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"In der Industrie zeichnet sich insgesamt noch keine konjunkturelle Trendwende ab", kommentierte das deutsche Wirtschaftsministerium die Entwicklung. Dafür spricht auch, dass der Zuwachs im Dezember ohne Berücksichtigung von Großaufträgen mit 2,2 Prozent deutlich geringer ausgefallen wäre.
Automobilindustrie weiterhin im Minus
Diese gab es vor allem im Sonstigen Fahrzeugbau (Flugzeuge, Schiffe, Züge, Militärfahrzeuge). Hier lag das Neugeschäft aufgrund mehrerer Großgeschäfte um 55,5 Prozent höher als im Vormonat. Auch die Zuwächse der Maschinenbauer (+8,6 Prozent) beeinflussten das Gesamtergebnis positiv. Dagegen musste die Automobilindustrie ein Minus von 3,2 Prozent verkraften.
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer sprach angesichts des unerwartet kräftigen Zuwachses am Jahresende von einem Hoffnungsschimmer. "Für eine nachhaltige Wende in der gebeutelten deutschen Industrie bedarf es aber eines Neustarts in der Wirtschaftspolitik, wobei künftige mögliche Koalitionspartner unterschiedliche Vorstellungen haben", sagte Krämer. "Bis auf Weiteres rechne ich ab dem Frühjahr weiter lediglich mit einer blutleeren Aufwärtsbewegung."
Handelskonflikt mit den USA droht
Ähnlich äußerten sich auch andere Experten. "Ob das für eine Wende zum Besseren genügt, ist zweifelhaft", sagte Ökonom Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). "Denn der wirkliche Test für die deutsche Industrie kommt jetzt mit dem Beginn des erwarteten Handelskonflikts mit den USA." Dort droht Präsident Donald Trump mit hohen Zöllen auf Waren aus der Europäischen Union.