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Europas Börsen wegen US-Zöllen erneut tiefrot

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US-Zollpolitik und damit verbundenen Sorgen vor Wirtschaftsabschwung drücken massiv auf Aktienkurse - Euro-Stoxx-50 sackt in drei Tagen mehr als zwölf Prozent ab
©APA/APA/AFP/TOLGA AKMEN
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Die europäischen Aktienmärkte haben auch am Montag erneut massiv an Boden verloren. Die Investoren zogen sich aus Sorge vor den Auswirkungen des Zoll-Rundumschlags des US-Präsidenten Donald Trump weiterhin massiv aus risikoreicheren Anlagen zurück.

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Der Euro-Stoxx-50 fiel auf den tiefsten Stand seit August 2024 und schloss satte 4,55 Prozent im Minus bei 4.656,41 Punkten. Seit vergangenen Donnerstag ist er damit in Summe um beachtliche mehr als zwölf Prozent abgetaucht. In Frankfurt rasselte der DAX um 4,13 Prozent auf 19.789,62 Einheiten nach unten - zunächst war der deutsche Leitindex im Frühhandel sogar über 10 Prozent abgesackt. Der Londoner FTSE-100 gab zum Sitzungsende um 4,38 Prozent auf 7.702,08 Punkte nach.

Spätestens mit der schnellen Reaktion Chinas auf die neuen US-Zölle "war der Startschuss für den nächsten Handelskrieg gefallen", schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG. "Neben einer wohl wieder steigenden Inflation haben die Marktteilnehmer Angst vor einer globalen Rezession." Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell, der wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump von steigenden Verbraucherpreisen sowie einer Wirtschaftsflaute in der weltgrößten Volkswirtschaft ausgehe, "dürften die Börsianer ebenfalls nicht beruhigt haben".

Die bisherige Rhetorik der US-Regierung lasse nicht auf ein Zurückweichen schließen, kommentierten die Marktstrategen der Deutschen Bank. "Vergessen Sie die Märkte für eine Sekunde", sagte Trump am Sonntag zu Journalisten. "Ich möchte nicht, dass etwas runtergeht, aber manchmal muss man Medikamente nehmen, um etwas zu heilen." Er betonte, er sei nur dann bereit, über eine Lockerung der Zölle zu verhandeln, wenn die Handelspartner ihre Überschüsse mit den USA verringern würden.

Mit einer baldigen Erholung rechnen Marktbeobachter nicht. "Zwar ist nicht gesagt, dass die Aktienmärkte zum Jahresende nicht höher stehen als heute, aber die kommenden Wochen voller Unsicherheit über den Verlauf der Weltkonjunktur nach Trumps Zollhammer dürften schwierig werden", erklärte Eckhard Schulte vom Vermögensverwalter MainSky Asset Management. Mit der nachlassenden Euphorie um die deutsche Politikwende und der wieder schwindenden Hoffnung auf einen Frieden in der Ukraine seien die wesentlichen Performancetreiber ausgereizt.

Die EU hat den USA eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter angeboten. Trotz der Zollentscheidungen von US-Präsident Donald Trump sei die Europäische Union bereit zu verhandeln, sagte EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen in Brüssel. Sie sei aber auch bereit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. US-Präsident Donald Trump zeigte hingegen keine Bereitschaft, von seiner aggressiven Zollpolitik abzurücken.

Mit Blick auf das Branchentableau wurde kein Sektor vom Abwärtssog verschont, die Branchenindizes gaben mindestens 2,5 Prozent nach. Ganz unten wurden Versicherungs-, Chemie- und Ölwerte, sowie Konsumgüterhersteller eingereiht mit Abschlägen von jeweils mehr 4,8 Prozent.

Im Euro-Stoxx-50 brachen die Papiere von Safran, Eni, Enel, Air Liquide und Münchener Rück jeweils um mindestens sieben Prozent ein. Airbus büßten knapp dahinter 6,9 Prozent ein und Ferrari bremsten um 6,6 Prozent.

Mercedes gaben als bester Index-Vertreter lediglich um magere 0,04 Prozent nach. Der deutsche Autobauer hat zu Jahresbeginn erneut weniger Fahrzeuge verkauft. Von Jänner bis März wurden 529.200 Pkw und Vans abgesetzt. Das seien um etwa 7 Prozent weniger als im ersten Quartal 2024.

LONDON - GROSSBRITANNIEN: FOTO: APA/APA/AFP/TOLGA AKMEN

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