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Trump bekräftigte seine Drohung, seinerseits Gegenzölle zu erheben. "Natürlich werde ich reagieren", sagte er zu Beginn eines Treffens mit dem irischen Ministerpräsidenten Micheál Martin im Weißen Haus vor der Presse. Irland, ein Mitglied der Europäischen Union, gehöre zu den Ländern, die die USA ausnutzten, fügte Trump hinzu.
Die US-Regierung kündigte indes Zölle auch auf Kupfer an. Die USA werden solche nach Darstellung von Handelsminister Howard einführen. Nichts werde die von US-Präsident Donald Trump bereits eingeführten Aufschläge auf Aluminium und Stahl beenden, bis die einheimische Herstellung gestärkt sei, sagte Lutnick dem Sender Fox Business Network.
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen sprach am Mittwoch von einer raschen und angemessenen Reaktion. "Unsere Gegenmaßnahmen werden in zwei Schritten eingeführt. Sie beginnen am 1. April und sind ab dem 13. April vollständig in Kraft", erklärte sie. Ihren Angaben nach werden 2018 ausgesetzte Zölle wieder in Kraft gesetzt.
Von Kanadas Gegenzöllen entfielen 12,6 Mrd. kanadische Dollar auf Stahlprodukte, 3 Mrd. auf Aluminiumprodukte und 14,2 Mrd. auf weitere US-Güter, wie Finanzminister Dominic LeBlanc am Mittwoch bekannt gab. Zu der letzten Kategorie gehören demnach Computer, Sportausrüstung und Gusseisenprodukte.
Brasilien und Großbritannien hingegen verzichten zunächst auf US-Gegenzölle. Brasiliens Finanzminister Fernando Haddad zufolge strebt sein Land zunächst Verhandlungen mit der US-Regierung an. Großbritanniens Premierminister Keir Starmer erklärte vor dem Parlament, er sei zwar enttäuscht von den US-Maßnahmen, man werde jedoch einen "pragmatischen Ansatz" verfolgen, und verwies auf Verhandlungen mit der Regierung in Washington über ein Handelsabkommen.
Auch in Australien sind die Zölle auf scharfe Kritik gestoßen. Der australische Ministerpräsident Anthony Albanese kritisierte die US-Zölle zwar als völlig ungerechtfertigt, schloss aber Vergeltungszölle aus.
Ein Handelskrieg sei nicht im Interesse beider Seiten, sagte inzwischen Frankreichs Europaminister Benjamin Haddad. Die EU könnte zur Not aber noch weitergehen, erklärte er dem TV-Sender TF-1. Als Beispiele nannte er digitale Dienstleistungen oder geistiges Eigentum der USA. "Wenn ich an die Tech-Industrie, an die Social-Media-Plattformen denke, da hat Europa einen Hebel. Entscheidend ist, die USA jetzt zu Verhandlungen zu bringen", bekräftigte auch Österreichs Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP).
Die EU-Zölle betreffen Produkte von Booten über Bourbon bis hin zu Motorrädern. Die EU-Kommission will zudem in zweiwöchigen Beratungen weitere Produktkategorien für Zölle auswählen. Von der Leyen zeigte sich zugleich aber bereit zu Verhandlungen mit den USA, um die Streitigkeiten auszuräumen: "Wir sind bereit, einen sinnvollen Dialog zu führen. Ich habe Handelskommissar Maros Sefcovic damit beauftragt, seine Gespräche wieder aufzunehmen, um bessere Lösungen mit den USA zu finden."
Trump hatte die Zölle verhängt und mit dem Schutz von US-Stahl- und Aluminiumproduzenten begründet. Sie sind am Mittwoch wirksam geworden. Betroffen sind alle Exporteure dieser Metalle. Mit den Abgaben belegt werden auch Produkte aus diesen Metallen, etwa Schrauben oder Getränkedosen.
Bei Kupfer hatte Trump eine Prüfung von neuen Aufschlägen angeordnet. Die Kupferpreise haben am Mittwoch mit 9.780 Dollar je Tonne den höchsten Stand seit Mitte Oktober erreicht. Experten zufolge ist ein Grund, dass sich Händler wegen möglicher US-Zölle mit dem Metall eindeckten.
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft kalkuliert derzeit nur mit geringen Auswirkungen auf Europas Wirtschaftsleistung. Der negative Effekt dürfte demnach nur bei 0,02 Prozent liegen. Nur ein kleiner Teil der Produkte werde in die USA exportiert.
Dazu passen auch Äußerungen des deutschen Stahlkonzerns Klöckner & Co: "Die Zölle sind für uns zunächst positiv", sagte Firmenchef Guido Kerkhoff. Sie führten dazu, dass die Preise stiegen und die Kunden ihre Lager auffüllten. "Wir haben auch keine Mengen, die wir von Deutschland in die USA verschiffen." Daher seien die Auswirkungen mit Blick in das zweite und dritte Quartal positiv.
Der deutsche Stahlkonzern Salzgitter betonte hingegen, die Trump-Zölle kämen zur Unzeit. Die USA seien der wichtigste Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie. "Allein aus Deutschland wird jedes Jahr rund eine Million Tonnen meist Spezialstähle in die USA exportiert." Die US-Zölle dürften zu Mengenumleitungen nach Europa führen. Hier gebe es bereits Probleme mit Überkapazitäten aus China.