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Durchsuchung bei Benko-Villa in Innsbruck und Signa in Wien

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Sicherstellung von Unterlagen in der Villa von Benko
©APA/APA/MARKUS ANGERER/MARKUS ANGERER
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In der Villa von René Benko im Innsbrucker Stadtteil Igls und in der Signa-Zentrale in der Wiener Herrengasse sowie an weiteren Standorten im Umfeld des Signa-Gründers hat es am Dienstag Hausdurchsuchungen gegeben. Entsprechende Medienberichte haben Benkos Anwalt Norbert Wess und der Masseverwalter der Signa Holding der APA bestätigt. Hintergrund sei die Sicherstellung von allfälligen Unterlagen. Der Signa-Gründer habe sich "kooperativ und konstruktiv" verhalten, so Wess.

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Hintergrund sei die Sicherstellung von Unterlagen "zu den medial ohnehin bereits transportierten Vorwürfen", erklärte Wess. Polizei und Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) würden dabei "sehr professionell" agieren. "Zu den Vorwürfen als solches werden wir gegenüber den Strafverfolgungsbehörden so rasch wie möglich Stellung beziehen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass diese allesamt als inhaltlich unrichtig ausgeräumt werden können." Das Ermittlungsverfahren sei aber aus gutem Grund nicht öffentlich, daher werde man sich nicht weiter öffentlich dazu äußern.

Laut Masseverwalter Christof Stapf wurde die Hausdurchsuchung von der WKStA angeordnet. Man habe gemeinsam mit dem Sachverständigen Deloitte bereits im Dezember die erforderlichen Datensicherungsmaßnahmen eingeleitet und arbeite eng mit den Behörden zusammen.

Die WKStA selbst bestätigte die Hausdurchsuchungen am Abend. Diese seien vom Landesgericht für Strafsachen Wien genehmigt und von der Soko Signa des Bundeskriminalamts durchgeführt worden. Ermittelt werde wegen des Verdachts auf Untreue, Betrug und betrügerische Krida.

Insgesamt gab es an fünf bis zehn Standorten Durchsuchungen, berichtete das Ö1-"Mittagsjournal". Einer davon war die Privatadresse des langjährigen Signa-Finanzchefs Manuel Pirolt, wie sein Anwalt Michael Rohregger dem ORF-Radio bestätigte. Die Vorwürfe seien bereits bekannt: "Es geht entweder darum, dass entweder finanzielle Mittel in der Signa-Gruppe nicht widmungsgemäß verwendet worden seien, oder dass man bei Finanzierungen die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht richtig dargestellt hätte." Die WKStA führt den Signa-Manager in fünf Fällen als Beschuldigten, er weist alle Vorwürfe zurück. Bei der heutigen Hausdurchsuchung wurden vor allem Tablets, Handys und USB-Sticks sichergestellt. Im Fokus der Kriminalisten und der WKStA sollen laut Medienberichten neben Benko und Pirolt auch die ehemaligen Signa-Holding-Geschäftsführer Marcus Mühlberger und Christoph Stadlhuber stehen.

Große Aufmerksamkeit legen die Ermittler laut "Krone" und "News" auch auf eine Vermögensverschiebung im August 2023. Hier geht es um die Absage eines 400-Millionen-Investments aus Korea, das Benko sehr bedauert haben soll. Dazu soll es den Medien zufolge weitere dubiose Deals gegeben haben. Als Tauschgeschäft wanderten laut Zeitung und Magazin sechs werthaltige Traumvillen am Gardasee in die INGBE-Stiftung aus Vaduz.

Benko-Anwalt Wess und WKStA hatten im April der APA bestätigt, dass auch gegen Benko persönlich ermittelt wird. Dabei geht es offenbar um einen Kredit einer österreichischen Bank über 25 Mio. Euro, bei dessen Verlängerung im vergangenen Sommer Benko die wirtschaftliche Lage der Signa verschleiert haben soll, so der Vorwurf.

Am 8. März hatte das Landesgericht Innsbruck über den Unternehmer Benko ein Konkursverfahren eröffnet. Die Ermittler hegen nun den Verdacht, dass Benko im Zeitraum Jänner 2023 bis März 2024 einen Bestandteil seines Vermögens beiseite geschafft haben soll. Auffällig sei demnach, "dass trotz eines sehr hohen Einkommens des Beschuldigten in den letzten Jahren und Eingängen im Millionenbereich auf den vom Insolvenzverwalter vorläufig ausgewerteten Konten im Vermögensverzeichnis nur verhältnismäßig geringe Vermögenswerte aufscheinen", so die Medienberichte.

Die im November begonnene milliardenschwere Pleitewelle des Signa-Imperiums beschäftigt die Justiz mittlerweile seit Monaten. Auch in Deutschland ermittelte die Staatsanwaltschaft München wegen Geldwäscheverdachts und möglicher Insolvenzdelikte. Die Münchner Strafverfolger stünden im Kontakt mit anderen deutschen Staatsanwaltschaften, hatten sie in der Vergangenheit erklärt.

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