Warren Buffett, legendärer Investor, Berkshire Hathaway Chef und einer der reichsten Menschen der Welt.
©2015 Getty ImagesBerkshire Hathaway CEO Warren Buffett ist der vermutlich erfolgreichste Investor der Welt. Der Self-Made-Milliardär hat mit der Value-Investment-Strategie ein Vermögen von über 100 Milliarden US-Dollar geschaffen und gehört damit zu den reichsten Menschen der Welt. Ein Porträt.
- Steckbrief Warren Buffett
- Politikersohn und Mathematikgenie
- Buffetts Jugendjahre und erste Geschäfte
- Die Idee des Value Investment
- Gründung der Buffett Partnership Ltd.
- Berkshire Hathaway
- Beteiligungen und Investments
- Berkshire Hathaway Aktie
- Warren Buffetts Vermögen
- Buffett Foundation und Wohltätigkeit
- Warren Buffett privat
Steckbrief Warren Buffett
Name: Warren Edward Buffett
Geboren: 30. August 1930 in Omaha, Nebraska
Ausbildung: Columbia Business School,
Reichtum durch: Value-Investing
Geschätztes Vermögen: ca. 105 Mrd. US-Dollar (März 2023)
Aktuelle Tätigkeit: Unternehmer, Großinvestor, CEO der Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway, Philanthrop
Politikersohn und Mathematikgenie
Warren Buffett kam im August 1930 als zweites Kind von Leila und Howard Buffett zur Welt. Vater Howard arbeitete zunächst als Broker in Omaha. 1942 wurde er in den US-Kongress gewählt, woraufhin die Familie nach Washington, D.C. umzog, wo dann auch Warren Buffett die Woodrow Wilson High School besuchte. Schon früh schien seine spätere Karriere bestimmt zu sein, denn im Jahrbuch seiner Abschlussklasse steht bei Buffetts Foto: „Likes math: a future stock broker".
Tatsächlich gibt es zahlreiche Anekdoten, die seinen schon in jungen Jahren sehr ausgeprägten Geschäftssinn beschreiben. Etwa, dass sich Warren Buffett im Alter von nur sieben Jahren ein Buch aus der öffentlichen Bibliothek seines Heimartorts Omaha mit dem Titel „1.000 Möglichkeiten, 1.000 Dollar zu verdienen“ auslieh.
Das Buch der 1.000 Möglichkeiten inspirierte ihn zu seiner ersten Geschäftsidee: Ein Tür-zu-Tür-Verkauf von Wochenzeitschriften, Kaugummis und Coca Cola. Für einen Sixpack Coca-Cola musste er 25 Cent im Einkauf hinlegen – Buffett verkaufte die Einzelflaschen dann für jeweils 10 Cent weiter.
Buffetts Jugendjahre und erste Geschäfte
Sein Drang, Geld zu erwirtschaften, war damit längst nicht gestillt: Zu High-School-Zeiten arbeitete er als Aushilfe im Lebensmittelgeschäft seines Großvaters, verdiente am Ausfahren von Zeitungen oder der Wartung von Autos. Im Alter von nur elf Jahren erwarb Buffett schließlich seine ersten Aktien, die er für 38,25 US-Dollar kaufte und für etwa 40 US-Dollar wieder verkaufte.
Bereits mit 14 Jahren musste Buffett seine erste Einkommenssteuererklärung verfassen: Er hatte für 1.200 US-Dollar eine etwa sechzehn Hektar große Farm in Omaha erworben, die er im Folgenden verpachtete. Ein Jahr später investierte der 15-jährige gemeinsam mit einem Freund 25 US-Dollar in einen gebrauchten Flipperautomaten. Diesen stellten die Jungunternehmer im örtlichen Friseurgeschäft auf. Die Idee war von Erfolg gekrönt – innerhalb weniger Monate wurden die beiden zu stolzen Besitzern von mehreren Flippern. Das Geschäft mit den Automaten verkauften sie später einem Kriegsveteran um 1.200 US-Dollar.
Mit nur 16 Jahren kam Warren Buffett an die Wharton Business School – im Grunde unfreiwillig, denn sein Wunsch war es, sich gleich mit voller Kraft seinen Geschäftsideen zu widmen. Sein Vater jedoch bestand auf dem Besuch des Colleges. Also trieb Buffett seine Unternehmertätigkeit neben seiner Ausbildung weiter voran. Etwa, indem er als 17-jähriger gemeinsam mit Freunden einen altersschwachen Rolls Royce für 350 US-Dollar erwarb und diesen nach Instandsetzung für 35 US-Dollar täglich vermietete.
Die Idee des Value Investment
Nach dem College folgte der Wechsel an die University of Nebraska. Diese schloss er nur 19-jährig mit dem Bachelor of Science in Business Administration ab. Für seinen Master bewarb er sich an der Harvard Business School, wurde dort jedoch abgelehnt. Und so schrieb er sich an der Columbia University in die Columbia Business School ein. Ein Glücksgriff, unterrichtete doch Benjamin Graham, der „Vater der Fundamentalanalyse und des Value Investing“, dort.
Die Idee des Value-Investments und der Value-Strategie ist, etwas vereinfacht, in Unternehmen zu investieren, deren wahrer Wert über dem aktuellen Wert liegt und die auch eine gute Perspektive haben, weiter zu wachsen. Value-Anleger setzen darauf, das sich das Unternehmen in Zukunft positiv werden und in der Folge auch der Kurs des Unternehmens steigt. Die Aktie wird bei dieser Investment-Strategie also unterhalb ihres fairen Werts gekauft.
Eine besonders wichtige Maßzahl ist dabei das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), (englisch: Price Earnings Ratio; PER). Zur Berechnung des KGVs wird der Kurs einer Aktie durch den Gewinn, den sie abwirft dividiert. Das Ergebnis sagt aus, wie viele Jahre lang das Unternehmen in Zukunft den gleichen Gewinn abwerfen muss, bis der Kaufpreis der Aktie erreicht ist. Je kleiner das KGV ist, desto kürzer ist diese Zeit.
Warren Buffett sollte die Idee des Value-Investment sein Leben lang nicht mehr loslassen. Er ist damit einer der berühmtesten Value-Investoren. Mit seinem Beteiligungsunternehmen Berkshire Hathaway (US0846707026) wurden er - und seine Aktionäre - reich. Zu seinen wesentlichsten Aktien zählen Coca-Cola (US1912161007), Kraft Foods (US5007541064), Johnson & Johnson (US4781601046), General Motors (US37045V1008) oder American Express (US0258161092). Buffett hat aber 2016 mit Apple (US0378331005) erstmals auch groß in eine Wachstumsaktie investiert. Heute zählt Apple zu den erfolgreichsten Beteiligungen in Buffetts Portfolio. Auch an Microsoft (US5949181045) ist Buffett beteiligt und mit seinen Anteilen neben Microsoft-Gründer Bill Gates und CEO Satya Nadella einer der größten Einzel-Investoren. Ein weiteres vielversprechendes Investment Buffetts ist das an der BYD Company. Berkshire Hathaway ist mit 11,9% an dem chinesischen E-Auto-Hersteller beteiligt.
Gründung der Buffett Partnership Ltd.
Dann fand Buffett, der damals 20 Jahre alt war, heraus, dass sein Professor Graham auch im Vorstand der GEICO-Versicherung war. Also fuhr er an einem Samstag mit dem Zug zum Hauptquartier der Versicherung, klopfte an die Tür und wurde vom Hausmeister eingelassen. Um dann - ein großer Zufall - Lorimer Davidson, den CEO des Unternehmens zu treffen. Buffett nutzte die Gelegenheit, um sich mit dem Manager zu unterhalten. Das Gespräch prägte ihn für sei Leben. "Ich habe in den 4, 5 Stunden, in denen ich mich mit Lorimer Davidson unterhalten habe mehr gelernt als am College", sagte Buffett später. Davidson wurde sein wichtigster Einfluss und in der Folge auch ein Freund.
1951 schloss Buffett mit nur 21 sein Wirtschaftsstudium mit dem Master of Science ab. Vertiefende Studien führten ihn nach New York an das Institute of Finance. Buffetts Karriereambitionen zielten jetzt schon ganz klar auf die Wall Street ab, sowohl Graham als auch sein Vater rieten ihm jedoch davon ab. Auch Buffetts Angebot, kostenlos für Graham zu arbeiten, lehnte dieser ab, wie in der Biografie "Buffett - The Making of an American Capitalist“ (Deutsch: "Buffett: Die Geschichte eines amerikanischen Kapitalisten") von Roger Lowenstein nachzulesen ist.
Es dauerte bis 1954, bis Graham dem jungen Buffett für ein Einstiegsgehalt von jährlich etwa 12.00 US-Dollar endlich die ersehnte Stelle anbieten konnte. Nur zwei Jahre später zog sich Graham aus dem Geschäft zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatten die persönlichen Ersparnisse von Warren Buffett bereits einen Wert von mehr als 174.000 US-Dollar, was heute etwa 1,64 Millionen US-Dollar entsprechen würde. Das reichte dem jungen Investor als Startkapital, um seine erste private Kommanditgesellschaft, die Buffett Partnership Ltd. zu gründen.
Berkshire Hathaway
Buffetts eigene Einzahlung in die Buffett Partnership Ltd. betrug lediglich symbolische 100 US-Dollar, während Verwandte und Bekannte insgesamt die Summe von 105.000 US-Dollar investierten. Buffett selbst hielt zu dieser Zeit Vorlesungen an der Universität von Nebraska zum Thema „Investment Principles“.
Schon 1957 unterhielt Buffett drei Partnerschaften, 1959 bereits sechs. Und bereits damals zeigte sich sein Talent, aus Geld noch mehr Geld zu machen: Buffetts Investment-Pool erreichte zwischen 1956 und 1969 eine jährliche Rendite von knapp dreißig Prozent. Aus einer Einlage von 10.000 US-Dollar wurden in diesem Zeitraum satte 150.000 US-Dollar. Die logische Folge davon: Warren Buffett durfte sich ab 1962 als „Millionär“ betiteln lassen.
Seine Partnerschaften führte er schließlich in eine einzige zusammen, und Buffett begann darüber ab 1962 äußerst offensiv in das Textilunternehmen Berkshire Hathaway zu investieren, sodass er bald ein gutes Drittel der Aktien des Unternehmens besaß. Nach einem Konflikt mit dem damaligen Geschäftsführer beschloss Buffett, das Unternehmen zu übernehmen und den Geschäftsführer zu entlassen. Er übernahm die Aktienmehrheit und machte sich selbst zum Vorsitzenden des Unternehmens.
Bald darauf merkte Buffett aber, dass sein Investment wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage der Firma und der Textilbranche generell ein Fehler war. Also begann er das noch vorhandene Geld in andere Beteiligungen außerhalb der Textilbranche zu investieren. Nach und nach fuhr er die Berkshire Hathaway Aktivitäten im Textilgeschäft zurück. Die letzte Textilfabrik der Firma wurde 1985 geschlossen.
Beteiligungen und Investments
Erlöse steckte Buffett konsequent in weitere Beteiligungen. 1982 fusionierte Berkshire Hathaway mit dem Beteiligungs- und Rabattmarkenunternehmen Blue Chip Stamps. Er übernahm Unternehmen wie Nebraska Furniture Mart, Scott-Fetzer, Shaw Industries. In den 1980er-Jahren erwarb Buffett dann beträchtliche Aktienbestände von Großunternehmen wie Gilette, American Express und Coca-Cola. 1991 rettete Buffet die in die Existenznot geratene Wall-Street-Investmentbank Salomon Brothers vor dem Konkurs. Einen weiteren Großkauf tätigte er 2009, als er für drei Milliarden US-Dollar Aktien des Konzerns Dow Chemical erwarb.
Das Portfolio von Berkshire Hathaway umfasst mittlerweile dutzende Beteiligungen und ist dadurch breit diversifiziert. Buffett investierte sowohl in private als auch börslich gehandelte Unternehmen und folgte dabei stets der Value-Strategie. Im Grunde schlug er immer dann zu, wenn sich der Kurs der Aktie vom realen Unternehmenswert entfernt hatte und aus einem äußeren Grund am Boden lag. Dann hieß es geduldig sein. Bis zu einer Kurserholung konnte es mitunter Jahre dauern.
Neben ihren passiven Beteiligungen ist die Berkshire Hathaway heute vor allem im Versicherungsgeschäft, im Bereich der Erst- und Rückversicherung, tätig. Die milliardenschwere Versicherungsgesellschaft GEICO (Government Employees Insurance Company) ist heute zu 100% ein Tochterunternehmen der Berkshire Hathaway, wie auch der Rückversicherer Gen Re, auch General Re genannt.
Berkshire Hathaway Aktie
Eine Story für sich ist die Aktie von Warren Buffetts Unternehmen Berkshire Hathaway, die unter der WKN 854075 bzw. ISIN US0846701086 gehandelt wird.
Das Unternehmen hat seit 1967 keine Dividende gezahlt; die Aktie wurde niemals gesplittet und ist heutzutage die teuerste Stückaktie der Welt mit einem Wert von rund 450.000 USD (März 2023).
Als einziges Zugeständnis an Altanleger wurde 1996 eine neue Aktienkategorie (B-Aktien, „Baby-Berkshires“) eingeführt. Die ursprünglichen A-Aktien können seitdem (z. B. für ein Geschenk oder als Erbschaft) in 1.500 B-Aktien getauscht werden. Ein Rücktausch ist jedoch nicht möglich. B-Aktien haben zudem nur 1/10.000 Stimmrecht.
Warren Buffetts Vermögen
100 Milliarden Dollar, 106 Milliarden Dollar oder gar 120 Milliarden Dollar - wie groß das Vermögen Warren Buffetts jeweils aktuell ist hängt zum Großteil vom Wert der Berkshire Hathaway Aktien ab, deren Hauptanteilseigner Warren Buffett selbst ist. Buffett hält 38,1% der Aktienanteile an dem Unternehmen und ist damit der mit deutlichem großem Abstand größte Aktionär der Investment-Company. Der zweitgrößte Aktionär ist der Nicholas Fund mit nur noch 7,87% Anteil.
Buffett selbst hält 227.416 der Berkshire Hathaway Aktien. Bei einem Wert von 450.000 Dollar pro Aktie entspricht das einem Vermögen von über 102 Milliarden Dollar. Hinzu kommen noch etliche "kleinere" Assets, die sich ebenfalls auf ein paar Milliarden Dollar summieren.
Buffett Foundation und Wohltätigkeit
Warren Buffett ist ein Selfmade-Milliardär, der schon in früher Kindheit in großen Schritten Richtung Vorzeigekapitalist marschierte. Er ist aber zugleich ein Beispiel dafür, dass Geld den Charakter nicht verderben muss: Ob nun großzügige Dotierungen für wohltätige Stiftungen oder sein Leben in einem verhältnismäßig bescheidenen Eigenheim – Warren Buffett zeigt, dass man auch als Milliardär die Bodenhaftung behalten kann.
Dass Buffett sich nicht nur intensiv und früh damit beschäftigte, Kapital zu vermehren, sondern sich auch Gedanken machte, wie Geld sinnvoll und für einen wohltätigen Zweck eingesetzt werden kann, belegt die bereits 1964 gegründete Buffett Foundation.
Im Jahr 2010 initiierte Buffett gemeinsam mit seinem Freund Bill Gates und dessen damaliger Frau Melinda die Kampagne „The Giving Pledge“. Das Ziel der Initiative ist, die Superreichen der Welt dazu zu bringen, den Großteil ihres Vermögens einer wohltätigen Verwendung zuzuführen.
Bereis im ersten Jahr hatten vierzig Milliardäre aus den USA versprochen, ihr Vermögen nach und nach an wohltätige Zwecke abzugeben.
Warren Buffett selbst hat versprochen, sukzessive 85 Prozent seines Vermögens an insgesamt fünf verschiedene Stiftungen zu verschenken. Den Großteil davon wird die Bill & Melinda Gates Foundation erhalten. Der restliche Anteil soll an die vier Stiftungen seiner eigenen Familie gehen.
Warren Buffett privat
1952 heiratete Warren Buffett seine Jugendliebe Susan Thompson. Das Paar hat drei Kinder: Susan „Susie“ Alice, Howard Graham und Peter Andrew. Fünf Jahre später kaufte Buffett für seine Familie ein Haus mit fünf Schlafzimmern in seinem Heimatort Omaha. Dort lebt er bis heute – und sieht keinen Anlass, sein Vermögen in ein größeres oder luxuriöseres Eigenheim zu investieren.
Nach 25-jähriger Ehe entschied sich Susan Buffett im Jahr 1977 nach San Francisco zu gehen, um dort als Aktivistin und Sängerin zu arbeiten. Dennoch hielt die Partnerschaft bis zu Susans Tod im Jahr 2004.
An seinem 76. Geburtstag im August 2006 heiratete Buffett seine langjährige Freundin Astrid Menks. Zu seinem 82. Geburtstag vermachte er 2012 seinen drei Kindern jeweils umfangreiche Aktienpakete der Berkshire Hathaway, die jedoch nicht für deren privaten Gebrauch, sondern für die Wohltätigkeit bestimmt sind. In einem offenen Brief schrieb der Milliardär seinen Kindern: „Eure Mutter wäre genauso stolz auf Euch wie ich. Ich sehe ihren Einfluss in dem, was ihr vollbringt.“