Ursula Poznanski
©beigestelltDie Wiener Bestsellerautorin Ursula Poznanski hat gerade mit dem KI-Thriller "Die Burg" einen neuen Pageturner vorgelegt. In Sachen Finanzen kann sie aber auf Spannung gut verzichten.
In Ihrem neuen Thriller, "Die Burg" gönnt sich ein Milliardär eine von KI gesteuerte Escape-Welt in einer alten Burg. Waren Sie selbst schon einmal in einer finanziell ausweglosen Situation? Oder haben Sie eine gute Hand fürs Geld?
Als Studentin war ich chronisch am Limit meines Überziehungsrahmens, aber mittlerweile habe ich meine Finanzen einigermaßen im Griff. Den tagesaktuellen Kontostand könnte ich aber nicht nennen.
Sind Sie ein harter Verhandlerin in eigener Sache?
Nein. Deshalb bin ich heilfroh und dankbar dafür, dass ich einen hervorragenden Agenten habe, der alle Verhandlungen übernimmt und viel bessere Bedingungen herausschlägt, als ich das jemals könnte.
Haben Sie Wohlstand in Ihrem Wertekanon verankert?
Wohlstand würde ich nicht als einen "Wert" im weltanschaulichen Sinn verstehen, sondern als etwas, das man sich unter günstigen Umständen erarbeiten kann. Mein Wertesystem beinhaltet eher Dinge wie Toleranz, Offenheit oder solidarische Haltung zu Schwächeren.
Laut einer aktuellen Umfrage besitzen 25 Prozent der Österreicher:innen Aktien, Anleihen oder Fonds. Was machen Sie mit Ihrem Geld? Ist finanzielle Vorsorge für Sie ein Thema, oder schätzt die Krimiautorin auch privat eher den Thrill?
Von Aktien habe ich keine Ahnung, daher lasse ich auch jetzt und in Zukunft die Finger davon. Viel mehr halte ich von Immobilien, da würde ich auch behaupten, dass sie eine verhältnismäßig sichere Anlage sind.
Warum heißt es hierzulande immer noch: Über Geld spricht man nicht?
Ich glaube, das liegt in unserer Mentalität, und damit meine ich die europäische. Eine gewisse - zumindest nach außen getragene -Bescheidenheit gehört irgendwie zum guten Ton. Ich kann mich dem auch nicht entziehen, wenn ich ganz ehrlich bin.
Was hat Sie familiär in Sachen Geld geprägt?
Geprägt hat mich vor allem, dass Geld nie als Wert an sich, sondern immer als Mittel zum Zweck betrachtet wurde. Als etwas, womit man sich selbst und anderen das Leben erleichtern kann, das einem Sorgen nehmen kann. Aber Sorgen, die "nur" Geld betrafen, waren eigentlich immer nur Sorgen zweiter Klasse, anderes hatte viel größeren Stellenwert.
Was halten Sie für Ihren ganz persönlichen kleinen Reichtum? Also was macht Ihr Leben besser?
Dass ich nicht auf die rechte Seite der Speisekarte schauen muss. Dass ich mir und den Menschen um mich Freiheiten schaffen kann.
Und wofür geben Sie lustvoll Geld aus? Also was investieren Sie in sich selbst? Und wofür sind Sie sich zu neidig?
Für Reisen und gute Restaurants gebe ich gern Geld aus. Für Theater, für Bücher und für gute Kosmetik. Vollkommen unsinnig finde ich Statussymbole, die haben auf mich auch eher den gegenteiligen Effekt. Ich finde Handtaschen um viertausend Euro, pardon, albern, und die Zeiten, in denen protzige Autos Eindruck schinden konnten, sind ohnehin vorbei.
In Ihrem Thriller sind die Protagonisten auch vom schnöden Mammon getrieben. Was würden Sie auch für viel Geld nicht machen?
Da sind wir schon wieder bei den Werten. Die würde ich für Geld nicht über Bord werfen. Oder Menschen im Stich lassen, die mir vertrauen.
Karte oder Bargeld?
Meistens Karte. Trinkgeld gerne bar.
Was bedeutet Luxus für Sie?
Unbeschwert sein zu können. Nicht nur, was die Finanzen angeht.
Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?
Das klingt jetzt so edel, ist es aber gar nicht: für Menschen, die mir etwas bedeuten. Und für ein gutes Glas Wein.
Steckbrief
Ursula Poznanski
Die ehemalige Medizinjournalistin schaffte bereits 2010 mit ihrem Debüt "Erebos" den Durchbruch. Mittlerweile ist die Wienerin nicht nur eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Jugendbuchautorinnen, sondern auch mit ihren Thriller-Reihen für Erwachsene immer auf den Bestsellerlisten.
Gerade ist ihr neuer Thriller, "Die Burg", erschienen, in dem ein Milliardär eine illustre Promischar zur Preview seines von einer KI gesteuerten Escape-Rooms lädt, für den er eine mittelalterliche Burg aufwendig umbauen hat lassen. Der Untertitel hält, was er verspricht: "Die KI kennt den Ausweg, Mitleid kennt sie nicht".
(Knaur, 400 S., € 24,70)
Der Artikel ist aus trend.PREMIUM vom 9. Februar 2024.
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