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"Wir glauben, dass ProSiebenSat.1 einen starken Aktionär braucht, der Expertise und Branchenerfahrung bieten kann und damit aktiv zu seinem Wachstumskurs beiträgt." Es gehe darum, Wert für alle ProSieben-Aktionäre zu schaffen, "bevor es zu spät ist".
Das Angebot dürfte unter dem derzeitigen Aktienkurs liegen. MFE werde den dreimonatigen Durchschnittskurs zahlen, hieß es in der Mitteilung. 78 Prozent davon sollen die Aktionäre in bar erhalten, 22 Prozent in neuen MFE-A-Aktien. Seit Ende Dezember schwankt die ProSieben-Aktie zwischen 5,04 und 6,80 Euro. Der relevante Durchschnittspreis dürfte bei etwa 5,70 Euro liegen und damit deutlich unter dem Schlusskurs vom Mittwoch, sagte ein Insider. Die Aktie war auf 6,53 Euro gestiegen, nachdem Reuters berichtet hatte, dass der MFE-Verwaltungsrat am Mittwoch über ein Offert beraten werde. An der Börse ist ProSiebenSat.1 damit knapp 1,5 Mrd. Euro wert.
MFE kommt es offenbar nicht darauf an, möglichst viele ProSieben-Aktien einzusammeln, sondern nur darum, günstig die 30-Prozent-Schwelle zu überschreiten, ohne später ein teureres Pflichtangebot vorlegen zu müssen. Die 30 Prozent haben sich die Italiener schon gesichert: ein nicht genannter ProSiebenSat.1-Aktionär hat sich verpflichtet, MFE einen Teil seiner Papiere anzudienen. Damit hat die Berlusconi-Holding freie Hand, nach und nach weiter aufzustocken. Zweitgrößter ProSieben-Aktionär ist die tschechische PPF mit knapp 13 Prozent.
MFE wolle in Zukunft "aktiver zur Entwicklung der strategischen Ausrichtung von ProSieben beitragen (...), um das Management von ProSieben bei der Bewältigung der industriellen Herausforderungen zu unterstützen und die Chancen zu nutzen, die sich aus den laufenden Veränderungen in der Branche ergeben", erklärte die Berlusconi-Holding. Sie verfolgt seit längerem das Ziel eines länderübergreifenden europäischen Fernsehkonzerns und würde ProSiebenSat.1 dort gern integrieren.