Der deutsche Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler kündigt einen Monat nach der Fusion mit Vitesco den Abbau von 4.700 Arbeitsplätzen in Europa an, davon 2.800 in Deutschland. Das entspreche rund 3,1 Prozent des gesamten Personalbestandes. Inwieweit Schaeffler Österreich mit rund 466 Mitarbeitern betroffen ist, ist derzeit noch unklar.
Betroffen seien zehn Standorte in Deutschland und fünf weitere in Europa, teilte das Unternehmen, das nach der Fusion weltweit 120.000 Menschen beschäftigt, am Firmensitz im fränkischen Herzogenaurach mit. Zwei der fünf europäischen Standorte sollen ganz geschlossen werden. Das Maßnahmenpaket werde in den Jahren 2025 bis 2027 umgesetzt. Ab 2029 sollen so 290 Mio. Euro pro Jahr eingespart werden. 75 Millionen Euro davon stünden im Zusammenhang mit der Fusion mit Vitesco.
"Das Programm ist in der aktuellen Umfeldlage notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler-Gruppe langfristig zu sichern. Wir werden es sozialverträglich und mit Augenmaß umsetzen", sagte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld.
In den ersten neun Monaten ging es Schaeffler - noch ohne Vitesco - wirtschaftlich vergleichsweise gut. Die Umsätze stiegen währungsbereinigt um ein Prozent auf 12,233 Mrd. Euro. Auch in der Autosparte ging es währungsbereinigt um 0,2 Prozent nach oben - vor allem wegen weiterer Auftragseingänge in der E-Mobilität. Vor Sondereffekten, Zinsen und Steuern stand ein Gewinn von 713 Mio. für die ersten neun Monate zu Buche, nach 964 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Schaeffler ist nicht nur durch das Werk in Berndorf mit Österreich verbunden, sondern auch personell. Im Aufsichtsrat des Zulieferkonzerns sitzt Siegfried Wolf, früherer Magna-Manager mit besten Drähten nach Russland. Kontrolliert wird der Konzern von Maria-Elisabeth Schaeffler, die österreichische Wurzeln hat und auf der trend-Reichstenliste 2024 auf Rang 23 liegt, und ihrem Sohn Georg.