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50 Personen nach Bluttat im Mühlviertel unter Polizeischutz

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Polizei informierte in einer Pressekonferenz
©APA/APA/TEAM FOTOKERSCHI/KERSCHBAUMMAYR/TEAM FOTOKERSCHI/KERSCHBAUMMAYR
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Die Großfahndung der Polizei nach dem Mann, der am Montag zwei Menschen im Mühlviertel erschossen haben soll, ist bis Dienstagabend ohne Ergebnis geblieben. "Wir müssen davon ausgehen, dass der Gesuchte sehr, sehr gefährlich ist", so Landespolizeidirektor-Stellvertreter Rudolf Keplinger. 50 Personen stehen derzeit unter Polizeischutz. Als Tatmotiv werden jagdrechtliche Streitigkeiten angenommen.

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Montagfrüh war gegen 8.25 Uhr ein Notruf eingegangen, dass ein Schuss gefallen sei, schilderte Gottfried Mitterlehner, Leiter des Landeskriminalamtes in einer Pressekonferenz am Dienstag den Ablauf. Daraufhin wurde die Leiche des ersten Opfers, eines 64-jährigen Bürgermeisters aus dem Mühlviertel, gefunden.

Der Täter dürfte den Bürgermeister auf dem Weg zur Fußpflege abgefangen und einen ersten Schuss abgesetzt haben. Der Verletzte sei noch geflüchtet und der Angreifer habe dann eine Langwaffe aus seinem Auto geholt, folgte seinem Opfer, schoss ein zweites Mal und tötete den Mann, so Mitterlehner. Rund eine halbe Stunde später soll der Täter sein zweites Opfer, einen ebenfalls 64-jährigen ehemaligen Jagdleiter und pensionierten Polizeibeamten, mit einem gezielten Schuss getötet haben. Danach sei er mit seinem Auto geflüchtet. "Seither wissen wir nicht, wo er sich aufhält."

Das Motiv dürfte im jagdlichen Bereich zu suchen sein: Die beiden Getöteten hatten den Täter heuer im Frühjahr und zuletzt am 22. Oktober angezeigt. Die jüngste Anzeige wegen unzulässiger Lockfütterung stammte vom Bürgermeister, hieß es in der Pressekonferenz. Ob der Verdächtige wegen besagter Anzeigen die Taten geplant haben könne, sei noch Gegenstand der Ermittlungen.

Bei der Fahndung sind zahlreiche mit Spezialausrüstung sowie gepanzerten Fahrzeugen ausgestattete Beamte, auch die Cobra, eingebunden. In Summe seien rund 250 Kräfte im Einsatz, stündlich finden Besprechungen der aktuellen Lage statt, hieß es in der Pressekonferenz. Tschechische und deutsche Polizei wurden ebenfalls informiert.

Man gehe davon aus, dass der Gesuchte aktuell zwei Langwaffen und eine Faustfeuerwaffe bei sich habe. Andere Waffen, die er legal besessen habe, seien sichergestellt worden, informierte Keplinger. Solange man den Mann nicht gefasst habe, "müssen wir davon ausgehen, dass er noch lebt". 50 Personen aus seinem sozialen Umfeld - vor allem aus der Jägerschaft - gelten als besonders gefährdet, weshalb sie von der Polizei Personenschutz erhielten oder an einen sicheren Ort gebracht wurden. Ebenso sei "eine Art Jagdverbot" in der betroffenen Region erlassen worden, meinte der stellvertretende Landespolizeidirektor weiter.

Die Staatsanwaltschaft Linz hat einen Haftbefehl wegen des Verdachts des zweifachen Mordes erlassen. Eine von der Behörde angeordnete Lokalisierung des Beschuldigten blieb erfolglos. Er habe seine beiden Handys nicht mit sich, teilte die Sprecherin Ulrike Breiteneder mit. Strafrechtlich sei der Verdächtige bisher "ein unbeschriebenes Blatt" gewesen, so Breiteneder.

Noch am Dienstag wurde die Obduktion der Getöteten durchgeführt. Wie Breiteneder der APA am Abend mitteilte, habe diese ergeben, dass beide Opfer durch Kopfschüsse starben. Der Bürgermeister wurde zunächst von drei Schüssen aus einer Faustfeuerwaffe getroffen. Diese Verletzungen waren demnach "nicht so gravierend", sodass der Ortschef noch versuchte, über eine Wiese zu flüchten. Dann zielte der Schütze mit einer Langwaffe, einer Schrotflinte, auf ihn und traf ihn am Kopf. Dieser Schuss sei tödlich gewesen. Das andere Opfer wurde mit einer Faustfeuerwaffe getötet. Er erlitt einen Kopfschuss, der "nicht aufgesetzt war, aber aus relativ kurzer Entfernung abgegeben wurde".

Aus dem Umfeld des Gesuchten heißt es, der Mann habe schon lange mit seiner Familie gebrochen. Seit Jahren sei er im Ort als "problematisch" und "jähzornig" bekannt. Er soll etwa verbotene Fallen aufgestellt haben, sehr zum Missfallen der anderen Jäger und der Bauern, wie die APA in Erfahrung bringen konnte.

Der Fall erinnert an jenen von Friedrich Felzmann. Am 29. Oktober 2017 hatte der damals 66-Jährige im steirischen Stiwoll nach einem jahrelangen Rechtsstreit mehrere Schüsse mit einem Gewehr auf Nachbarn abgegeben. Dabei tötete er eine Frau und einen Mann, eine weitere Frau wurde durch Schüsse schwer verletzt. Dann flüchtete er mit einem Kleinbus, den er später in einem nahen Waldstück abstellte. Trotz intensiver Fahndung fehlt bis heute jede Spur von Felzmann.

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