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Berglandmilch – Österreichs größter Milchproduzent

Aktualisiert
Lesezeit
8 min
Das zu Berglandmilch gehörende Werk der Tirol Milch in Wörgl
Das zu Berglandmilch gehörende Werk der Tirol Milch in Wörgl©Berglandmilch eGen
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Berglandmilch ist eine Genossenschaft, der über 9.000 österreichische Milchbauern angehören. Mit einer Produktion von über 1,3 Milliarden Liter Milch pro Jahr gehört Berglandmilch zu den größten Molkereibetrieben Europas. Im trend TOP500 Ranking 2023 liegt das Unternehmen auf Platz 109.

von

FACTS: Berglandmilch

  • Gegründet: 1995/2009

  • Unternehmenssitz: 4600 Wels, Schubertstraße 30

  • Rechtsform: eGen - Genossenschatf mit beschränkter Haftung

  • Mitarbeiter:innen (2022): 1.550

  • Tätigkeiten: Herstellung von Nahrungs- und Genussmitteln und Getränken

  • Umsatz (2022): 1.200 Mio. €

  • Eigentümer: „Schärdinger“ Landmolkerei eGen, Bäuerliche Milchunion Kärnten, Landfrisch Molkerei eGen, Linzer Molkerei eGen, Milchunion Alpenvorland eGen, Molkerei im Mostviertel eGen, Rottaler Milchwerk eG (D), Steirermilch Molkerei eGen, Tirol Milch eGen

  • Management: Josef Braunshofer (Geschäftsführer), August Hackl, Thomas Jordan, Rupert Pfaffinger Johann Schoder, Martin Wipplinger, Stefan Lindner (ObmStv), Johann Loibner (ObmStv), Margit Mayr-Steffeldemel (ObmStv), Martin Stockenreiter (ObmStv)

  • Website: berglandmilch.at

trend TOP 500 Ranking: 109

Firmengeschichte

Die heutige Berglandmilch eGen ging 1995 aus der Austria Milch und Fleisch (AMF) hervor. Die AMF war wiederum im Jahr 1990 aus der Vereinigung von sechs österreichischen Großmolkereien entstanden. Diese Molkereien waren die Schärdinger Landmolkerei, die Linzer Molkerei, die Milchunion Alpenvorland, die Bäuerliche Milchunion Kärnten, die Molkerei im Mostviertel sowie die Milchverarbeitung Desserta.

Größter Gesellschafter hierbei war der Schärdinger Molkereiverband mit einem Anteil von 47,68%. Innerhalb der AMF wurden die Marken der Gründungsmolkereien vereinheitlicht und es fanden diverse Umstrukturierungen statt. Nach anfänglich positiven Bilanzen zeichnete sich jedoch bald der Niedergang dieses Unternehmens ab und die Betriebe der AMF wurden 1995 in die neugegründete Berglandmilch eGen integriert.

Neben den sechs Gründungsmolkereien trat auch die Käsereigenossenschaft Loibichl und Umgebung der neuen Genossenschaft bei. Es folgten Jahre der Restrukturierung und Modernisierung im Zuge deren 20 der bis dahin 27 produzierenden Standorte geschlossen oder zusammengelegt wurden.

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Josef Braunshofer, Geschäftsführer Berglandmilch eGen

 © Berglandmilch eGen

1999 schloss sich das bayerische Rottaler Milchwerk der Bergland an, womit das Unternehmen zur größten Molkereigruppe Mitteleuropas avancierte. 1.300 Bauern der Molkereigenossenschaft Horn und der Waldviertler Molkereigenossenschaft entschieden sich 2005 für eine Fusion und wurden ebenfalls Teil der Genossenschaft.

Von 2009 bis 2011 folgte der Zusammenschluss mit der Molkerei Landfrisch, der Tirol Milch sowie der Stainzer Milch, wodurch die Berglandmilch eGen ihren Platz als Österreichs größter Milchkonzern behaupten konnte. Aufgrund von vertikalen Preisabsprachen mit diversen Handelsketten im Zeitraum von 2006 bis 2012 verurteilte das Kartellgericht das Unternehmen 2013 zu einer Geldstrafe von 1,125 Mio. €

Heute sind acht Genossenschaften sowie eine GmbH die Eigentümer der Berglandmilch eGen. Die Genossenschaften selbst wiederum befinden sich im Eigentum von Bauern und Bäuerinnen aus den jeweiligen Regionen. Geschäftsführer ist seit 01.07.2003 Josef Braunshofer (geb. 1963).

Das Unternehmen steht im alleinigen Eigentum von mehr als 9.000 Milchbäuerinnen und Milchbauern. Mit seinen über 1.500 Mitarbeitern werden rund 1,3 Milliarden Kilogramm Milch pro Jahr verarbeitet. Diese Erzeugnisse werden sowohl in sämtlichen Supermarktketten Österreichs vertrieben als auch ins Ausland exportiert.

Jahr

Umsatz (in Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

842

k.A.

2016

830

-1,43

2017

910

9,64

2018

945

3,85

2019

937

-0,85

2020

975

4,06

2021

984

0,90

2021

1.200

21,98

Umsatzentwicklung Berglandmilch eGen 2015 - 2022

Schärdinger – Milchprodukte aus Oberösterreich

Die Berglandmilch eGen ist im Besitz einiger Markenrechte, die sich alle um Milchprodukte drehen. Zu den bekanntesten Marken zählen hierbei die Produkte von Schärdinger.

Am Beginn der Marke Schärdinger stand die „Erste Österreichische Zentrale Teebutter Verkaufsgenossenschaft“, die Landwirte in Schärding (Oberösterreich) im Jahr 1900 gründeten, um die selbst erzeugte Butter zu sammeln und gemeinsam zu vermarkten. Bis heute ist Butter ein wichtiges Kernprodukt im Sortiment. Wobei das Angebot inzwischen in verschiedene Varianten diversifiziert wurde. Die bedeutendsten davon sind "Teebutter" und "Sommerbutter".

Schärdinger ist jedoch heute ein Komplettanbieter quer über das ganze Sortiment von Milchprodukten. Zu den weiterverarbeiteten Produkten gehören über sechzig verschiedene Käsesorten. Die Käseprodukte von Schärdinger wurden dabei bewusst im hochpreisigen Marktsegment angesiedelt und gehören zu den meistverkauften in Österreich.

Das Käse-Sortiment beinhaltet diverse Arten von Frisch-, Weich-, Schnitt-, und Hartkäse. Unter dem neuen Label Schärdinger Affineur werden diverse Edelkäsesorten angeboten und neue Käsesorten entwickelt

Milchgetränke werden in verschiedenen Sorten von in Tetrapaks und Glasflaschen hergestellt. Weitere wichtige Produkte im Sortiment sind Joghurts - die Fruchtjoghurts werden unter dem Markennamen "Jogurella" verkauft - sowie Obers, Sauerrahm usw.

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

1.530

k.A.

2016

1.500

-1,96

2017

1.500

-

2018

1.500

-

2019

1.596

6,40

2020

1.581

-0,94

2021

1.568

-0,82

2022

1.550

-1,15

Mitarbeiterentwicklung Berglandmilch eGen 2015 - 2022

Weitere Berglandmilch-Marken

Unter dem Dach der Berglandmilch Genossenschaft sind mit der Tirol Milch und der steirischen Stainzer Milch zwei weitere Komplettanbieter von Milchprodukten zu finden, die ein ähnliches Produktsortiment wie Schärdinger vertreiben.

Zu Berglandmilch gehört auch die erfolgreiche Fruchtmolke-Marke Latella. Molke, eigentlich ein Abfallprodukt der Käseherstellung, wurde damit zu einem beliebten Getränk, das heute ein Standardprodukt in den Kühlregalen des heimischen Lebensmittelhandels ist.

Seit kurzem versucht Berglandmilch auch in das Segment der veganen, pflanzlichen Produkte zu expandieren. Mehr als ein Testballon ist daraus bisher allerdings noch nicht geworden. Das Angebot beschränkt sich vorläufig noch auf einen Hafer-Drink und Bio-Hummus der Marke Schärdinger.

Auch das deutsche Unternehmen Rottaler Milchquell gehört zur Berglandmilch eGen und stellt neben Milch, Milch- und Rahmprodukten auch Puddings und Eistee her.

Abgerundet wird das Berglandmilch-Portfolio durch den Milchverarbeitungsbetrieb Alpi, der diverse Halbprodukte für die industrielle und gewerbliche Lebensmittelproduktion erzeugt. Dazu zählen unter anderem Milch- und Molkepulver, aber auch Lactose und Kasein.

Nachhaltigkeit und Tierwohl

Als wichtiger Hersteller von Grundnahrungsmitteln und Bindeglied zwischen Bauern und Konsumenten hat die Berglandmilch Genossenschaft eine besondere Verantwortung, die Nachhaltigkeit ihrer Produkte sicherzustellen.

Das Unternehmen garantiert, dass den Milchkühen 100% gentechnik- und glyphosatfreie Futtermittel verfüttert werden. Es wird - auch zum Schutz der tropischen Regenwälder - keine Tiernahrung aus Übersee importiert und darauf geachtet, dass die Futtermittel kein Palmöl enthalten.

Die Zulieferbetriebe der Genossenschaft sind grundsätzlich der in Österreich typisch vorherrschenden kleinbäuerlichen Familienstruktur zuzuordnen. Durchschnittlich werden von den Bauern 20 Kühe gehalten. Sämtliche Bauern sind außerdem Mitglieder des österreichischen Tiergesundheitsdienstes und werden regelmäßig kontrolliert. Unter anderem auch was die Hygiene und Belegung der Ställe und das Wohlbefinden der Tiere betrifft.

Berglandmilch forciert den Ausbau und die Nutzung von Ökostrom in der Produktion, unter anderem die Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Produktionsanlagen. Plastikverpackungen werden zudem zunehmend durch Mehrweg-Glasflaschen ersetzt, die mindestens 15 Mal wieder befüllt werden. Bei bestehenden Plastikverpackungen setzt man auf hohe Recyclingfähigkeit und alternative Materialien.

Seit Herbst 2022 erfüllen sämtliche Marken der Berglandmilch eGen außerdem die EU-Verordnung, die besagt, dass Deckel fest mit Einweg-Verpackungen verbunden sein müssen. Alle Giebelpackungen sind seitdem mit sogenannten „Tethered Caps“ ausgestattet, um so die Müllbelastung durch weggeworfene Flaschenverschlüsse zu reduzieren.

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