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Nike: Mit Schuhen - wie dem Nike Air - zur Weltmarke

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Nike Store©Elke Mayr
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Wie wurde aus einem kleinen Unternehmen ein globaler Gigant? Die Erfolgsgeschichte von Nike - Wie das Unternehmen von "Blue Ribbon Sports" zu Nike wurde und heute 100 Milliarden US-Dollar wert ist.

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FACTS: Nike

  • Name: Nike Inc.

  • Gegründet: 25. Januar 1964 (damals Blue Ribbon Sports)

  • Gründer: Bill Bowerman und Phil Knight

  • Firmensitz: Beaverton, Oregon, Vereinigte Staaten

  • Mitarbeiterzahl:79.100 Mitarbeiter (Stand 2022)

  • Tätigkeiten: Bekleidung, Accessoires, Sportausrüstung

  • Umsatz (2022): 46,7 Milliarden US-Dollar

  • Jahresüberschuss (2022): 6,05 Milliarden US-Dollar

  • CEO: John Donahoe

  • Management: Philip Knight (Chairman Emeritus), Mark Parker (Executive Chairman), Andy Campion (Chief Operating Officer), Thomas Clarke (President, Innovation), Matthew Friend (EVP & Chief Financial Officer), Monique Matheson (EVP, Chief Human Resources Officer), Ann Miller (EVP, Chief Legal Officer), Heidi O’Neill (President, Consumer and Marketplace), Nigel Powell (EVP, Chief Communications Officer), John Slusher (EVP, Global Sports Marketing), Michael Spillane (President, Consumer Creation), G. Scott (President & CEO von Converse Inc.), Dirk-Jan „DJ“ Van-Hameren (EVP, Chief Marketing Officer), Craig Williams (President, Jordan Brand)

  • Börsenkennzahl (ISIN): US6541061031

Gründungsgeschichte von Nike

Wie wurde aus Nike der größte Sportartikelhersteller der Welt? Wie gelang es, dass aus dem Wunsch heraus bessere Sportschuhe zu entwickeln, ein globales Unternehmen entstand, das heute über 100 Milliarden US-Dollar wert ist?

Wer hat Nike gegründet?

Dazu muss man sich die beiden Gründer Bill Bowerman und Phil Knight genauer anschauen. Im Jahr 1962 schloss Phil Knight sein Wirtschaftsstudium an der Universität Stanford ab.

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Phil Knight im Jahr 2017

 © 2017 Getty Images

Ihm war bereits während des Studiums folgende Entwicklung aufgefallen: Deutsche Kameras wurden auf dem amerikanischen Markt von japanischen Modellen verdrängt. Knight, der passionierter Athlet und Langstreckenläufer, stellte sich daraufhin die Frage, ob japanische (Sport)Schuhe einen ähnlichen Effekt erzielen könnten und die Marktdominanz von Puma und Adidas gefährden könnten.

Knight setzte sich aber nicht nur theoretisch mit der Frage auseinander, sondern ging die Sache sehr praktisch an: Er flog nach Japan und wurde in Kobe auf die Schuhe des Unternehmens Onitsuka Tiger (später Asics) aufmerksam. Der junge Knight gab sich als Schuhhändler aus und schlug dem Gründer des Unternehmens - Kihachiro Onitsuka - vor, exklusiver Vertriebshändler in Amerika zu werden. Onitsuka willigte ein.

Anfangs verkaufte, so lautet die Legende, Knight die Schuhe aus dem Kofferraum seines Autos heraus. Doch bald darauf holte er sich einen Partner an seine Seite, der sich wesentlich besser mit Sportschuhen auskannte und das Potenzial einschätzen konnte – Bill Bowerman. Zu der Zeit einer der bekanntesten Trainer Amerikas, er trainierte olympische Athleten und war auch Knights ehemaliger Trainer.

Bowerman, überzeugt von den Tiger-Schuhen, gründete gemeinsam mit Phil Knight 1964 die Firma Blue Ribbon Sport. Investitionssumme damals: 1000 US-Dollar.

Die Schuhe verkauften sich gut, die beiden machten Gewinne und eröffneten ein Jahr später ihr erstes Geschäft in Santa Monica.
Knight und Bowerman agierten entsprechend ihren Stärken – Bowerman war für die Innovation und den sportlichen Aspekt zuständig, Knight kümmerte sich um die Zahlen.

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Bill Bowermans handgefertigte Prototyp-Logo-Trackspikes mit Waffelsohle

 © 2021 Getty Images

Bowermans Drang nach Optimierung verleitete ihn dazu, die Tiger-Schuhe in ihre Einzelteile zu zerlegen und Verbesserungen vorzunehmen. Seine Ideen kommunizierte er nach Japan, mit der Bitte, die Schuhe entsprechend anzupassen.

Dass der ehemalige Trainer ein Gespür für gute Sportschuhe hatte, bewies der "Cortez“. Ein Schuhe, aus der Feder von Bowman, der 1968 zu einem der meistverkauften Schuhe avancierte.

Blue Ribbon Sport verkaufte im darauffolgenden Jahr Schuhe im Wer von 300.000 Dollar. 1972 endete der Vertrag mit Onitsuka und die beiden konnten ihre Produkte selbst herstellen.

Zwei wesentliche Bestandteile waren noch unabdingbar für den zukünftigen Erfolg des Unternehmens: Name & Logo.

Shoe Dog: Die offizielle Biografie des NIKE-Gründers Phil Knight

© FBV Verlag

Shoe Dog - Die offizielle Biografie des Nike Gründers Phil Knight

Phil Knights Geschichte vom jungen, abenteuerlustigen Business-School-Absolventen, der sich von seinem Vater 50 Dollar lieh um eine Firma zu gründen, die heute ein milliardenschweres, globales Unternehmen ist.

  • FinanzBuch Verlag; 1. Edition (27. April 2016)

  • Gebundene Ausgabe: ‎ 448 Seiten

  • Preis: Gebundenes Buch: 20,55 € | Kindle: 15,99 €

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Der Name Nike

Es war wohl Knights erster Mitarbeiter, der 1971 mit der Idee des Namens „Nike“, aufkam.

Der Name bezieht sich auf die griechische Göttin des Sieges Nike. In nahezu allen Darstellungen wird Nike mit Flügeln abgebildet.

Wie spricht man Nike korrekt aus?

Wie wird Nike eigentlich korrekt ausgesprochen? Darüber wird hitzig diskutiert. Der Konzern selbst gibt darauf eine klare Antwort: Nike wird "Neiki bzw. "Nikey" ausgesprochen; wie das englische Wort "Key" (Schlüssel) - und nicht "Neik".

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Das Nike Logo - der "Swoosh"

 © 2017 Getty Images

Die damals 28-jährige Grafikdesign-Studentin Carolyn Davidson wurde auf dem Campus der Portland State University von Phil Knight mit dem Auftrag betraut, ein Logo für Nike zu entwerfen. Sein Angebot: 35 Dollar. Ihr Ergebnis: Der berühmte Haken - Im Englischen auch "Swoosh“ genannt. Er soll symbolisch für die Flügel der Siegesgöttin stehen.

Einige Jahre später – Nike war etabliert - überreichte Knight der Designerin einen Goldring im Nike-Design, sowie 500 Nike-Aktien.

Wachstum, Innovation und Börsengang

Produkt und Branding waren überzeugend. Nike wurde 1989 zum größten Sportbekleidungshersteller in Amerika. Schon früh erkannte Nike, dass die Bindung an erfolgreiche Sportler bzw. aufstrebende Talente förderlich waren.

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Michael Jordans 'Dunk Sole' Air Jordan 1 sneakers

 © Michael Jordan game worn 'Dunk Sole' Air Jordan 1 sneakers

Stellvertretend dafür steht die Zusammenarbeit mit dem damals jungen Basketballspieler Michael Jordan. 1984 nahm Nike Jordan unter Vertrag und entwarf gemeinsam mit ihm eine eigene Kollektion. Die Marke "Air Jordan“ war geboren.

Jordan Brand

1997 wurde die Jordan Brand selbstständig. Mit Sitz in der Nike Unternehmenszentrale in Beaverton, fokussiert die Brand auf die Basketballkultur. „Nach zahlreichen Produktinnovationen, Expansionen und fortwährender Zusammenarbeit hatte das Jordan Team die Jumpman-Silhouette in ein Sneaker-Symbol verwandelt, das Michael Jordan alle Ehre machte. Heute konzentriert sich das Team auf den Aufbau der Zukunft der Brand – von Produkten, die zu Ikonen werden, bis zu erstklassigen Teams und Geschäftspraktiken“, heißt es auf der Unternehmensseite.

Nike-Sportler & Sportlerinnen: Der Erfolg des Sponsorings

Nicht nur Basketballlegende Michael Jordan erwies sich als Glücksgriff, auch zahlreiche andere bekannte und hochkarätige Sportler und Sportlerinnen gingen lukrative Partnerschaften ein.

So schloss beispielsweise NBA-Star LeBron James 2015 einen lebenslangen Werbevertrag mit Nike.

Eine umfangreiche zu Nikes Sponsorship finden Sie hier.

Nike Air - Ein Erfolgsprodukt

Der Nike Air begleitet Nike schon über mehrere Jahre. In den 60er Jahren von Marion Franklin Rudy, einem Luft- und Raumfahrtingenieur, entwickelt; überzeugte die Technologie Phili Knight. Er wollte die "Luftkammer" in den Nike-Schuhen verbauen.

Die Annahme: Durch die "Air-Bubble" sollten Läufer:innen weniger Energie verbrauchen, als in herkömmlichen Laufschuhen.

Der erste Nike Air Sneaker war der Air Tailwind von 1978. Er überzeugte - die produzierten 250 Paare waren innerhalb von 24 Stunden ausverkauft.

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Der Air Jordan XVI

 © GettyImages

In den 80er Jahren entwickelte Nike den Air Max 1 mit sichtbarer Air Unit. In den 90er Jahren weitete Nike sein Air-Sortiment aus und verarbeitete durchgehende Air Units in die Schuhe.

Die Nike Air waren nicht nur bei Sportler:innen beliebt. Primär wurden sie durch die Hip-Hop-Kultur und den Brit-Pop populär.
Nike erkannte auch das Potenzial des Internets, um seine Sneaker an die passende Zielgruppe zu vermarkten. Der Online-Vertrieb zielte genau auf jene Zielgruppe.

Der Nike Air Max, erstmals 1987 auf den Markt gekommen, zählt zu den meisterverkauften Sneakern der Welt.

Marketingstrategie von Nike – "Just do it"

Mit bekannten Sportler:innen als Markenbotschafter:innen zeichnet Nike seine Marketingstrategie aus. Marketing wird bei Nike groß geschrieben - In den Geschäftsjahren 2019, 2020 und 2021 gab das Unternehmen jeweils 3,7 Milliarden US-Dollar, 3,6 Milliarden US-Dollar und 3,1 Milliarden US-Dollar für Marketingzwecke aus.

Die Ursprünge liegen im Jahr 1976, als Nike "John Brown and Partners" als seine erste Werbeagentur engagierte. Die in Seattle ansässige Agentur entwarf die Kampagne "There is no finish line" – das Besondere: In der Werbung war kein Nike-Produkt zu sehen.

Der wohl bekannteste "Catchphrase“ des Unternehmens lautet: "Just do it“ und stammte 1988 aus der Feder von Dan Wieden. Wieden ließ sich von Gary Gilmore zu dem Slogan inspirieren; einem Raubmörder, über den die Todesstrafe verhängt wurde. "Just do it“ sollen 1977 seine letzten Worte gewesen sein.

IPO – Nike geht an die Börse

Am 2. Dezember 1980 sprintet Nike aufs Parkett. Zum Börsedebüt gibt Nike mehr als zwei Millionen Stammaktien aus.

Die Nike-Aktie im 10-Jahres Verlauf

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Die Nike-Aktie im 10-Jahres Verlauf

Die Nike-Aktie im 10-Jahres Verlauf

 © Screenshot/bankdirekt.at

Schuhe als Umsatzbringer

Über die Jahre kaufte Nike Sport- und Bekleidungshersteller auf. Die erste Übernahme erfolgte 1988 – als Nike den Schuhhersteller Cole Haan übernahm. Im Jahr 2002 kaufte Nike das Surfbekleidungsunternehmen Hurley International von. Ein Jahr darauf folgte Übernahme von Converse – für stolze 309 Millionen US-Dollar.

Es sind auch heute noch die Schuhe, die als hauptsächliche Einnahmequelle von Nike gesehen werden können. 2021 stammten fast 63 % der Einnahmen aus Schuhen und 28.8 % aus Bekleidung.

Schuhe – Vertriebsnetz – Marketing = Das Erfolgsrezept von Nike

To bring inspiration and innovation to every athlete in the world.

John DonahoeCEO Nike

Nike Inc. Umsatz und Gewinn

Jahr

Umsatz (in Mio. $)

Ergebnis nach Steuer (in Mio. $)

2016

32 464,00

3 760,00

2017

34 254,00

4 240,00

2018

36 363,00

1 933,00

2019

39 122,00

4 029,00

2020

37 420,00

2 539,00

2021

44 493,00

5 727,00

2022

46 792,00

6 046,00

Umsatz- und Gewinnentwicklung Nike Inc. 2016 - 2022

Niedrige Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen

Seit den 1970er Jahren bis in die Gegenwart ist Nike mit Vorwürfen von Menschenrechtsorganisationen an den Arbeitsbedingungen in seinen Fabriken konfrontiert. Auch wenn Nike immer wieder beteuert Maßnahmen zu ergreifen, um Missstände zu beheben, lagert das Unternehmen die Produktion weiterhin an Firmen aus, die an Standorten tätig sind, an denen Kinderarbeit aufgrund fehlender Vorschriften und Kontrollen nur schwer zu unterbinden ist.

2014 fanden in der chinesischen Schuhfabrik Yue Yuen Industrial Holdings Dongguan große Proteste statt. In der Fabrik wurden Schuhe für Nike und andere Marken herstellt; die Arbeiter:innen streikten aufgrund von schlechter Bezahlung.

Paradise Papers

Im November 2017 wurde Nike in den Veröffentlichungen der Paradise Papers aufgelistet. So baute laut Süddeutscher Zeitung der Sportartikelhersteller erst auf den Bermudas und dann in den Niederlanden ein System auf, das dem Konzern außerhalb der USA Milliarden Euro an Steuern erspare.

Die Stärken von Nike

Nike verfügt über ein starkes Markenimage. Der komplexe Marketingapparat, sowie die Innovations- und Entwicklungsabteilung machen Nike zu dem weltweit führenden Sportschuhe- und Bekleidungsunternehmen.

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