Michou Friesz, Schauspielerin
©beigestelltDie Fim-und TV-Schauspielerin Michou Friesz brilliert in den abgründigsten Rollen. Warum sich für sie auch in Sachen Zahlen ein Abgrund auftut und sie keine riskanten Geldunternehmungen tätigt, erklärt sie im Interview.
Bei der Wahl Ihrer Rollen sind Sie absolut treffsicher. Haben Sie auch in Sachen Geld so ein gutes Händchen?
Lustig, dass sie mich das fragen. Ich leide nämlich seit je her unter einem Phänomen: Bei jedem Gespräch mit meinem Steuerberater oder meiner Bankberaterin, also in dem Moment, wo es um Zahlen geht, sehe ich nur noch Schwarz, ein leerer Raum tut sich vor meinem geistigen Auge auf und verzerrt mir die Realität. Ich glaube, begonnen hat es in der Schulzeit mit Mathematik, besonders ausgeprägt, wenn ich an die Tafel musste oder Nachhilfe hatte.
Also war früh klar: Das mit den Zahlen und mir wird nichts! Aber gut, ich versuche dennoch, auf die Fragen eines Wirtschaftsmagazins zu antworten: Grundsätzlich habe ich ein gutes Händchen für Geld, weil durch mein kompliziertes Verhältnis zu Zahlen käme ich zum Beispiel nie auf die Idee, mit Aktien zu jonglieren oder sonstige riskante Unternehmungen zu tätigen.
Also wissen Sie am Monatsende, wohin ihr Geld geflossen ist?
Natürlich. Meine Bankbetreuerin hat mir schon vor Jahren in 1,5 Stunden Netbanking näherge-bracht. Und seitdem kann ich Tag und Nacht meinem Geldfluss beim Fließen zuschauen.
Was ärgert Sie am aktuellen Wirtschaftssystem?
Mich ärgern einige Dinge. Zuallererst: der Gender-Pay-Gap. Nicht einmal in unserem Beruf verdienen Frauen und Männer gleich viel! Dann: Seit über zwei Jahren bin ich jetzt schon in „Pension“, habe seit meinem 21. Lebensjahr immer gearbeitet, aber wie, um Himmel willen, soll man von dieser Pension leben können? Sehr betroffen macht mich die Tatsache, dass Frauen durch ihre Doppelbelastung, Kinder und zumeist Teilzeit-Arbeit, ganz schnell in Armutsfallen tappen.
Was hätte Ihnen schon früher jemand in Sachen Geld sagen müssen?
„Mimi, es ist doch nur Geld!“
Als freiberuflicher Künstler lernt man früh, wie man in einkommensschwachen Zeiten überlebt. Sie brauchen wohl keine Angst mehr vor Altersarmut zu haben. War eine gewisse finanzielle Absicherung dennoch Thema in Ihrem Leben?
Bis ich 30 war, war ich an Theatern fest angestellt. Die Bezahlung war bescheiden, aber ich hatte sowieso keine Zeit, Geld auszugeben. Erst Jahre danach begann ich mit meinem freiberuflichen Dasein, arbeitete für Film und Fernsehen, war aber zugleich alleinerziehende und -verdienende Mutter, und da wurde mir schnell klar, dass ich mich „mehrbeinig“ aufstellen muss. Also nahm ich alles an: Telefonansagen für Parfümerien und Versicherungsgesellschaften, Werbungen sprechen für alles, was beworben werden muss, Hörbücher einlesen, Hörspiele aufnehmen und ganz viel für Ö1 lesen, was meine Leidenschaft wurde, mich alles andere als reich machte, mir aber zumindest den Titel „Schauspielerin des Jahres“ eingebracht hat. Ein anderer Gewinn!
Was machen Sie mit Ihrem Geld?
Mein Geld kommt und geht. Außerdem hab ich einen Bausparer und ein Anlagesparen für mein Kind. Nur kein Risiko!
Was halten Sie für Ihren persönlichen Reichtum?
Mein Reichtum ist meine Tochter Marie – die Namensgleichheit mit dem Wiener Ausdruck für Geld ist purer Zufall! Und natürlich meine Familie und meine Freunde und mein Beruf. Ja, auch mein Talent ist mein Reichtum!
Sie stehen für edlen modischen Auftritt. Wie viel ist Ihnen Mode wert?
Mode bereichert mein Leben, ist eine Inspiration und für mich eine Art des Ausdrucks. Der Besuch eines Modegeschäftes gleicht dem eines Museums. Dementsprechend gerne gebe ich dafür Geld aus. Aber ich bin keine Frustkäuferin, muss mich immer in das jeweilige Stück verlieben und habe eine sehr überschaubare Garderobe.
Wofür geben Sie sonst leichten Herzens viel Geld aus?
Dafür, schön zu wohnen, sehr spartanisch und pedantisch ordentlich, aber groß und schön. Eine weitere Pleasure ist gesundes und wertvolles Essen, aber nicht allzu viel, eher wie ein Vogerl, weil ich eigentlich immer irgendwie auf Diät bin. Guilty Pleasures fallen mir einige ein: regelmäßig meinen grauen Nachwuchs nachfärben zu lassen, zur Massage zu gehen, mir ein „Hydrafacial“ machen zu lassen, in schönen Hotels zu wohnen – ohoho, guilty!
Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?
Für eine heiße Badewanne!
Das Interview ist trend. PREMIUM vom 12. Juli 2024 entnommen.
Zur Magazin-Vorschau: Die aktuelle trend. Ausgabe
Zum trend. Abo-Shop