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Der Donauwalzer als erster Schlager der Musikgeschichte

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Der Vater des ersten Schlagers: Johann Strauss
©APA/APA/HANS KLAUS TECHT/HANS KLAUS TECHT
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Weihnachten liegt in den letzten Zügen, aber auf eine Sache kann man sich verlassen: sobald die Töne der tonnenschweren Pummerin im Stephansdom erklingt, begrüßt das ganze Land das Neue Jahr mit dem glückseligen Donauwalzer, einem dem ersten Schlager der Musikgeschichte, der heuer nicht nur 2025, sondern das Strauss-Jahr schlechthin einläutet.

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Der Donauwalzer war vom ersten Tag an ein "Schlager". Der Begriff tauchte im Zusammenhang mit der Uraufführung des Walzers, eigentlich betitelt "An der schönen blauen Donau" op. 314, zum ersten Mal in gedruckter Form in einer Rezension des Wiener "Neuen Fremdenblattes" vom 17. Februar 1867 auf: "Die Eröffnungsnummer der zweiten Abteilung war ein entschiedener Schlager." Damit war ein neuer Begriff in der Musikwelt geboren. Was die Wenigsten wissen: Der Walzerkönig selbst war bei der Uraufführung gar nicht anwesend, er hatte zu viel zu tun, und auch die Strauss-Kapelle wirkte nicht mit. Dem Erfolg tat das keinen Abbruch.

Die Legende, der Walzer sei bei seiner ersten Aufführung durchgefallen, hielt sich lange, obgleich es in den Zeitungen anders zu lesen war. Die Journalisten konstatierten damals übereinstimmend: "Der Walzer war wahrhaft prachtvoll, voll hüpfender Melodien, welche den Lippen der Sänger, einem kristallhellen Bergquell gleich, entströmten ...", "An der schönen blauen Donau", für Chor und Orchester von Johann Strauß, schlug zündend ein."

Auch die Komponistenkollegen aus der "ernsten" Musik erkannten ihn als Kunstwerk an. Johannes Brahms, Bewunderer und Freund von Johann Strauss, kritzelte auf den Fächer einer Dame der Gesellschaft neben die dort verewigten Anfangsnoten des Donauwalzers: "Leider nicht von mir".

Den Walzer hat Johann Strauss ursprünglich geschrieben, um den geknickten Österreichern und Österreicherinnen wieder auf die Tanzbeine zu helfen und die ein oder andere Sorgenfalte zu glätten. Die Schlacht von Königgrätz im Juli 1866 war verloren. Das Land lag militärisch und moralisch am Boden. Es war Fasching, als der Wiener Männergesangverein den Walzer zum ersten Mal sang, im Tanzsaal des damaligen Dianabads. Polizeikommissar und Vereinsdichter Josef Weyl wollte daraus einen närrischen Satire-Walzer machen. "Wiener seid froh! - Oho, wie so?", dichtete er. "Drum trotzet der Zeit! O Gott, die Zeit! Der Trübseligkeit." Zwei Jahrzehnte später lieferte Franz von Gerneth den patriotischeren Text, der heute noch gesungen wird. Und hier taucht die Zeile "Donau so blau ..." zum ersten Mal auf - auch wenn die Donau nie wirklich blau war, sondern eher schmutziggrün und schlammbraun.

Für Österreich wurde der Donauwalzer zu einer Art inoffizieller Hymne. Die Austrian Airlines spielt die Melodie seit vielen Jahren vor Start und Landung. Er ist der obligatorische Abschluss eines jeden Neujahrskonzerts. Aber auch weit über Österreich hinaus ist die Melodie zum popkulturellen Signet geworden. Der Tom-und-Jerry-Trickfilm "Katz und Maus im Walzertakt" gewann 1953 den Oscar in der Kategorie "Bester animierter Kurzfilm". In James Camerons "Titanic" etwa tanzt die noble Schiffsgesellschaft im Dreivierteltakt in den Abgrund. In einer der legendärsten Szenen der Filmgeschichte in Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" tanzen ein Raumschiff und eine Raumstation im Dreivierteltakt durchs Weltall. Der Regisseur verbeugte sich damit vor dem "Walzer aller Walzer", und auch wenn der gemeine Wiener sich von so viel Walzerseligkeit vielleicht belästigt fühlen mag, missen möchte man dieses Meisterwerk nicht.

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