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Österreicherin Kurdwin Ayub gewinnt Jurypreis in Locarno

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Kurdwin Ayub holte den zweitwichtigsten Preis in Locarno
©APA/APA/KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
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Die Österreicherin Kurdwin Ayub hat am Samstag für ihren Film "Mond" bei den Filmfestspielen Locarno den Großen Jurypreis gewonnen. Das Werk ist der Zweitling des heimischen Regie-Shootingstars und ritterte auch um den Goldenen Leoparden. Der Hauptpreis ging allerdings an die litauische Regisseurin Saulė Bliuvaitė für "Akiplėša" ("Toxic").

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Der mit 30.000 Schweizer Franken (rund 31.400 Euro) dotierte Spezialpreis der Jury ist die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, das heuer seine 77. Ausgabe beging. "Mond" aus der Schmiede der Ulrich Seidl Filmproduktion erzählt von der einstigen Martial-Arts-Kämpferin Sarah - verkörpert von Starchoreografin Florentina Holzinger -, die Österreich verlässt, um drei Schwestern einer reichen Familie in Jordanien zu trainieren. In gesellschaftlichen Zwängen gefangene Frauen aus zwei Welten prallen hier aufeinander. Am 8. November kommt der Film in die heimischen Kinos.

"Ich bin so dankbar. Es ist nicht einfach, einen Film zustande zu bringen und noch schwieriger ist es, heutzutage auf renommierten Festivals zu laufen und auch noch dazu einen Preis zu gewinnen, ist schon sehr unglaublich", zeigte sich die 1990 im Irak geborene österreichische Filmemacherin in einer Aussendung erfreut.

Beim Gewinnerfilm "Akiplėša" ("Toxic") handelt es sich um eine Studie um den Alltag zweier Teenager an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Ihr Leben wird wesentlich vom Druck fataler Schönheitsideale geprägt. Das Werk ist das Spielfilm-Debüt der jetzt 30-jährigen litauischen Regisseurin Bliuvaitė.

Der Leopard für die beste Regie ging an Regisseur Laurynas Bareiša, Jahrgang 1988 - wie Bliuvaitė aus Litauen stammend. In seinem von litauischen und lettischen Geldgebern produzierten Spielfilm "Seses" ("Trockenes Ertrinken") spiegelt er die Entwicklung zweier junger Mütter, die sich von der Übermacht der Männer befreien.

All diese Preise sind deutbar als Statement der von der österreichischen Regisseurin Jessica Hausner ("Lourdes") geleiteten Jury für eine Stärkung weiblichen Selbstbewusstseins. Das ist folgerichtig, war das Leben von Frauen in der heutigen Welt doch das zentrale Thema im "Concorso internazionale", dem Hauptwettbewerb.

Zudem hatten an den dort gezeigten 17 Filmen aus aller Welt acht Frauen im Regiestuhl mitgewirkt, trug also fast die Hälfte aller Wettbewerbsbeiträge eine weibliche Handschrift.

Dagegen haben die genderunabhängig vergebenen Preise für das beste Schauspiel überrascht. Ein Leopard für bestes Schauspiel erhielt das Hauptdarsteller-Quartett von "Seses", Gelminė Glemžaitė, Agnė Kaktaitė, Giedrius Kiela und Paulius Markevičius. Ein zweiter Preis ging an die Südkoreanerin Kim Minhee. Sie verkörpert die Hauptrolle, eine Künstlerin und Hochschullehrerin, in "Am Bach", inszeniert von ihrem weltweit auf Festivals gern gefeierten Landsmann Hong Sangsoo.

Für "Mond" wurde Kurdwin Ayub, die mit "Sonne" 2022 ihr Spielfilmdebüt gab, nicht nur mit dem Spezialpreis der Jury prämiert. Für den Streifen gab es in Locarno außerdem den Europa Cinemas Label Prize, den Boccalino D ́Oro Prize of the Independent Film Critics und eine Special Mention von der Ökumenischen Jury.

Insgesamt zeigte das Festival am schweizerischen Ufer des Lago Maggiore in elf Tagen 225 Kurz-, Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilme. Die Abschlussgala für etwa 8.000 Filmfans soll am Samstagabend auf der malerischen Piazza Grande von Locarno stattfinden.

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