiedene Aspekte ihres Oeuvres hervor: Da findet sich drei "Walkshops" mit der Polaroid-Kamera durch Favoriten (21.9., 12.10., 16.11.) ebenso wie ein Abend über ihre in den 1980er-Jahren geknüpften engen Kontakte zur Linzer Kunstszene (29.11.) oder ein Performance-Abend, bei dem Miyamotos inszenierte Fotografien ebenso wie ihre Performances einer Neuinterpretation unterzogen werden. Im Rahmen des Winterfests des Belvedere 21 am 17. Jänner soll auch der umfangreiche Katalog präsentiert werden.

(S E R V I C E - "Kazuko Miyamoto", Ausstellung im Obergeschoss des Belvedere 21, Wien 3, Arsenalstraße 1, 12. September 2024 bis 2. März 2025, Di bis So 11-18 Uhr, Do 11-21 Uhr. Der Katalog erscheint im Verlag Silvana Editoriale, 256 Seiten, zweisprachig Deutsch/Englisch, 29,80 Euro, ISBN 978-88-366-5809-1; www.belvedere.at)

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/Wolfgang Huber-Lang

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