Klemens Haselsteiner, Sohn von Hans Peter Haselsteiner, ist seit 1. Jänner 2023 CEO des Baukonzerns Strabag. Er war zuvor bereits als Chief Digital Officer im Vorstand des Unternehmens. Er will die Strabag in die Zukunft führen.
KLEMENS PETER HASELSTEINER
Geboren: 15.12.1980
Familienstand: Verheiratet, Vater von drei Kindern
Ausbildung: Betriebswirt (BSc); Universität Chicago
Position: CEO Strabag SE
Klemens Peter Haselsteiner (geb. 1980), der drittälteste Sohn von Hans Peter Haselsteiner ist seit 1. Jänner 2023 CEO des Baukonzerns Strabag SE.
Der in Südtirol aufgewachsene, verheiratete Klemens Haselsteiner ist Vater von drei Kindern und der einzige der drei Söhne Haselsteiners, der sich für eine Karriere im Baubusiness, vor allem für die Strabag entschieden hat.
Das "Bau-Gen" hat er praktisch geerbt und wurde ihm von klein auf auch vorgelebt. „Meine ersten Erinnerungen stammen aus den eigenen vier Wänden“, berichtet er in der Strabag-Mitarbeiter-Zeitung "Teams": „Mein Vater war auch zu Hause ein begeisterter Baumeister und hat dafür gesorgt, dass daheim viel renoviert und umgestaltet wurde.“
Wobei sich der Sohn des Firmenchefs aber für größere Dimensionen umso mehr begeistern konnte. „Ich kann mich an eine Tunnelbaustelle beim Ätna in Sizilien erinnern, die mich als Kind wahnsinnig fasziniert hat, weil allein die Dimensionen so gewaltig waren.“ Eine Weichenstellung für den damals Fünfjährigen, der sich als einziger der drei Haselsteiner-Brüder für das Baugeschäft interessieren und begeistern konnte.
Jahr | Umsatz (in Mio. €) | +/- ggü. Vorjahr in % |
---|---|---|
2015 | 14.289,76 | 5,34 |
2016 | 13.491,03 | -5,59 |
2017 | 14.620,89 | 8,37 |
2018 | 16.322,88 | 11,64 |
2019 | 16.617,97 | 1,81 |
2020 | 15.446,61 | -7,05 |
2021 | 16.128,92 | 4,42 |
Umsatzentwicklung Strabag AG 2015 - 2021
Klemens Haselsteiner: digital, nachhaltig, innovativ
Haselsteiner hat Betriebswirtschaft an der Universität Chicago studiert und danach fünf Jahre lang für die Strabag in Russland und weitere fünf Jahre in Stuttgart für die Strabag-Tochter Züblin gearbeitet, ehe er Anfang 2020 in den Strabag-Konzernvorstand bestellt wurde.
Im Unternehmen, das sein Vater zu einem Baukonzern von europäischem Format aufgebaut hat, installierte Klemens Haselsteiner das neue Ressort Digitalisierung, Unternehmensentwicklung und Innovation.
Als Chief Digital Officer (CDO) verantwortete er zuletzt auch die konzernweite Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsstrategie. „Unternehmerische Verantwortung zu übernehmen ist sozusagen Teil meiner DNA. Als langfristig ausgelegtes Unternehmen dürfen wir nicht nur an das Heute oder Morgen denken, sondern wir müssen auch das Übermorgen im Blick haben. Meine Vision ist es, eine resiliente, nachhaltige und innovative Strabag zu schaffen“, sagt Klemens Haselsteiner.
Auch als CEO wird Haselsteiner jun. die Themen Innovation und Digitalisierung verantworten und hat angekündigt, dafür ganz klare Prioritäten setzen zu wollen. Gemäß seinem Credo, Dinge immer besser zu machen. Mit Pilotprojekten wie etwa dem ersten Baustelleneinsatz des von Boston Dynamics entwickelten Roboterhunds Spot für die autonome und automatisierte Baustellendokumentation (siehe Video) will er es dabei nicht belassen.
Wie sein Vater ist auch der künftige CEO sehr aufgeschlossen, was Beteiligungen an Start-ups und Kooperationen mit diesen betrifft. „Wenn wir in einem Unternehmen wie der Strabag über die Zusammenarbeit mit Start-ups sprechen, dann muss man sich zunächst fragen ‚Was wollen wir damit erreichen?‘. In unserem Fall haben wir uns dafür entschieden, gezielt zu investieren und die Startups mit unserem Know-how zu unterstützen und so Marktlösungen zu etablieren“, erklärte er Anfang Juni 2022 bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Digital Leaders Konferenz "Hinterland of Things".
Unternehmern rät Klemens Haselsteiner daher auch zu Partnerschaften mit Startups: „Dafür braucht es auf Corporate-Seite die richtigen Mitarbeiter, die sich nicht scheuen, Risiken einzugehen und Neues auszuprobieren – Bedenkenträger gibt es in jedem Unternehmen schon genug.“
Ein konkretes Beispiel für die Digitalisierungsinitiativen des neuen Strabag-Chefs: Im Rahmen des Intrapreneurship-Programms adASTRA der Strabag hat Haselsteiner den Aufbau einer Recruiting-Plattform mit Fokus auf Jobsharing gefördert. Das Resultat ist die Jobsharing-Plattform "teamup". Haselsteiner:„Digitalisierung und Innovation bedeuten, Dinge anders anzugehen als bisher. Die Kunst und Herausforderung besteht darin, das dafür erforderliche Mindset mit unserem klassischen Gewerbe, das wir seit Jahrzehnten ausüben, zu verbinden. Daher versuche ich, die Start-up-Kultur mit unseren konzerngetriebenen Wünschen nach Innovation und Digitalisierung zusammenzuführen.“
Geplante Nachfolge in der Familie Haselsteiner
Dass Haselsteiner jun. neuer Vorstandschef des Vorzeigeunternehmens mit insgesamt über 73.000 Mitarbeitern wurde war wenig überraschend. Der Generationswechsel und die Nachfolge innerhalb der Familie Haselsteiner wurde in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt geplant und in die Wege geleitet.
„Klemens Haselsteiner hat das Baugeschäft an unterschiedlichen Stationen im Konzern von Grund auf gelernt und gleichzeitig eine klare strategische Vision für den Konzern formuliert. Aus Sicht des Aufsichtsrats erfüllt er damit genau das Anforderungsprofil, das an den CEO eines international erfolgreichen, börsennotierten Konzerns gestellt wird. Im Namen des Aufsichtsrats möchte ich mich bei Thomas Birtel für seine hervorragende Arbeit bedanken. Mit seinem klaren Fokus auf Risikomanagement hat er wesentlich zur Verbesserung der Profitabilität beigetragen“, erklärt Strabag-Aufsichtsratschef Alfred Gusenbauer.
Haselsteiner jun. sieht versteht sich als Teamplayer. Führung bedeutet für ihn auch ein gewisses Loslassen und Vertrauen in die Qualitäten anderer. „Ich vergleiche das gerne mit der Rolle des Dirigenten in einem Orchester. Er selbst macht streng genommen keine Musik und trotzdem bestimmt er maßgeblich, wie das abgelieferte Gesamtergebnis von anderen wahrgenommen wird.“ Erfolgreiche Führungskräfte setzen auf Respekt, Wertschätzung und Vertrauen und haben kein Problem, sich schützend vor ihre Leute zu stellen, meint der neue Strabag-Chef. Nur so könne man ein Team erreichen, es langfristig leidenschaftlich zusammenschweißen und gemeinsam Höchstleistungen erbringen.