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BPM-Chef gegen Übernahmeangebot von UniCredit

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Regierung Meloni prüft Goldene-Aktie Regelung
©APA/APA/AFP/FILIPPO MONTEFORTE
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Der Vorstandsvorsitzende des italienischen Geldhauses Banco BPM, Giuseppe Castagna, schlägt Alarm wegen den Auswirkungen einer möglichen Fusion mit der Bank-Austria-Mutter UniCredit auf die Beschäftigung. Nachdem der Verwaltungsrat der BPM das öffentliche Umtauschangebot rundweg abgelehnt hat, warnte Castagna in einem Brief an die Mitarbeiter vor negativen Auswirkungen eines möglichen Zusammenschlusses auf die Beschäftigung.

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Wegen der geschätzten Synergien im Zuge der Fusion könnte es bei Banco BPM zu mehr als 6.000 Kündigungen kommen, warnte Castagna in seinem Schreiben laut Medienangaben. Das Angebot von UniCredit beinhaltet Kostensynergien in Höhe von schätzungsweise 900 Mio. Euro pro Jahr. Castagna bezeichnete die Übernahmepläne der Bank-Austria-Mutter als "feindlich".

"Wir sind eine große, unabhängige Bank mit starker Verankerung in Norditalien. Wir müssen weiterhin unsere Arbeit gut machen, wie wir es immer getan haben. Das ist der richtige Weg, um aus eigener Kraft zu wachsen und nicht Opfer von Transaktionen zu werden, die den Wert, den unsere Bank heute und erst recht in naher Zukunft zum Ausdruck bringt, nicht berücksichtigen", so Castagna.

Die Pläne der Bank-Austria-Mutter UniCredit zur Übernahme des italienischen Konkurrenten im Zuge eines rund 10 Mrd. Euro schweren Aktientausches löst auch bei den italienischen Gewerkschaften Sorge aus. Banco BPM beschäftigt 20.000 Mitarbeiter, bei UniCredit sind es 70.000, davon 32.000 in der Heimat Italien. Wegen der Fusion könnten zehn Prozent der Stellen in beiden Banken wegfallen, schätzen die Gewerkschaften. Die negativen Auswirkungen der Fusion auf die Beschäftigung ist ein starkes Argument der Gegner der Fusion.

Auch die italienische Regierung reagierte kritisch auf die Übernahmepläne von UniCredit. "Es gibt die Goldene-Aktie-Regelung und die wird die Regierung bewerten", sagte Finanzminister Giancarlo Giorgetti laut Medienangaben am Mittwoch. Über die 2012 eingeführte und seither mehrmals ausgeweitete Goldene-Aktie-Regelung verfügt Rom über starke Einflussmöglichkeiten in vielen Sektoren. Ursprünglich gedacht und angewandt zur Abwehr ausländischer Übernahmeversuche könnte die Regierung die Regelung auch in diesem Fall nutzen. Innerhalb der Regierung gibt es aber auch Kräfte, die für die Einhaltung marktwirtschaftlicher Regeln sind.

Die UniCredit bietet 0,175 Stammaktien für jede BPM-Aktie. Das Umtauschverhältnis entspricht einem Angebotswert von 6,67 Euro pro Aktie, was einen Aufschlag auf den Schlusskurs der BPM-Aktie vom Freitag von etwa 0,4 Prozent bedeuten würde. "Der Zusammenschluss der Banco BPM mit der UniCredit wird es ermöglichen, das Potenzial der beiden Bankengruppen in Italien voll auszuschöpfen und eine solide paneuropäische Einheit zu schaffen, die nach Marktkapitalisierung die drittgrößte europäische Bank würde", geht aus der UniCredit-Mitteilung hervor, in der das Übernahmeangebot angekündigt wurde.

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