Kristina Sprenger
©beigestelltDie Schauspielerin und Theaterintendantin Kristina Sprenger ist in Sachen Investment eher konservativ, bei bildender Kunst oder für ein gutes Fest sitzt das Geld aber lockerer
Sie sind Schauspielerin, Theaterleiterin in Berndorf und Obfrau des Theaterfests NÖ. Haben Sie in Sachen Geld auch so einen organisierten Zugang?
Geld und ich, das ist eine sehr interessante Geschichte. Schon als Studentin war ich immer sehr großzügig – zu anderen wie zu mir selbst –, aber immer auch sehr abgebrannt, und meine Schwester, mit der ich damals zusammengewohnt habe, hat immer gesagt, du musst einmal viel verdienen. Das war ein Antrieb. Ich arbeite seit 25 Jahren in dem Beruf und hatte das große Glück, immer genug zu tun zu haben. Das ist nicht selbstverständlich in unserer Branche.
Aber: Ich bin auch sehr fleißig, weil ich mir um Geld als Ressource keine Sorgen machen will und weil es mir sehr wichtig ist, von niemandem abhängig zu sein.
Sie haben sehr früh Karriere gemacht. Bleibt die Angst, dass es auch wieder anders sein kann?
Natürlich, selbst als ich bei „SOKO Kitzbühel“ schon gut verdient habe, habe ich nicht viel davon ausgegeben – ich habe lange sehr klein gewohnt und habe mir ein ganz kleines Auto gekauft, weil es mir wichtiger war, einen finanziellen Polster zu haben.
Am wichtigsten war mir aber, Eigentum zu schaffen, aus Sorge, mir im Alter das Wohnen nicht mehr leisten zu können. Ich habe mich zwar immer privat zusatzversichert, werde aber dennoch keine Riesenpension haben. Als ich dann meinem Mann kennengelernt habe, war klar, dass wir uns gemeinsam etwas aufbauen.
Was halten Sie denn für ein gutes Investment?
Wir sind beide in Sachen Investment eher konservativ. Wenn ich für etwas gearbeitet habe, möchte ich das nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Ich bin keine Gamblerin, und für die Börse bin ich auch zu wenig informiert, es wäre mir auch unheimlich, sehr viel Geld mit etwas zu machen, das nicht mit Leistung verbunden ist.
Sie sind mit einem Manager verheiratet, Gibt es da keine Anlagetipps? Und wer hat die Finanzhoheit ?
Wir investieren lieber in Immobilien als in die Finanzwelt. Das macht mein Mann beruflich, aber nicht privat. Eine Finanzhoheit im Haushalt gibt es nicht, weil wir getrennte Konten haben. Aber wir zahlen ungefähr gleich viel, ich übernehme die Kosten für die Tochter und Einkäufe, mein Mann Zusatzversicherungen und Fixkosten, aber das wird nicht auf die Waagschale gelegt. Nur unfaires Behandeln halte ich nicht aus.
Haben Sie das Gefühl, dass Frauen auch in ihrer Branche noch härter ums Geld kämpfen müssen?
Natürlich geht es am Set nach Reputation und Alter, aber prinzipiell ist es so, dass männliche Hauptrollen tendenziell besser bezahlt werden als weibliche.
Was hat Sie familiär in Sachen Geld geprägt?
Meine Eltern stammen beide aus sehr einfachen Verhältnissen, haben sich alles selber aufgebaut. Sie waren nicht geizig, aber sparsam und haben es auch mit drei Kindern und nur einem Gehalt geschafft, in eine Eigentumswohnung zu investieren. Und sie haben meine zwei Schwestern und mich zur Eigenständigkeit erzogen wie auch ich meine Tochter.
Was war denn das Verrückteste, das Sie sich geleistet haben?
Bevor ich mein erstes Auto gekauft habe, habe ich mein erstes großes Bild um 8.500 Euro gekauft. Nicht als Investment, sondern weil ich bildende Kunst wirklich liebe. Deswegen brauche ich auch eine Wohnung mit vielen Wänden.
Lieblingskünstler:in?
Rudi Holdhaus, aber ich bin auch ein großer Fan von Billi Thanner, und wenn ich bei einer Vernissage bin und mir etwas gefällt, und ich kann es mir leisten, überlege ich nicht lange, sondern nehme es mit. Bei Kunst bin ich sehr verführbar, auch bei Antiquitäten. Ich will es schön haben zu Hause und mich wohlfühlen.
Geben Sie auch für Mode leichten Herzens Geld aus?
In Sachen Outfit versuche ich, modisch zu sein, aber das muss nicht teuer im Sinne eines Labels sein. Ich habe Mut zur Farbe und sicher 30 bunte Hosenanzüge, die für mich aber Arbeitskleidung für diverse Moderationen sind und auch lange getragen werden. Und ich habe ein Faible für bunte Sonnenbrillen.
Was empfinden Sie als Luxus?
Zeit für mich. Wenn ich zwei Stunden allein im Wald laufen gehe. Ich brauche die Natur, um zu resetten. Aber der größte Luxus ist wohl, dass ich über Geld nicht nachdenken muss als Ressource, die mir am Monatsende ausgeht.
Und wofür würden Sie etwaiges letztes Geld ausgeben?
Für eine Mega-Sommerparty. Ich war schon in der Schauspielschule immer die, die die Feste gegeben hat. Jeder Luxus ist doch nur schön, wenn man ihn mit jemandem teilen kann.
Zur Person
Kristina Sprenger
Die gebürtige Innsbruckerin begann 19996 ihre Schauspielausbildung am Konservatorium der Stadt Wien. Im Jahr 2000 schloss sie das Studium mit Auszeichnung ab.
Vor allem mit der ORF/ZDF-Krimiserie „SOKO Kitzbühel“ wurde Sprenger in der weiblichen Hauptrolle als Kommissarin bekannt. Von 2001 bis 2013 ist sie in insgesamt 13 Staffeln als Fernsehkommissarin tätig. Ihre ersten Erfahrungen in einer Krimiserie hatte sie aber in einem Kurzauftritt bei "Kommissar Rex" im Jahr 2001.
Seit 2014 ist Sprenger, die mit Mann (Manager Gerald Gerstbauer) und Tochter in in Sooß lebt, Intendantin der Festspiele Berndorf, seit drei Jahren ist sie auch die Obfrau des Theaterfests Niederösterreich, das heuer seinen 30. Geburtstag begeht.
Am 11. Juli feiert im Stadttheater Berndorf der Komödienklassiker „Pension Schöller“ Premiere, in dem Sprenger neben Andreas Steppan, Serge Falck und Reinhard Nowak auf der Bühne steht, und ab 3. 10. spielt sie ebendort mit Gregor Seberg „Offene Zweierbeziehung“.
Info: buehnen-berndorf.at
Das Interview ist trend. PREMIUM vom 7. Juni 2024 entnommen.
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