Oper im Kaiserhof des Chorherrenstifts Klosterneuburg: Karina Flores als Norma und Arthur Espirito als Pollione in der Inszenierung von Monica I. Rusu-Radman.
©Oper KlosterneuburgIm Kaiserhof des Chorherrenstifts Klosterneuburg ging die Premiere von Vincenzo Bellinis "Norma" als Produktion der operklosterneuburg über die Bühne. Der Beifall des Publikums galt den schönen Stimmen und nicht zuletzt dem Umstand, dass die Oper unter schwierigen Umständen überhaupt zustande gekommen ist.
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Dramatisch war es schon im Vorfeld zugegangen: Im Dezember des Vorjahrs hatte der langjährige Intendant Michael Garschall seinen Rücktritt bekanntgegeben. Die von ihm noch geplante Oper wurde nun von Franz Brenner, Geschäftsführer der operklosterneuburg und Kulturamtsleiter der Stadtgemeinde, sowie vom Leading Team allein gestemmt. Auch die Organisationsstruktur wurde durch eine neue Produktions GmbH unter der Leitung von Martin Gesslbauer auf neue Beine gestellt.
Die Nachfolge für Garschall ist noch nicht geregelt, die Intendanz wurde ausgeschrieben, die Bewerbungsfrist ist zu Ende, und laut Bürgermeister Christoph Kaufmann (ÖVP) gibt es etliche namhafte Interessenten. Seit einigen Tagen ist auch der Fördervertrag mit dem Land NÖ unter Dach und Fach, sodass die Weiterführung der operklosterneuburg als Standort des Theaterfests NÖ realistisch erscheint.
Vor diesem Hintergrund also "Norma", ein Werk, das zwar mit "Casta Diva" eine der berühmtesten Arien der Opernliteratur enthält, aber sonst nicht unbedingt viel Action bietet. Immerhin sind mit Karina Flores in der Titelpartie - einst eine der Paraderollen von Maria Callas - und Margarita Gritskova als Adalgisa zwei hervorragende Sängerinnen zu hören, Arthur Espiritu als römischer Prokonsul Pollione und Beniamin Pop als Oroveso machen ihre Sache ebenfalls gut, und die Beethoven Philharmonie unter der bewährten Leitung von Christoph Campestrini sorgt für orchestralen Wohlklang.
Die Inszenierung von Monica I. Rusu-Radman ist über weite Passagen eher kammerspielartig, was auf der großen Bühne selbst bei den Auftritten der gallischen Krieger eine gewisse Statik bewirkt. Das Bühnenbild kommt nicht zufällig bekannt vor: Hans Kudlich verwendet Elementblöcke der vorjährigen sehr erfolgreichen "Don Carlo"-Produktion (Regie: Günther Groissböck), die heuer als Wiederaufnahme ebenfalls auf dem Spielplan steht (18., 23. und 28. Juli sowie 1. August). Bei Schlechtwetter wird mit halbszenischen Fassungen in die Babenbergerhalle ausgewichen.
(Von Ewald Baringer/APA)
(S E R V I C E - Klosterneuburg, Kaiserhof Chorherrenstift: Vincenzo Bellini, Norma. Regie: Monica I. Rusu-Radman, musikalische Leitung: Christoph Campestrini. Weitere Aufführungen bis 4. August. Tickets und Information: operklosterneuburg.at)